Warum ein Blog und was hat das mit Werten zu tun?

Nicht nur Andere, auch ich frage mich manchmal, warum ich einen eigenen Blog betreibe.

Ist es der Drang nach Selbstverwirklichung, die Gier nach Anerkennung, der ungezügelte Wunsch nach Aufmerksamkeit und der finanziellen Freiheit?

Wahrscheinlich eine Mischung aus den genannten und weiteren Punkten – vor allem hat es mit Werten zu tun.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und auch schon immer gerne “geheimwerkelt”. Eine Kombination aus diesen beiden Interessen stellt für mich eine tolle Möglichkeit für ein Hobby dar. Natürlich ist es auch Arbeit und kostet viel Zeit – aber es erfüllt mich.

Will ich mit meinem Hobby Geld verdienen?

Keine Ahnung, vielleicht. Das ist aber nicht mein Antrieb. Der besteht aus dem Veröffentlichen meiner Projekte, dem Aufzeigen des Weges und zwar so, wie ich es gemacht habe. Es handelt sich dabei nicht um “künstliche Projekte”, um Content zu generieren, sondern um Projekte aus meinem Alltag und Umfeld.

Ich möchte etwas geben – egal wie idiotisch sich das jetzt anhören mag, aber genauso sehe ich es.

In den USA gibt es eine riesige “woodworker community” und es gibt unzählige Blogger /youtuber, die ihren Job gekündigt haben und nur von Ihrem “Hobby” leben. Es gibt dort allerdings offensichtlich auch eine andere Art seitens der Leser oder Zuschauer, damit umzugehen. Nicht nur, dass die Kommentarfunktion viel intensiver genutzt werden, nein, es werden auch Sketchup-Pläne gekauft, auf den Button “buy me a beer” geklickt oder T-Shirts gekauft, um den Autor zu unterstützen, damit er weitermachen kann.

Von dieser Philosophie sind wir in Europa und vor allem Deutschland noch weit entfernt. Das ist kein meckern oder ein Vorwurf, es handelt sich auch nicht um meine Erwartungshaltung, sondern es ist einfach mein Eindruck.  Vielleicht erkennen auch wir Deutschen irgendwann mal, dass nicht alles im Internet kostenlos sein muss.

Aber ich schweife ab. Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit anderen teilen ohne den Anspruch darauf, dass das was ich mache immer richtig oder der beste Weg ist.

Ich war sehr beeindruckt, als ich auf dem Blog von Tom (www.holzwerkstattblog.com) etwas über Werte und Fehlerkultur las. Er beschreibt unter anderem, wie er seinen Kindern vermittelt, dass Fehler grundsätzlich nicht schlimm sind, es aber durchaus schlimm ist, nicht zu seinen Fehlern zu stehen. Chapeau lieber Tom!

Auch meine Kinder brauchen uns gegenüber keine Angst zu haben, zu ihren Fehlern zu stehen. Sie sind jetzt 8 und 10 Jahre und ich bin sehr stolz darauf, dass sie bereits jetzt ihren eigenen Weg gefunden haben, mit Fehlern umzugehen.

Ich habe oft auch den Drang zu helfen – teilweise unbewusst und ohne Forderung einer Gegenleistung. Wer meine Projekte kennt, hat bereits etwas über meine große Nachbarschaft gelesen. Wir helfen uns gegenseitig. Der eine kann Bänke oder Balkone bauen, der andere ist Arzt oder kennt sich mit Computern aus oder passt auf unsere Kinder auf, wenn wir mal etwas vorhaben oder er besorgt Grillfleisch und macht den Grill an. Es gibt dabei kein Aufrechnen. Es wird sich einfach gegenseitig geholfen. Das funktioniert!

In einer aktuellen Diskussion in meinem Umfeld geht es um Spenden von selbst hergestellten Dingen an hilfsbedürftige Menschen. Je mehr ich mich damit beschäftige und auch sehe, wie viele Menschen täglich mit ihren Kindern um die einfachsten Sachen kämpfen müssen, weil sie sich einfach in einer anderen Situation als wir befinden, desto mehr verspüre ich auch den Drang etwas zu geben. Geben ohne Gegenleistung!

Wir Heimwerker haben Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben. Wir können Sachen bauen, Dinge reparieren, unser Umfeld verschönern – und wir haben Spaß dabei. Spaß dabei, etwas zu bauen, etwas zu reparieren, etwas zu verschönern.

Wenn wir jetzt noch einen winzig kleinen Teil davon dazu verwenden, anderen Menschen, die das nicht können oder wollen, zu helfen, dann tragen wir unseren Teil dazu bei, diese Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.

Das hört sich vielleicht an wie aus einem Coca Cola Werbespot oder wie von irgendwelchen Glaubensgemeinschaften, aber ich glaube daran.

Und ich bin ganz weit entfernt von irgendwelchen Glaubensgemeinschaften oder Werbespots und bin auch keinem auf dem Lichtstrahl surfenden Engel begegnet…

So… genug vom Wort zum Sonn… äh Montag.

Ich freue mich auf Eure Meinungen, dafür gibt es bei mir etwas gaaanz Neues… die Kommentarfunktion nämlich…;-)

Einen tollen Montag noch!

 

Kinderschreibtisch selber bauen

Hier beschreibe ich mal wieder ein etwas älteres Projekt:

den höhenverstellbaren Kinderschreibtisch, den ich für meine Tochter gebaut habe.

Als Vorlage diente ein Schreibtisch aus einem Prospekt, den meine Frau total toll fand. Ich fand eigentlich nur den Preis “toll” nämlich 99€ für einen wackeligen Chinatisch, der sowieso nach einem Jahr auf den Müll kommt.

Der Zufall oder eher der “Heimwerker-Gott” wollte es, dass bei unseren Nachbarn eine große 20 mm starke MDF-Platte auf dem Sperrmüllhaufen lag.

Angespornt durch diesen Fund, machte ich mich sodann an die Planung eines vernünftigen Schreibtisches, der nicht nach einem Jahr ausgewechselt werden muss.

Er hat ein Ablagekasten und – viel wichtiger- ein Schublade mit Schloß…

Die Tischplatte habe ich aus der mir zugelaufenen 20 mm MDF-Platte gebaut.

Der Bau an sich war nicht sehr schwierig, wohl aber die Lackierarbeiten, die mich durch eine falsche Beratung einer freundlichen Baumarktmitarbeiterin an den Rand des Wahnsinns trieb…

Aber lest selbst: Hier geht´s zur Baubeschreibung

höhenverstellbarer Kinderschreibtisch

Der gesamte Tisch besteht aus einer Tischplatte, zwei höhenverstellbaren Beinen, die durch einen Ablagekasten verbunden sind, sowie einer Schublade.

Kinderschreibtisch

Die Füße und Beine

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Den gesamten Tisch habe ich aus Materialien hergestellt, die ich in meiner Werkstatt liegen hatte. Ausgenommen die Beine wurden aus 10 mm Sperrholzbrettern gebaut, welches ich mir aus dem Baumarkt gekauft habe.

Die Füße bestehen aus einer Leiste 30 x 30 mm, an die ich an der Unterseite des Fußes vorne und hinten jeweils einen 4 cm langen Klotz aus der gleichen Leiste angeklebt habe.

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links die Füße, rechts die Tischanschläge

Die Enden wurden dann mit der Kreissäge und meinem Schiebeschlitten angeschrägt.

Die Verbindung zwischen Beinen und Tischplatte wurde mit einem Tischanschlag hergestellt, der auch aus den 30 x 30 mm Leisten besteht. Hier habe ich zwei Stück in gleicher Länge (440 mm) zusammengeleimt.

Es folgten die Beine, die eigentlich nur aus zwei Ständern mit Feder und einem darin laufendem Bein mit einer Nut auf beiden Seiten bestehen. Das “laufende Bein” (klingt wie der Name eines stolzen Indianers…) wird mit der Tischplatte verbunden, die somit höhenverstellbar ist.

Die Ständer wurden mittig mit einer 10 mm Nut versehen, in die ich die Feder einleimte. Die Feder besteht aus dem 10 mm Sperrholz und stand ca. 20 mm aus der Nut heraus.

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Das “laufende Bein” (ich find den Namen so toll…) besteht aus drei verleimten Brettern des oben beschriebenen 10 mm Sperrholzes, wobei die mittlere Platte um 22 mm auf jeder Seite schmaler als die äußeren Bretter sind. Damit haben wir die Nut für das laufende Bein (ich hör schon auf…) geschaffen ohne groß fräsen zu müssen.

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Die Ständer werden auf die Füße montiert. Ich habe dazu die Maße der Sperrholzkonstruktion (ich habe nicht laufendes Bein geschrieben) als Maß für den Abstand der Ständer genommen.

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Die Ständer habe ich von unten durch die Füße verschraubt und verklebt. Damit das Sperrholz (!) leicht in den Ständern läuft bedarf es der Bearbeitung mit Schleifpapier. Ich erhielt später den Tip, dass man auch Wachs nehmen kann, habe es aber nicht ausprobiert.

Das Sperrholz wird auf der anderen Seite mit dem Tischanschlag verbunden, der nachher auf der Tischplatte befestigt wird. Auch hier habe ich durch die Leiste ins Sperrholz geschraubt und zusätzlich verleimt. Vorbohren nicht vergessen!

Die Tischbeine sind nun fast fertig! Es müssen noch drei Bohrungen, sowie jeweils drei Dübel gesetzt werden. Das habe ich aber erst gemacht, nachdem ich die Tischplatte soweit zurechtgesägt hatte.

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Was noch fehlte war der “Halteklotz” Dieser ist nachher für die Höhenverstellung zuständig. Der Halteklotz wird an die beiden Ständer geschraubt. Vorher bohrte ich genau in der Mitte des Klotzes ein 10mm Loch.

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Der Ablagekasten

Der Ablagekasten dient nicht nur dazu herumfliegende Dinge verschwinden zu lassen, sondern ist ein wesentlicher Teil der Unterkonstruktion. Der Ablagekasten wird zwischen den beiden Ständerbeinen, also dem Teil der Beine, die mit dem Fuß verbunden sind, befestigt.

Übrigens ist auch der Ablagekasten aus der mir zugelaufenden MDF-Platte hergestellt. Wir wollen ja nicht nur Kosten, sondern auch Ressourcen sparen…

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Die Teile werden also gemäß Sägeliste gesägt und mit Leim und Schrauben zusammengesetzt. Der Einbau erfolgt aber erst zum Schluß.

Die Hochzeit – Tischplatte und Unterkonstruktion

Die Beine müssen nun mit der Tischplatte verbunden werden.

Um eine stabile Verbindung herzustellen nahm ich jeweils drei Einschraubmuttern.

Um die seitlich an die Tischplatte auftretenden Kräfte abzufangen, habe ich zusätzlich jeweils drei 8 mm Holzdübel genommen, die ich nur in die Tischverbinder eingeleimt habe. So hatte ich später die Möglichkeit die Platte jederzeit abzunehmen, z.B. um sie nochmal zu lackieren.

Die Tischverbinder habe ich bereits mit drei Durchgangsbohrungen und drei Dübellöchern versehen.

Ich legte also die Tischplatte mit der Oberseite auf meinen Arbeitstisch und riss die Mitte von der Längsseite an.

Ich entschied mich nach längerem Nachdenken dafür die Tischverbinder nicht ganz mittig, sondern sie etwas nach vorne zu setzen. Das hatte folgenden Grund: Die Tischplatte ist etwas tiefer als die Füße lang sind. Da ich zusätzlich eine schwere Schublade im vorderen Teil der Füße sitzen habe, verschiebt sich der Schwerpunkt der Platte. Das habe ich mit dem Versetzen ausgeglichen.

Die Tischverbinder mit den Sperrholzbeinen wurden nun positioniert und die Löcher der Durchgangsbohrung entsprechend angezeichnet. Die Dübellöcher übertrug ich mit den Dübelspitzen.

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Um die Einschraubmuttern einzubauen, bohrte ich gemäß Herstellerangaben vor und schraubte sie dann vorsichtig mit meinem größten Schlitzschraubendreher rein. Da MDF eine Faserplatte ist, merkte ich glücklicherweise recht schnell, dass die Vorbohrangabe hierfür etwas zu eng bemessen war. Beim Einschrauben entstand um die Mutter eine Erhebung, die zum Kippeln der Tischverbinder führte. Ich nahm also einen Bohrer, der um 0,5 mm größer war und alles war gut.

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Die Schublade

Ich habe den Stellenwert einer abschließbaren Schublade für meine 6 jährige Tochter komplett unterschätzt.

Ja eigentlich stellte der Schreibtisch für meine Tochter erst wirklich einen konkreten Wert dar, nachdem ich ihr eröffnete eine abschließbare Schublade einzubauen (das hatte nämlich unser China-Mitbewerber-Produkt nicht…)

Wer vorher noch keine Schublade gebaut hat (so wie ich), dem sei an dieser Stelle empfohlen sich Zeit für den Bau zu nehmen. Vor allem wenn es um die richtige Anbringung der Auszüge geht.

Der Bau an sich ist nicht wirklich schwierig. Die Seitenteile hatte ich bereits vorgesägt und mit einer Nut für die Auszüge versehen. Die hintere Schubladenwand habe ich mit Schrauben und Leim mit den Seitenteilen verbunden.

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Dann wollte ich die Front zurechtsägen und berechnen, wieviel länger sie sein muss, damit ich Platz für die Nut habe, die für den Boden erforderlich ist. Leider fiel mir erst jetzt auf, dass ich meine Oberfräse verliehen hatte…

Also Planänderung: der Boden stieß stumpf an die Front und wurde mit Leim und Drahtstiften, die ich von vorne durch die Front trieb, gesichert.

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Da der Boden aus 10 mm Sperrholz besteht, sind die Seitenteile und die Rückwand konsequenterweise 10 mm niedriger als die Front. Der Boden wurde nach dem Zusammenbau der Schublade mit Holzdübeln und Leim auf die Unterseite aufgeleimt und mit Drahtstiften fixiert.

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Der Einbau der Schublade war auch nicht so schwierig:

Den Tisch habe ich mit der Plattenoberseite auf meinen Arbeitstisch gelegt, die Beine und der Ablagekasten wurden ja schon montiert.

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Die Schublade legt ich nun zwischen die Beine, so wie sie nachher sitzen sollte. Als Abstandshalter legt ich eine 2 mm Aluleiste unter die Schublade. (Kleiner Tip: nehmt min. 4 mm Abstand. Auch MDF arbeitet, bzw. biegt sich durch…)

Hinten am offenen der Nut zeichnete ich das Ende der Auszüge an. Jetzt zog ich die Schublade nach vorne und zog die Auszüge bis zur Markierung raus. Es erschien das erste Loch im Auszug in das ich jeweils die erste Schraube setzte. Da zog ich die Schublade weiter raus, schraubte wieder..zog raus…schraubte wieder…fertig!…

Mit den Nerven… jetzt erkannte ich, das der Auszug zu kurz war. Die Schubladenöffnung ragte gerade mal soweit unter der Tischplatte hervor, das ich unbequem einen Bleistift verstauen konnte…

Meine berüchtigten Seemannsgedichte kamen zum Einsatz und ich öffnete das erste Bier. Zum Glück! Den dabei fand ich zufällig zwei identsiche Auszüge, die knapp doppelt so lang waren! Das beweist: Bier trinken kann die Nerven beruhigen…

Also alles nochmal zurück und in der gleiche Reihenfolge wieder rein. Passt! Es folgte der unspektakuläre Einbau des Schlosses, das Setzen von zwei Stop-Blöcken für die Schublade und das genussvolle Austrinken des Bieres.

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Die Höhenverstellung

Die Beine werden für die Höhenverstellung mit Löchern versehen, durch die nachher eine

Schloßschraube gesteckt und der Tisch dadurch arretiert wird. Die Schraube wird durch eine Mutter gesichert.

Das Gegenstück zum Halten ist der oben beschriebene “Halteklotz”.

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Die Löcher habe ich im Abstand von jeweils 30 mm gebohrt. Leider habe ich hiervon kein Bild gemacht, aber auf der Skizze könnt Ihr die Maße entnehmen.

 Fertig?

Unter normalen Umständen würde ich hier schreiben: “jetzt noch schnell lackiert und der Schreibtisch ist fertig” So war es aber nicht und warum, das beschreibe ich hier. Wen das nicht interessiert, der halte sich an den obigen Satz und clicke zu einem anderen Projekt…;-)

 

Das Lackieren

Da ich vorher noch kein MDF verarbeitet habe, geschweige denn lackiert habe, bin ich in den Baumarkt meines Vertrauens gefahren und habe mich bezüglich des Lacks beraten lassen.

Ich habe den ziemlich teuren Lack in der Wunschfarbe meiner Tochter anmischen lassen. Die Fachberaterin erklärte mir, weil MDF saugt, muss ich wahrscheinlich zweimal lackieren mit einem Zwischenschliff.

Ich muss gestehen, das ich kein Fan von Lackierarbeiten bin. Also so gar nicht, aber wat mutt dat mutt.

Ich fing also an die Platte und den Ablagekasten mit dem Lack zu lackieren. Er ließ sich gut rollen und ich war zufrieden. Mein Handy klingelt, ich drehe mich um, schaute wer mich anruft, weil ich wegen er Handschuhe nicht sofort rangehen konnte und drehte mich wieder zum Tisch.

DER LACK WAR WEG!!!! Weg.. wirklich nichts mehr zu sehen! Es gab zwar noch einige Schatten an der ich erkannte, dass ich nicht in einen Zeitstrudel gefallen bin, aber der Lack war sonst nicht mehr zu erkennen.

Ahhh… das meinte die Fachverkäuferin mit saugend. Gut darauf bin ich vorbereitet, ich habe genug Lack gekauft. Also machte ich mich daran mit einem anderen Lack (weiß, Kunstharzlack) die Beine inkl. Füße und Tischverbinder zu lackieren. Der blieb sichtbar.

Am nächsten Tag führte ich einen Zwischenschliff durch und lackierte munter drauf los. Ich will es hier abkürzen: Das einzige was sichtbar blieb war mein entgeistertes Gesicht… auch nach drei und vier Lackierungen (immer mit Zwischenschliff) gab es keine geschlossene farbige Fläche. Im Gegensatz zum Kunstharzlack… Weiterhin hat mit die Dame den falschen Farbton angemischt, aber den hat man ja sowieso nicht gesehen…

Ich beschloss meine Fachverkäuferin über diesen Tatbestand zu “informieren” und fuhr mit dem gekauften Lack zum Baumarkt.

Da sie an diesem Tag nicht arbeitete und mich drei andere Mitarbeiter abwimmeln wollten, musste ich meine Stimme leicht erheben (allerdings ohne Seemannsausdrücke) und verlangte mehr oder weniger höflich nach dem Abteilungsleiter.

Der stellte sich dann tatsächlich als Fachverkäufer heraus und erklärte mir leicht bestürzt, das ich MDF IMMER mit einer speziellen MDF-Vorstreichfarbe behandeln müsste und dann mit dem Lack weiterarbeiten könne.

Und jetzt verrate ich Euch einen Zauberspruch, der in so einer Situation immer zu einem besseren Ergebnis führt, als Ihr euch erhofft hattet (ich habe 16 Jahre Vertriebserfahrung…):

 

“Okay, was schlagen Sie vor?”

 

Auch hier die Abkürzung: Ich erhielt einen neuen Topf Lack mit dem richtigen Farbton, die MDF-Vorstreichfarbe und eine Packung Lackrollen – alles gratis!

Nun lackierte ich noch schnell den Schreibtisch und war fertig…:-)

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Übrigens wurde ich ein paar Tage später als “Vater des Jahres” ausgezeichnet…

Einige Tage später war der Tisch bereits voll im Kinderzimmer integriert…

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Absaughaube für Tischkreissäge – oder die Entdeckung der Heißklebepistole…

Nachdem meine Familie und ich eine ganz tolle Urlaubswoche in Portugal verbracht haben, hat uns das schlechte Wetter wieder in seine feuchtkalten Arme geschlossen…

Meine Kinder spielen mit ihren Freunden, meine Frau packt die Koffer aus und ich wußte nicht so recht, was ich machen sollte, muss ich doch morgen wieder zur Arbeit…

Meine Frau schickte mich in den Keller (das erste mal seit 16 Jahren!) und dieser Aufforderung kam ich gerne nach…

Weiterlesen

Winkelspanner im Test

Meine beiden hochgeschätzten Bloggerkollegen Marc (www.ich-bin-heimwerker.de) und Wolfram (www.holzundleim.de) haben diese Woche jeweils unterschiedliche Winkelspanner getestet und sehr lesenwerte Artikel darüber verfasst:

Artikel von Marc

Artikel von Wolfram

Da möchte ich in nichts nachstehen, habe ich doch zwei völlig andere Arten von Winkelspannern in meiner Werkstatt im Einsatz.

Die ersten Winkelspanner habe ich nach einer Idee von Izzy Swan nachgebaut. Es handelt sich um eine Vorrichtung, die mit Hilfe von Keilen die Werkstücke fixiert. Die Baubeschreibung hierfür reiche ich nach.

Hier findet Ihr das Video von Izzy Swan – CLICK.

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Der Vorteil dieser Keilspanner – so nenne ich sie einfach mal- liegt zum einen im Preis – quasi kostenlos, weil aus der Restekiste und in der einfachen Handhabung. Die Werkstücke werden nacheinander mit den Keilen festgeklemmt und ausgerichtet. Passt alles, werden die Klemmen mit leichten Hammerschlägen befestigt – das hält bombig auch bei großen Werkstücken!

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Bei der zweiten Variante handelt es sich um Winkelklemmen von Wolfcraft, die ich bereits seit vielen Jahren im Einsatz habe. Damit kann man zwar die Werkstücke nicht festspannen, es reicht aber häufig aus, die Werkstück damit anzulegen und zu halten, damit man beispielsweise bohren kann – und vor allem geht es sehr schnell und mit nur einer Hand!

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Die Klemmen halten das Werkstück mittels Federkraft, die mit dem Daumen zurückgezogen wird, um die Werkstücke einzupassen.

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Sicherlich sind die Winkelspanner von Bessey den oben genannten überlegen, aber ich möchte hier wenigstens mal einige Alternativen zu den “Profivarianten” aufzeigen.

Miniprojekt – Leimhilfen selber bauen

Ein weiteres Miniprojekt für die nun kommenden verregneten Herbsttage, an denen man sich in seiner Werkstatt irgendwie ablenken möchte.

In einigen meiner Projekte tauchen meine Leimhilfen auf, die ich aus dem Fundus meiner Restholzkiste selbst gebaut habe. Mit ihrer Hilfe kann ich zwei Werkstücke, die verleimt und/oder verschraubt werden sollen, rechtwinklig zusammenfügen und mit Schraubzwingen fixieren. Hier eine kurze Beschreibung, wie man diese sehr nützlichen Leimhilfen selber bauen kann:

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Die Leimhilfen habe ich in zwei unterschiedlichen Größen hergestellt, um sie auch an engen Stellen einsetzen zu können.

Die XL-Version hat Schenkelmaße von ca. 22 cm. Die Ausschnitte für die Schraubzwingen sind jeweils 5 cm lang und 3 cm breit und sitzen etwa 3 cm von der Kante entfernt.

Die Mini Version hat Schenkelmaße von ca. 11 cm und die Ausschnitte etwa 3 cm lang und 15 mm von der Kante weg.

Die Maße sind auch eigentlich nicht so wichtig. Ich würde mich nach den Holzresten richten, die ich auftreiben könnte. Sperrholz oder OSB bieten sich hier an, weil diese Werkstoffe kaum arbeiten und davon immer irgendwelche Abschnitte herumliegen, die man für nichts anderes verwenden könnte.

In diesem Fall habe ich zwei OSB-Abschnitte mit jeweils 18 mm Stärke zusammengeleimt und zu Quadraten mit den gewünschten Außenmaßen – also 22 cm x 22 cm – zurechtgesägt. Als Leim habe ich wasserfesten Holzleim verwendet.

Danach habe ich die Quadrate auf dem Schiebeschlitten der Tischkreissäge diagonal halbiert. Entscheidend ist hierbei die absolute Rechtwinkligkeit der beiden Schenkel! Sollte diese durch das Sägen etwas verändert haben, hilft es die Seiten mit dem Schiebeschlitten nachzusägen.

Die Ausschnitte für die Schraubzwingen habe ich angezeichnet, die Ecken mit einem 10 mm Holzbohrer durchbohrt, mit der Stichsäge ausgesägt und mit einer Feile begradigt.

Zum Schluß wurde alles mit Schleifpapier bearbeitet, wobei ich sehr darauf achtete, die Schenkel nicht zu stark zu schleifen, um die Rechtwinkligkeit nicht zu gefährden.

Und fertig…!

Und so werden die Leimhilfen eingesetzt:

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Querstreben zusammen führen

Belastungstest Werkzeugkiste

Zu dem Projekt  “Werkzeugkiste” gab es einige Anmerkungen seitens der verehrten Leserschaft, die mich nachdenklich stimmten. Es ging um die Belastbarkeit der Kiste, vielmehr um die Belastbarkeit der Stirnseiten, da diese aus (selbst verleimten) Leimholz bestehen und die Maserung quer statt hochkant verläuft.

Das Material besteht aus Fichtenholzbrettern – qualitativ vergleichbar mit Palettenholz und die Verleimung habe ich mit PU-Kleber gemacht.

Es gibt somit zwei Schwachstellen: die Leimverbindungen und das Holz an sich -naja eigentlich drei, zählt man den herstellenden Heimwerker dazu…

Mein Eindruck beim Bauen der Kiste, war eigentlich der, dass alles sehr stabil ist. Meine Erfahrungen mit dem PU-Kleber gingen sogar in die Richtung, dass eher das Holz, als die Leimverbindung nachgibt. Wobei bei den Leimholzplatten aus dem Baumarkt durchaus die Leimverbindungen als die Schwachstelle anzusehen sind.

Auch die Verbindung des Griffes – lediglich auf jeder Seite mit einem 10mm starken und ca. 60 mm langen Holzdübel verbunden und alles mit PU-Kleber verleimt- ließ Spielraum für Diskussionen zu.

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Ich fragte mich also, ob es so, wie ich die Kiste baute, Schwachstellen gibt, die ich bei künftigen Projekten berücksichtigen muss. Muss ich auch für solche Miniprojekte Zinkenverbindungen herstellen oder muss ich Schrauben verwenden? Welche Belastungen muss so eine Kiste überhaupt aushalten?

Donnerstag Abend baute ich also eine Versuchsreihe auf, schnappte ich mir meinen Sohn als Prüfungskomission und Fotograf und unterzog der Kiste einen wissenschaftlich fundierten Belastungstest.

Ich war das Eichgewicht – 105 Kg pure Heimwerker-Kompetenz… auch wenn man es nicht sieht…also das Gewicht meine ich jetzt…egal…

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Die Versuchsanordnung

Die Kiste habe ich also am Griff über zwei Bretter gehängt, die auf zwei Böcken liegen.

Der Proband (also ich) hatte nun die Aufgabe dank überragender Körperbeherrschung mitsamt seinen Hausschuhen in das Testobjekt zu steigen, das Gleichgewicht zu finden und letztendlich freihändig mit seinem gesamten Körpergewicht von 105 Kg (ermittelt durch eine Prüfkommission kurz vor der Durchführung des Tests) in dem Testobjekt zu stehen.

Aber seht selbst…:

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kolossaler Einstieg…

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Gleichgewicht finden….

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und…tadaaaa… das Testobjekt hält…der Proband hält sich auch…

Ich habe mit diesem Test meinen Frieden gefunden, weil ich die Kiste niemals mit 105 Kg Werkzeug beladen werde.

Fazit:

Wenn das Holz keinerlei erkennbare Schwachstellen aufweist und man mit PU-Kleber arbeitet, dann hälts…;-)

Das Teufelsbrett – ein Projekt im Projekt im Projekt

Manchmal kommt es ganz anders als man denkt. Da will man etwas bauen und während des Bauens ist man der Meinung, etwas anderes was man auf die schnelle bauen könnte, würde diese Arbeit erleichtern. Und dann möchte man noch etwas ganz anderes bauen, damit das was man auf die Schnelle baut und einem die Arbeit erleichtert noch einfacher zu bauen ist…

So war es jedenfalls bei mir, als ich das Holzpuzzle nachbauen wollte.

Zuerst brauchte ich “unbedingt” einen kleinen Frästisch um die Kanten abzurunden. Und damit ich die dafür notwendige Siebdruckplatte rechtwinklig an der Tischkreissäge zuschneiden konnte, brauchte ich “unbedingt” einen Schiebeschlitten.

Fangen wir mal von vorne an:

Beim surfen auf youtube (Peter Brown) fand ich ein Logikpuzzle aus Holz, einem Seil und zwei Unterlegscheiben – das Teufelsbrett. Das fand ich toll, weil mein Chef mir vor einiger Zeit mal etwas ähnliches in die Hand drückte und sich über meine Unfähigkeit lustig machte, das Rätsel zu lösen. Nun bin ich dran…

Ich fand vor einiger Zeit zwei Abschnitte aus einem Holz, was aussah wie Mahagonie aber sehr leicht war. Keine Ahnung was es ist, aber es sieht sehr schön aus.

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das rätselhafte Holz…

Daraus wollte ich das Puzzle bauen.

Ich sägte mir also einen Block mit den ungefähren Maßen 60x100x30 mm zurecht und begradigte alles an meinem Tellerschleifer.

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In die Mitte kommt ein 25mm großes Loch hinein. 25 mm, weil die Unterlegscheiben einen Durchmesser von 30mm haben und nicht durch das Loch passen dürfen.

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Rechts und Links kommt jeweils ein 2mm Führungsloch durch. Auf der anderen Seite senkte ich mit einem 15mm Forstnerbohrer ein Loch ca. 20mm tief und bohrte dann mit einem 8mm Bohrer die restlichen 10 mm durch.

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erst das 2mm Führungsloch

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dann von der anderen Seite das 15 mm Loch ca. 20mm tief

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dann den Rest mit einem 8mm Bohrer durchbohren

Durch die 8mm Löcher kommt später jeweils von der einen Seite der Tampen und wird im großen Loch befestigt. Das große Loch soll dann mit einem Holzpropfen verschlossen werden. Also brauche ich noch zwei Holzpropfen – idealerweise aus dem gleichen Holz.

Dafür habe ich meinen Zapfenbohrer, der zufällig genau 15 mm Zapfen herstellen kann.

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die Zapfen werden freigefräst

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… und an der Bandsäge ausgesägt

Ich wollte die Innenränder des 25mm Loches abrunden. Das geht am besten mit einem Halbrundfräser und einem Frästisch. Den baute ich mir dann mal schnell… (Mini-Frästisch bauen)

Damit ich die Siebdruckplatte gerade an meiner Tischkreissäge zuschneiden kann, brauchte ich einen kleinen Schiebeschlitten, der durch die Führungsnut des Kreissägetisches geführt wird. Den baute ich dann auch mal schnell nebenbei (offenen Schiebeschlitten für Tischkreissäge bauen).

Nun konnte ich den Klotz an allen Seiten abrunden, wobei ich mich für den Innenradius und die eine Seite für einen Halbrundfräser und bei der anderen Seite für einen 45 Grad Fäser entschied.

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Jetzt wird das Seil mit den Unterlegscheiben “angetüddelt” – wie der Lübecker so sagt.

Es soll später mal so aussehen:

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Die Herausforderung besteht nun daraus, das die eine Unterlegscheibe in die Schlaufe der anderen Unterlegscheibe gebracht werden soll – und das ohne das Seil aufzutrennen…

Das sieht dann so aus:

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Viel Spaß beim Nachbauen und Lösung finden!

Für die, die nicht weiter kommen (so wie ich…) gibt es hier die Lösung.

Jetzt aber… Lösung für das Teufelsbrett

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Ausgangssituation

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Lockere die Schlaufe ein wenig

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stecke – in diesem Fall die linke- Unterlegscheibe durch die Schlaufe

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jetzt ziehe die Schlaufe von hinten durch das Loch nach vorne

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schiebe nun die Unterlegscheibe durch die beiden Schlaufen nach rechts

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ziehe jetzt die beiden Schlaufen von hinten durch das Loch zurück

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die Unterlegscheibe geht ihren Weg weiter nach rechts durch die Schlaufe durch

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jetzt nur noch einen Schritt…

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Tadaaa!!!!

 OK, ich kann nachvollziehen, dass Du neugierig bist.

Ich habe die Lösung auch nicht selbst herausgefunden…;-)

 

Mini Frästisch selbst gebaut

Es handelt sich bei diesem Mini-Frästisch um eine ganz einfache Konstruktion aus einer Siebdruckplatte und vier Beinen.

Alle Materialien habe ich vom Sperrmüll oder von meinem privaten Palettenholzdepot.

Ich habe vor einiger Zeit eine Platte mit Anschlagwinkel, eingelassenem Fräseinsatz und dem ganzen Schnick Schnack gebaut. Das geht auch ganz gut, allerdings muss ich immer meinen Werktisch umbauen – also Arbeitsplatte raus und Frästischplatte rauf. Dann die Oberfräse unterschrauben und den Anschlagwinkel montieren… Das dauert oft zu lange, wenn man mal nur ein paar Kanten abrunden will. Darum habe ich diesen Mini Frästisch kurzfristig selbst gebaut.

Zunächste habe ich die Siebdruckplatte auf 500 x 600 mm zurechtgeschnitten. Das Maß war eher zufällig denn geplant. Dazu habe ich den kurzfristig zusammengebauten offenen Schiebeschlitten genutzt.

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hier noch Sperrmüll…

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schwupps… ein Frästisch ohne Beine…

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe die Grundplatte der Oberfräse abgeschraubt und auf dem Tisch so ausgerichtet, wie sie später sitzen soll. Es folgten die Löcher für die Oberfräse – gebohrt (4mm) und gesenkt.

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Etwa 150 mm von der einen 500 mm-Kante zur Mitte hin habe ich das Loch für den Fräser mit einem 35 mm Forstnerbohrer gebohrt.

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Die Beine bestehen aus Abschnitten meiner Gartenbank. Sie sind etwa 90 mm Breit und 350 mm lang. Ich habe sie mit meiner Tischkreissäge und dem Schiebeschlitten auf 300 mm gekürzt.

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Da ich 8 Stücke sägen musste habe ich einen “Stopblock” gesetzt

Da die Bretter sich gewölbt haben (Trocknungsprozess) habe ich die Kehle mit meinem Abrichthobel begradigt.

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Die Bretter werden wie bei meinen Klapptischen aneinander geschraubt. Ich habe dafür die eine Seite jeweils vorgebohrt (geht mit dem Anschlag des Bohrtisches sehr gut und schnell…) und sie dann mit 4,5x40mm Schrauben verschraubt.

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Die Beine habe ich von unten angezeichnet. Mit einem 5mm Bohrer habe ich jeweils zwei Bohrungen gesetzt und von oben die Löcher gesenkt. Die Beine habe ich mit 5x80mm Spax Schrauben befestigt. Das hält bombenfest!

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Das wars! Mehr ist nicht zu tun. Den Schalter der Oberfräse halte ich mit einer Klemme gedrückt. Dafür werde ich mir aber noch etwas einfallen lassen.

Weiterhin werde ich diesen Tisch noch mit einem Anschlag ausstatten.

Also Fortsetzung folgt.