Hier findest Du die zusammengefassten Beiträge zu meinem Ladenbau-Projekt.
Viel Spaß beim Lesen!
Meine Frau arbeitet als selbstständige Friseurin in einem Salon, in den sie sich eingemietet hat.
Dir als Stammleser ist es sicherlich nicht entgangen, dass meine Frau sehr kreativ ist, wenn es um Deko und Inneneinrichtung geht. So hat sie sich mit der Eigentümerin des Salons darauf verständigt, dass die alten Ablagen für die Kunden, auf denen sie die Kaffeetasse oder die Zeitschrift ablegen konnten, ausgetauscht werden sollen. Auch die Eigentümerin ist sehr kreativ…
Sie wollten also eine durchgehende Ablage in dem Farbton “Nußbaum mittel”, weil der bestehende Terrakotta-Fliesen-Fußboden (so was von 80er) mit einem Laminat ausgelegt werden soll, dass diesem Farbton in etwa entspricht. Nußbaum mittel…. merk es Dir…
Natürlich fing ich gleich Feuer für dieses Projekt, nahm alle erforderlichen Maße und überlegte mir, wie ich das Ganze konstruieren sollte.
Die Ablagen sollten massiv wirken, schlicht gestaltet sein und vor allem fest stehen. Es sollten keinerlei Winkel, z.B. für die Wandbefestigung und auch keinerlei Schrauben sichtbar sein.
So sah meine erste Skizze aus, die ich in mein Ideenbuch gekritzelt habe:
Ich dachte mir, um das Ganze kostengünstig zu gestalten, nehme ich einfach die günstigen Leimholzplatten (18 mm stark) aus dem Baumarkt (es heißt tatsächlich Hobby-Holz) und baue daraus die Ständer und auch die Ablageplatten.
Die Ständer konstruierte ich als Kästen, die aus drei Lagen Leimholzplatten bestehen, wobei nur die Wangen rechts und links durchgehende Platten sind, in die Mitte kommt nur vorne und oben eine 30 mm breite Leiste (rosa), die ich aus einer der Platten gesägt habe. Hinten – also zur Wand hin und unten sind die Kästen offen.
Der (gelbe) Holzwinkel wird an die Wand geschraubt, der Kasten wird darüber geschoben und seitlich mit schwarzen Schrauben fixiert.
In die Aussparungen am oberen Rand des Ständers werden Leisten eingesetzt, mit denen die Ablageplatten verbunden werden.
Vorne und hinten sind am oberen Ende ebenfalls Aussparungen geplant, in der die Blendleisten der Ablageplatte sitzen. Die Ablageplatte besteht nur aus einer Deckplatte und jeweils einer angesetzten Blendleisten vorne und hinten.
Also alles ganz einfach und nun ab in den Keller – das Hobby-Holz wartet schon…
Da nun die Planung abgeschlossen ist, geht es nun in den Keller um die Komponenten zu bauen.
Ich brauche 8 Ständer und 7 Ablageplatten, sowie 8 Wandwinkel und 8 Verbinder.
Ich habe dafür aus dem Baumarkt folgende Materialien besorgt:
20 Stk. Leimholz 800×400
8 Stk. Leimholz 2000×400
Osmo Dekorwachs Transparent “Nussbaum”
ein paar Schrauben, und 30 mm Pins für meinen Elektrotacker
Alles in allem habe ich etwa 200 € bezahlt.
Grundsätzlich finde ich die Leimholzplatten toll! Sie sind günstig und man kann sie vielseitig einsetzen.
Was mir aber gar nicht gefällt, ist die Tatsache, dass jede einzelne Platte in Folie eingeschweißt ist! Für die 28 Platten habe ich einen ganzen gelben Sack mit Verpackungsmüll gefüllt! Wahrscheinlich hat das etwas mit der Feuchtigkeit und dem Transport zu tun, ich finde es trotzdem nicht gut. Egal…
Die Ablage sollte 350 mm tief sein. Da die Platten an den Kanten mit einer Phase versehen sind, muss ich die sowieso zurechtsägen. Die abgesägte Leiste nehme ich später für die Kästen.
Da sich der Längsanschlag meiner Tischkreissäge nicht auf 350 mm einstellen lässt, habe ich ein Reststück der Arbeitsplatte aus meinem IKEA-Bett Projekt als Anschlag auf die Tischverlängerung befestigt. Wichtig ist nur, dass der Anschlag parallel zum Sägeblatt verläuft.
Jetzt habe ich einfach alle benötigten Platten auf 350 mm Breite zurechtgesägt. Dadurch dass man solche Arbeitsschritte zusammenfasst, spart man natürlich viel Zeit.
Im Anschluss habe ich die 2000 mm langen Platten auf die korrekte Länge von 1500 mm gesägt. Dazu habe ich meine Kreissäge um 90 Grad gedreht damit die Platten auf dem Arbeitstisch und dem Kreissägetisch aufliegen. Die Höhenunterschiede glich ich mit Holzabschnitten aus. Um gerade Schnitte hinzukriegen, nutzte ich meinen Schiebeschlitten. Mit dieser Maßnahme brauchte ich nicht mit einer Hand die Platte halten und mit der anderen den Schnitt ausführen, was unweigerlich zu Ungenauigkeiten oder sogar zu Unfällen geführt hätte.
Damit die Ablageplatte massiver wirkt, wird sie an der vorderen Kante mit einer 30 mm Blendleiste optisch stärker gemacht. An der hinteren Kante sollte ebenfalls so eine Blendleiste angebracht werden, auch um die Platte dadurch zu verstärken, so dass sie sich nicht durchbiegt. Außerdem wollte ich mir die Möglichkeit offen lassen, an der hinteren Leiste die Ablageplatte mit der Wand zu verschrauben.
Diese Leisten sägte ich aus zwei langen Platten zurecht, die ich bereits vorher auf die korrekte Länge gesägt habe. Auch hier wieder Fließbandarbeit…
Jetzt werden die Blendleisten vorne und hinten unter die Ablageplatte geleimt. Ich habe mir dazu lange den Kopf zerbrochen, wie ich die Leisten so fixiere, dass ich nicht stundenlang warten muss, bis der Leim abgebunden hat. Ich habe nämlich nur einen begrenzten Vorrat an Schraubzwingen.
Ich entschloss mich also für ein Experiment. Ich tackerte die Blendleisten von oben mit Pins durch die Platten an, nachdem ich sie mit Leim versehen habe. Pins sind kleine, dünne Nägel, die nur einen kleinen Kopf haben. Hat man etwas damit “gepint” sieht man den Kopf eigentlich nicht mehr.
Ich hatte eigentlich nur Bedenken wegen der Spuren, die der Elektrotacker auf der Platte hinterlässt. Beim Aufsetzen muss man den Tacker stark aufdrücken, da nur so ein Sicherheitsmechanismus entriegelt wird. Da ich aber die Platten sowieso schleifen musste, ging ich das Risiko ein.
Ich strich also die schmale Seite der Leisten vollflächig mit wasserfesten D3-Leim ein.
Die Ablageplatte stellte ich mit der Vorderseite hochkant auf meinen Arbeitstisch. Die Leiste legte ich nun korrekt an die Ablageplatte und fixierte die Enden mit Federzwingen.
Nun drückte ich die Leiste mit der einen Hand auf den Arbeitstisch und mit dem Tacker drückte ich von der anderen Seite gegen die Ablageplatte und schoss den Pin rein. Das ging viel besser als ich dachte! Da ich die massive Multiplexplatte als Untergrund auf den Arbeitstisch gelegt hatte, wurde auch alles schön gerade.
Alle 20 cm setzte ich einen Pin. Das wiederholte ich nun bei der Rückseite und den anderen fünf Ablageplatten. Der ganze Ablauf war ziemlich schnell erledigt.
Es folgten die Ständer. Wie bereits bei dem Planungsbeitrag erörtert, handelt es sich bei den Ständern eigentlich um Kästen, die zu zwei Seiten offen sind.
Da die Leimholzplatten teilweise Astlöcher oder andere Vertiefungen aufwiesen, sortierte ich sie nach Außen- und Innenseiten.
Die Platten legte ich mit der Außenseite nach unten auf meinen Arbeitstisch und leimte die Sägereste, die ich aus dem Plattenzuschnitt übrig hatte ein.
Von vorne soll auch der Ständer massiv wirken, deshalb wird die Leiste vorne an die Sichtkante geleimt und gepint. Oben sollen zwei Verbindungsleisten eingelassen werden, die auch aus Sägeresten stammen und deshalb die gleiche Stärke, also 18 mm, wie die anderen Platten haben. Das obere Zwischenstück wird deshalb mit 18 mm Abstand zur oberen Kante geleimt und gepint. Um das Maß einfach zu ermitteln, legte ich ein Plattenrest an die Kante und legte dann die Leiste an.
Sind beide Zwischenstücke eingeleimt und mit Pins fixiert, wird die andere Wange bündig mit den Kanten aufgelegt. Die optisch bessere Seite kommt nach oben – also nach Außen. Damit die Wange nicht kippelt (sind ja nur zwei Seiten als Auflagefläche), legte ich an die untere Ecke ein Abstandsstück in der gleichen Stärke lose ein.
Die zweite Wange wird eingeleimt und gepint, fertig ist der Ständer. Den gleichen Ablauf wiederholte ich nun noch weitere sieben mal…
Sehr geehrtes Publikum, es folgt nun ein weiterer Beitrag zu “Jugend forscht”…
Ich habe mir bei diesem Projekt ja auf die Fahne geschrieben, möglichst effektiv zu arbeiten.
Für die beiden Verbindungsleisten musste ich zwei Aussparungen am Ständerkopf herstellen und das für 8 Ständer.
Ich versuchte das mit mehreren Methoden:
1. Bandsäge
Mit der Bandsäge wollte ich die angezeichneten Aussparungen gerade ausschneiden. Da der Ständer aber doch recht groß ist, musste ich alles von beiden Seiten anzeichnen. Außerdem war der Ständer schlecht zu halten und mein Bandsägeblatt ist zu breit, um damit kleine Radien zu sägen.
2. Stichsäge
Das ging eigentlich ganz gut, aber die Schnitte waren sehr unsauber / ausgerissen.
3. Bosch Multifunktionswerkzeug
Das ging ganz gut, dauerte aber recht lange, war sehr laut und die Schnitt waren teilweise etwas schief.
4. Tischkreissäge mit Schiebeschlitten
Da die Anschlagsseite meines Schiebschlittens recht hoch ist, konnte ich den Ständer hochkant sicher draufstellen und mit ganz vielen Schnitten die Aussparung sägen. Die Höhe des Sägeblattes stellte ich auf 18 mm ein.
Das Ganze dauerte aber auch sehr lange und war dann doch noch so unsauber, dass ich mit dem Stechbeitel viel nachzuarbeiten hatte.
5. Kombination Tischkreissäge und Oberfräse
Das ging letztendlich am besten. Ich setzte die seitlichen Schnitte der Aussparung mit der Tischkreissäge und fräste mit der Oberfräse den Rest weg. Das ging schnell und war sehr sauber – bis auf die 20 m³ Sägespäne, die sich unter meiner Werkbank sammelten…
Vier Ständer stehen an den Außenseiten und erhielten eine Art Holzwinkel, der zu einer Richtung fest eingeleimt wurde.
Dazu habe ich nicht zwei kleine Aussparungen, sondern eine große gemacht. Auch hier wieder mit Tischkreissäge und Oberfräse.
Da ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht ansatzweise auf die Idee gekommen bin, rechts und links als Auflagefläche für die Fräse zwei Dachlatten oder ähnlich zu setzen, habe ich nicht alles abgefräst und den Rest mit der Japansäge abgesägt…
Tja… beim nächsten mal bin ich schlauer…
Da die Auflageplatten vorne und hinten mit Leisten versehen wurden, musste ich diese Aussparungen in den Ständern auch herstellen.
Ich habe zum Anzeichnen ein Reststück als Schablone zurechtgesägt, damit ich nicht alles messen musste. Sehr schlau, wie ich fand.
Ich zeichnete also die zu sägenden Linien an und fing an, den langen Schnitt mit der Tischkreissäge zu sägen. Dann wollte ich die Säge neu einstellen und den kurzen Schnitt auch damit sägen.
Nachdem ich alle langen Schnitte (also bei 8 Ständern jeweils zwei) gemacht hatte, fiel mir irgendwie auf, dass ich wohl die Schablone mit einem anderen Sägerest verwechselt habe, das fast genauso aussah. Leider war dieser Sägerest etwas länger und alle langen Schnitte somit auch…
Was soll ich sagen… ich neige normal nicht zu cholerischen Anfällen und bin eher der ausgeglichene Typ, der solche Dinge schnell wegsteckt und sich eine Lösung einfallen lässt… normalerweise…. diesmal nicht… Ach ich lasse die Details einfach weg…lass Deiner Fantasie freien Lauf, es passt schon…ich sag nur “Seemannslieder”….
Ich sägte daraufhin erstmal die kurzen Schnitte, die ich jetzt richtig anzeichnet habe. Dann sah das so aus:
Um diese Lücke zu füllen, sägte ich mit der Tischkreissäge dünne Leisten zurecht, die ich einleimen wollte.
Dabei ist mir das erste mal ein Unfall mit der Tischkreissäge passiert!
Ich bin mit der TKS immer sehr vorsichtig und setze immer eine Schutzbrille beim Sägen auf. So zum Glück auch dieses mal.
Ich sägte also eine 5 mm breite Leiste zurecht und passte sie immer Schritt für Schritt an, indem ich den Längsanschlag der TKS immer in ganz kleinen Schritten verstellte. Die Leiste schob ich dann nicht ganz durch, sondern nur zur Hälfte, machte die TKS aus, drehte die Leiste und sägte dann die andere Hälfte.
Bei einer Leiste kam mir die Idee, mit dem Schieber aus Holz, der nur knapp 10 mm stark ist die Leiste ganz durchzuschieben. Das war schon total bescheuert, da die Leiste ja wie bereits gesagt nur etwa 5 mm breit ist.
Da ich zwischen Sägeblatt und Tisch eine recht große Lücke habe, drückte ich die Leiste mit dem hinteren Ende in eben diese Lücke, die Leiste verkantete sich mit dem Sägeblatt und schoss mitten in mein Gesicht… auf die Schutzbrille… mit Überschallgeschwindigkeit – ich habe den Knall gehört…
Man wundert sich etwas später – wenn sich das Zittern etwas gelegt hat – wie viel Kraft so eine billige Einhell Tischkreissäge offensichtlich doch hat und schwankt zwischen Ärger über sich selbst und dem Ausmalen irgendwelcher Schreckensbilder, was hätte passieren können…
Mir und der Brille ist nichts passiert, ich musste aber erstmal eine Pause machen.
Die Leisten habe ich dann mit Schleifpapier angepasst, eingeleimt und mit 1 mm Überstand zu jeder Seite abgesägt…
Von dem Zuschnitt der Platten hatte ich massenweise Abschnitte. Die brauchte ich jetzt auch, weil ich die Winkel für die Wandmontage bauen wollte.
Ich sägte die Lange Seite auf etwa 770 mm Länge und die kurze Seite auf etwa 250 mm zurecht.
In die lange Leiste bohrte ich zwei 6,5 mm Durchgangslöcher, weil die Winkel später mit 6 mm Holzschrauben an die Wand geschraubt werden sollen. Außerdem bohrte ich noch ein 5 mm Loch ins untere Ende, weil da die Schraube in die kleine Leiste geschraubt wurde, die im rechten Winkel zur langen Leiste steht.
Um das Ganze zu beschleunigen, stellte ich den Anschlag meines Bohrtisches ein, so dass ich immer mittig in die Leiste bohrte. Dann noch einen Stopblock, der dafür sorgte, dass die Löcher immer auf der gleichen Höhe sitzen und ab gehts…
Im rechten Winkel leimte und schraubte ich dann die beiden Teile zusammen. Damit auch das schneller ging, habe ich eine kleine Leiste als Anschlag auf meinen Arbeitstisch geschraubt.
Was jetzt noch fehlte, waren die Verbinder für die Auflageplatten. Dafür reichten meine Sägereste aber nicht mehr, so dass ich diese Streifen aus einer neuen Platte sägte.
Die Verbinder sollten mehrere Bohrungen erhalten, die ich auf die gleiche Weise bohrte, wie die Wandwinkel. Ich bohrte immer zwei Stück auf einmal durch, um wieder mal Zeit zu sparen.
Nun sind die Komponenten fertig.
Durch die effektiven Arbeitsabläufe habe ich dieses mal richtig Zeit gespart. Das Bauen der Komponenten hat nur etwa 8 Stunden gedauert.
Was mich wirklich aufgehalten hat, waren die Ausschnitte an den Ständern und die Beseitigung der falschen Sägeschnitte. Ach ja, und die Pause nach dem TKS-Unfall, um meinen Kreislauf und das Zittern wieder in den Griff zu kriegen…
Die Kombination Leim und Elektrotacker hat mir auch ganz gut gefallen, besser ist aber wohl ein Drucklufttacker. Mal schauen, wann der in meine Werkstatt einzieht…;-)
Nach der Planungsphase und dem Bau der einzelnen Komponenten, welcher schneller über die Bühne ging als erwartet, folgt nun die Feinarbeit.
Der ganze Salon wird mit einem Laminat verlegt, welches in die Farbrichtung Nussbaum gehen sollte. Ursprünglich hatte ich geplant die Leimholzplatten mit einer entsprechenden Wasserbeize in diesem Farbton zu beizen.
Ich fertigte ein Musterbrett (die gleiche Leimholzplatte, die später verwendet wird) mit drei unterschiedlichen Nussbaum-Tönen an. Die Farben waren Nussbaum hell, Nussbaum mittel und Nussbaum dunkel.
Als ich die Baumaterialien im Baumarkt gekauft habe, ließ ich mich von einem Fachberater (der hatte diesmal wirklich Ahnung) in Bezug auf die Oberflächenbehandlung beraten.
Er schlug mir vor, den “Dekowachs, transparent” von der Firma Osmo mit Farbpigmenten in dem Ton Nussbaum zu nehmen. Es handelt sich um ein Gemisch aus Wachs, Naturöl und Farbpigmenten
Die Vorteile dieses Produktes :
– leicht zu verarbeiten
– wasserabweisend und abriebfest
– resistent gegen Cola-, Kaffee-, Teeflecken
– ungiftig und keine starke Geruchsentwicklung nach dem Auftragen
– die Farbintensität kann man durch vorzeitigem Abnehmen des Überschusses mit einem Tuch (dann wird es heller) oder durch erneutes Auftragen (dann wird es dunkler) selbst bestimmen
und nein, dies ist kein gesponserter Artikel…:-)
Ich war ganz froh, da ich nur wenig Zeit hatte und ich mit diesem Wachs einen Arbeitsgang – das Beizen- sparen konnte.
Bevor ich aber die Komponenten damit behandeln konnte, waren noch einige Vorarbeiten nötig:
Die Seiten der Ablageplatten mussten begradigt werden, damit es keine große Lücken gab, wenn sie verbunden werden.
Außerdem- und das fiel mir erst jetzt auf- musste an der Ablageplatte des Einzeltisches, sowie an der letzten Ablageplatte des langen Tisches, jeweils Endstücke angebracht werden. Ansonsten ist an den Außenseiten das Stirnholz der Platten zu sehen und das sieht nicht gut aus.
Also Endstücke zurechtsägen und mit Leim und Elektrotacker befestigen. Wichtig dabei ist, das das Stirnholz der Endstücke nach vorne und nicht nach oben zeigt.
Beim Ansetzen der Endstücke fiel mir auf, dass die Seiten nicht gerade waren. Dadurch gab es unschöne Lücken. Ich habe versucht mit meinem Excenterschleifer, mit dem Dreieckschleifer, mit dem Bandschleifer und schließlich mit dem Schleifklotz die Seiten zu begradigen. Es klappte nicht… Vielleicht lag es an der Uhrzeit (22.00 Uhr…) oder einfach an meiner Unfähigkeit.
Als letzte Idee begradigte ich die Seiten mit meiner Tischkreissäge und dem Schiebeschlitten. Das ging richtig gut!
Es gab nur sehr geringe Ausrisse an den Enden, die ich mit Schleifpapier ganz vorsichtig von oben nach unten entfernte. Nun passten auch die Endstücke!
Es folgte das Schleifen. Die Ablageplatten und die Wangen der Ständer habe ich mit P120 und meinem Excenterschleifer geschliffen.
Bei den Ablageplatten waren die Abdrücke und die Pin-Köpfe leider doch ziemlich sichtbar, so dass ich einige Stellen mit Feinspachtel arbeitete und später nochmal die Stellen schliff. Aber ansonsten war ich zufrieden.
Wichtig waren die Kanten, die nach vorne zeigten. Da ich die Bretter ja aufgeleimt hatte, gab es hier einige Unregelmäßigkeiten, die ich mit dem Bandschleifer entfernen wollte. Leider waren alle Versuche die Werkstücke so zu befestigen, dass ich mit zwei Händen den Bandschleifer bedienen konnte, erfolglos.
Dann hatte ich die Idee, meinen Arbeitstisch vorne mit einer Dachlatte auszustatten, so dass ich die Ständer da drauf stellen und mit Einhandzwingen an dem Arbeitstisch befestigen konnte. Das ging wunderbar und ich konnte die Kanten ordentlich bearbeiten ohne das etwas kippelte oder umfiel.
Die Arbeitsplatten legte ich später mit Blendleiste auf den Arbeitstisch und nutzte die angeschraubte Dachlatte als Abstandshalter. Auch hier konnte ich mit den Einhandzwingen die Ablageplatte befestigen und frei arbeiten.
So sah das Ergebnis aus:
Die Kanten brach ich vorsichtig mit dem Blockhobel.
Jetzt ging es ans Auftragen des Wachses. Es war mittlerweile 23.30 Uhr und meine Nachbarn dankten mir sicherlich, dass ich jetzt eine ruhige Arbeit ausführte…
Das Auftragen mit dem Pinsel war einfach, das Wachs deckte sehr gut, es ließ sich gut verteilen und war vor allem sehr ergiebig. Auch die Stellen, die ich mit dem Füllspachtel versehen hatte, waren nicht mehr zu sehen (Schwein gehabt…)
Ich verglich nach dem ersten Anstrich die Farbe mit dem Musterbrett und fand, dass der Farbton passte. Ich musste somit nichts mit einem Tuch abnehmen.
Wie ich so meditativ die Komponenten anpinselte kam irgendwann kurz nach 0.00 Uhr meine Frau in den Keller und rief entsetzt aus:”Die Farbe ist ja völlig falsch, viel zu rot und zu dunkel! Das Laminat geht ja eher ins graue, usw….”
Ich weiß nicht, ob Du so eine Situation kennst und ob Du nachempfinden kannst, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.
Da hast Du etwas gebaut, das Du mit einem Wachs behandelt hast, der niemals im Guten wieder abgeht – weder durch Schleifen noch sonst etwas. Dreiviertel der von Dir gebauten Komponenten sind nun in einem angeblich falschen Farbton und müssten eigentlich neu gebaut werden… und zwar heute Nacht, weil Du in zwei Tagen die Teile einbauen musst (einen Tag muss das Wachs trocknen). Ich fragte mich kurz, wie viel man für einen Einbruch in einen Baumarkt kriegt und ob sich die Gesamtsituation strafmildernd auswirkt…
Ich verglich nochmal mit meiner Frau das Musterbrett und plötzlich war sie sich nicht sicher, ob es nicht doch der hellere Farbton war, für den sie sich entschieden haben…
Ich machte einfach weiter und meine Frau ging ins Bett…
Gegen 2.30 Uhr war ich fertig und ging mit einem sehr unguten Gefühl auch ins Bett.
Am nächsten Tag schaute ich gleich nach, ob sich der Farbton vielleicht etwas ins Graue verändert hat… kann ja sein… war aber nicht so…
Stattdessen habe ich nur feststellen müssen, dass eine unserer Katzen offensichtlich im Keller herumgeturnt ist und einen der aufgereihten Ständer als Landeplattform gewählt hat. Nicht nur das die Pfotenabdrücke darauf zu sehen waren, nein alle Ständer sind im Dominoverfahren umgekippt… Ich musste somit etwas nacharbeiten, was dazu führte, dass einige Stellen noch dunkler wurden. Der Tag war gelaufen…
Im Baumarkt erzählte mir der o.g. Fachverkäufer mitfühlend, dass da nicht viel zu machen sei… der Abend war auch gelaufen und die Nacht relativ unruhig…
Ich ging alle mir bekannten Möglichkeiten durch, den Farbton zu “vergrauen”. Da ja auch “lichtgrauer” Dekorwachs wohl mehr deckt als nur den Farbton zu verändern war das auch keine Option. Ich dachte sogar an das Auftragen von Betonstaub oder etwas ähnlichem, der leicht eingearbeitet wird.
Um 4.00 Uhr morgens beschloss ich, dass ich jetzt erstmal das Laminat verlege und dann die Möbel einfach einbaue. Wird schon klappen und gut aussehen… (Zweckoptimismus aus und einschlafen). Gute Nacht.
Wird der Kellerwerker aus dieser fürchterlichen Situation wieder herauskommen? Darf er die Ablagen einbauen oder wird er bereits beim Ausladen der Komponenten aus dem Auto des Salons verwiesen? Darf er vielleicht doch Ablagen einbauen und sich dann die nächsten zehn Jahre anhören, dass er damals nicht richtig zugehört hat? Scheitert jetzt die Ehe, verkauft er seine Werkstatt und wird sich dieser Blog einfach in den Weiten des Internets verlieren, während der Kellerwerker ein neues Leben in Kuala Lumpur als Tellerwäscher beginnt?
Antworten auf diese bewegende Fragen erhälst Du exklusiv hier und jetzt im letzten Teil der Ladenbau-Serie hier beim Kellerwerker:
Nach der Planung, dem Bauen der Komponenten und der Oberflächenbehandlung, musste der Salon erstmal mit Klick-Laminat ausgestattet werden. Eine willkommene Ablenkung von der “Farbton-Affäre” aus der Oberflächenbehandlung…
Da ich diese Arbeiten nicht alleine ausführen wollte, hat sich der Vater von Magda (der Saloninhaberin) bereit erklärt, mit anzupacken. Wir haben für das Verlegen zwei bis drei Tage eingeplant – immerhin reden wir hier von 88 m². Am ersten Tag unterstützte uns auch Magdas Mann Bülow.
Den Abend davor, haben wir das Interieur so umgestellt, dass wir in der hinteren Ecke anfangen konnten.
Die Zusammenarbeit mit Krystoph und Bülow lief hervorragend und so brauchten wir nur zwei Tage, um mit dem Verlegen fertig zu werden.
Bei dieser Arbeit kam das erste mal mein Bosch Multifunktionswerkzeug PMF 180 so richtig zur Geltung. Ausschnitte, Rundungen und nachträgliche Begradigungen der Übergänge ließen sich reibungslos damit erledigen. In meiner Werkstatt nutze ich die Maschine überwiegend zu Schleifen.
Am dritten Tag baute ich die Möbel ein. Bülow half mir dabei. Ich war etwas angespannt, weil das Ergebnis der Farbkombination Ablagen / Laminat wesentlichen Einfluss auf mein zukünftiges Familienleben nehmen würde…
Wir fingen mit der langen Ablage an, in dem wir den linken Ständer montierten. Der nachfolgende Ablauf wiederholte sich dann entsprechend. Aufgrund meiner Ungeduld, wie das Ganze nun aussehen wird, habe ich keine lückenlose Fotodokumentation erstellt und würfle die Bilder nachfolgend etwas um. Ich hoffe, Du siehst mir das aufgrund der Umstände nach…
Wir stellten den Ständer so an die Wand, wie er später stehen sollte und markierten die Außenseiten.
In die Mitte der Markierungen richteten wir den Wandhalter mit der Wasserwaage und einem Winkel aus und markierten die Bohrlöcher.
Löcher bohren, 8er Dübel rein und mit zwei 6x100er Holzschrauben befestigt.
Jetzt schoben wir den Ständer über den Wandhalter und richteten ihn nochmal mit dem Winkel an der Wand aus. Wandhalter und Ständer wurden mit drei (schwarzen) Schnellbauschrauben verbunden. Fertig…
Ich konnte es kaum glauben, dass die ganze Sache so reibungslos über die Bühne ging… Aber tasächlich, alles war gerade und rechtwinklig…
Nun legten wir eine Ablageplatte auf den Ständer und ermittelten so, wo der andere Ständer befestigt werden musste. Oben auf die Ständer befestigte ich die Verbinder mit jeweils einer Schraube.
Dann folgte auch hier wieder das gleich Spiel: anzeichnen, ausrichten, bohren, Dübel rein, anschrauben, drauf schieben.
Wir legten dann die Platte auf, richteten den Ständer erneut mit dem Winkel aus und schraubten erst die Platte an dem Ständer und dann den Ständer an den Wandhalter fest.
Weiter ging es mit dem nächsten Ständer und so weiter…
Nach etwa 45 Minuten sah es so aus:
Während dieser Zeit hat sich die holde Weiblichkeit im Hintergrund gehalten. Bülow fand die Ablage gut und auch ich war sehr zufrieden, sowohl mit dem Aufbau, als auch mit der Farbe.
Es folgte der Einzeltisch.
Auch das ging schnell über die Bühne.
Als wir mit dem Anbauen der Spiegel beginnen wollten, erschienen die Damen und begutachteten mit prüfenden Blicken das fertige Werk…
Ich kürze das hier mal ab: Es gefiel allen Beteiligten sehr gut. Mein Tag, meine Ehe, mein Ernährungsplan der nächste Tage, sowie meine Bleibe waren somit gerettet…:-)
Die ganze Aufregung war letztendlich umsonst. Der Farbton vom Laminat ist in der Tat mit einem Grau-Schimmer und wirkt kühl, aber der Farbton der Ablagen passt mit dem leicht rötlichen Schimmer trotzdem sehr gut dazu.
Meine Frau hat sich bei mir in aller Form entschuldigt (“sieht ja doch ganz gut aus…”) und Magda freut sich über den neuen Look in ihrem Laden.
Wir erledigten die restlichen Arbeiten (Fußstützen und Fönhalter montieren, Fußleisten anbringen, etc.) und die Damen dekorierten die Plätze. Schließlich sollte der Salon in zwei Tagen wieder aufmachen.
Ach ja… wenn Du meinen Blog noch nicht so lange verfolgst und Dich völlig zu recht fragst, wo in aller Welt sie die folgenden tollen Dekostücke gekauft haben, lass mich Dir folgenden Hinweis geben:
Die habe ich gebaut!
Und Du kannst das auch! Hier findest Du die Baubeschreibungen:
XXXL-Laterne, XXL-Kerzenständer
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal!