Ist das noch Hobby?

Seit etwa 20 Jahren werkel ich herum, seit etwa 6 Jahren verstärkt im Holzbereich, seit etwa 3 Jahren deutlich intensiver im Holzwerken.

Mit der Zeit steigt die Lernkurve, die Projekte werden anspruchsvoller und vom allgemeinen Heimwerker entwickel ich mich Schritt für Schritt zum Holzwerker. Mit steigendem Anspruch wuchs der Wunsch nach besseren Werkzeug. Da ich in der glücklichen Lage bin, mein Hobby finanzieren zu können, wuchs auch mein Werkzeugpark an. Viele Maschinen, die mir über Jahre treue Dienste verrichteten sortierte ich aus und ersetzte sie durch höherwertige.

Nun habe ich mir vor etwa zwei Jahren eine Festool cs70 gebraucht gekauft und war damit auch immer sehr zufrieden. Bis ich bei Heiko Rech einen Möbelbaukurs besuchte und das erste mal mit einer Formatkreissäge arbeiten durfte. Der Unterschied hat mich umgehauen und ich beschäftigte mich näher mit Formatkreissägen.

Formatkreissäge – Tischkreissäge Wo ist der Unterschied?

Grundsätzlich besteht der Hauptunterschied in dem unmittelbar am Sägeblatt vorbeiführenden Schiebetisch. Er bietet mehrere Vorteile:

Um an einer herkömmlichen Tischkreissäge einen sauberen Schnitt auszuführen, benötigt man mindestens eine gerade Bezugskante am Werkstück. Diese Kante wird am Parallelanschlag angelegt und das Werkstück wird daran entlang geführt.
Durch den parallel zum Sägeblatt verlaufenden Schiebeschlitten braucht man hier keine gerade Kante. Das Werkstück wird auf dem Schiebeschlitten fixiert, z.B. durch einen sogenannten Besäumschuh und dann wird der Schlitten mit dem Werkstück am Sägeblatt vorbeigeschoben.

Obwohl eine Formatkreissäge in der Regel wesentlich größer und massiver als eine Tischkreissäge ist, lassen sich vor allem kleine Werkstücke deutlich sicherer bearbeiten. Dafür sind der Schiebetisch und das passende Anschlaglineal verantwortlich. Damit ist es möglich das Werkstück sicher zu führen, wobei die Hände weit genug vom Sägeblatt entfernt sind.


Eine Erweiterung stellen die Klemmvorrichtungen “Fritz und Franz” dar, die seinerzeit von der Berufsgenossenschaft entwickelt und verbreitet wurden.

Fritz und Franz im Einsatz…

Es handelt sich dabei um sehr einfach nachzubauende Holzklötze, die mit dem Schiebetisch verbunden sind und die an den Kanten eine Gummilippe haben. Dazwischen werden die Werkstücke geklemmt und mit dem Schiebetisch am Sägeblatt vorbeigeführt.

Mit dem Anschlaglineal kann man auch präzise Winkelschnitte machen.

Winkelschnitte sind überhaupt kein Problem

Ich war also schon begeistert von einer Formatkreissäge. Bei meinen Recherchen stieß ich auf die Firma Felder, die in ihrer Hammer-Serie, Formatkreissäge für den gehobenen Heimwerkeranspruch anbietet. Bei einem persönlichen Gespräch in einer ihrer Verkaufsstellen ließ ich mich beraten. Ich erkundigte mich nach einer Säge und einer Hobelmaschine.

Die Herausforderung bestand in meinem Fall in der maximalen Türbreite von 72 cm und dem entsprechend schwierigen Transport in meinen Keller. Dafür kam dann nur die Kombimaschine C3-31 in Frage. Sie besteht aus einer Formatkreissäge, einer Hobelmaschine und einer Tischfräse. Eine Tischfräse hatte ich gedanklich gar nicht auf den Zettel. Im Nachhinein bin ich aber sehr froh sie zu haben. Sie eröffnet mir tatsächlich Möglichkeiten, an die ich bisher noch nicht gedacht hatte.

Die Hobelmaschine

Auch wollte ich eine vernünftige Hobelmaschine. Felder bietet für die Hammer-Hobelmaschinen eine sogenannte Silent-Power-Hobelwelle an. Hier werden statt Streifenmesser viele HM-Messersegmente spiralförmig angeordnet, die zu einem sehr sauberen Hobelbild führen bei gleichzeitig höherer Standzeit.

Die Spiralhobelmesserwelle mit den einzelnen HM-Messern
Durch die eingelaserten Zahlen kommt man beim Drehen nicht durcheinander

Der große Vorteil liegt vor allem in der Möglichkeit die Messersegmente zu drehen. Sie sind an vier Seiten geschliffen. Ist ein Segment defekt oder abgenutzt, dreht es man es einfach und das Hobelbild ist wieder einwandfrei. Nach den vierten Drehen muss man sie erst auswechseln.

Die Tischfräse

Dann ist da noch die Tischfräse, vor der ich anfangs einen Höllenrespekt hatte. Immerhin wird dort ein etwa 5 Kg schwerer Messerkopf mit 4 KW und 9000 Umdrehungen angetrieben… Oha…

Vor lauter Sicherheitseinrichtungen ist der Messerkopf gar nicht erkennbar… gut so…!

Ich habe mir Fachbücher besorgt und auch einige Fachgespräche mit mir bekannten Tischlern geführt. Nach einigen zaghaften Versuchen habe ich dann ein Gefühl für diese Maschine bekommen und bin begeistert! Dazu schreibe ich demnächst mehr.

Die Absauganlage

Selbstverständlich benötigt man für so eine Maschine auch eine entsprechende Absauganlage. Auch die konnte mir Felder anbieten. Sie macht nun über 3000 cbm pro Stunde…also etwa 8 cbm pro Sekunde…!!! Die Verrohrung läuft durch den halben Keller mit 140er Stahlrohren, natürlich alles vorschriftsmäßig geerdet.

Später kam noch eine Feinstaubfilterpatrone anstelle des Filtersacks darauf und der Standort änderte sich auch…

Macht so eine Maschine wirklich Sinn?

Nach einiger Bedenkzeit und diversen Vorbereitungen bestellte ich die Maschine mit Absauganlage und Zubehör. Im April. Am 27. September wurde sie geliefert… das war nicht gut für meine Nerven…. Den Aufbau und die Beschreibung der Formatkreissäge beschreibe ich im nächsten Teil dieser kleinen Beitragsserie.

Nun werde ich immer wieder gefragt, ob ich mich denn nun berufsmäßig auf das Holzwerken konzentrieren möchte. Die Antwort ist ein klares Jein. Ich mache zwar einige Sachen, die ich auch verkaufe, aber es ist keine Vollzeitbeschäftigung. Es ist und bleibt immer noch Hobby. Die Reaktionen auf diese Antwort ist fast immer die Gleiche: ein erstauntes Gesicht und die Frage nach dem Preis des Ganzen.

Klar war die Maschine teuer… sehr teuer. Aber es ist halt ein Hobby. Einige Leute sammeln Briefmarken, einige Autos, einige lassen sich am ganzen Körper Tattoos machen. Ein Hobby ist, bzw. kann immer teuer sein. Im Gegensatz zu einem reinen Sammelhobby sehe ich beim Holzwerken einen deutlichen Mehrwert für mich und mein Umfeld. Ich baue schöne und / oder nützliche Dinge. Spare ich damit Geld? Vielleicht, aber das ist nicht mein Ansatz. Kann ich damit Geld verdienen? Auch vielleicht, aber auch das ist nicht mein Ansatz.

Ich denke, man kann beim Hobby nicht über Geld diskutieren. Hat man die Möglichkeit, wird es immer teuer. Jahrelang habe ich wie die meisten Familienväter und Ehemänner keine Möglichkeit gehabt, mein Hobby in dieser Form auszuleben. Jetzt habe ich die Möglichkeit und nutze sie auch.

Wenn du möchtest, kannst du mich dabei weiterhin auf diesem Blog oder auch bei Instagram begleiten. Ich werde nun nach und nach meine Erfahrungen mit dieser Maschine hier teilen.

So, jetzt muss ich wieder in den Keller… 🙂
Herzliche Grüße
Frank

12 Gedanken zu „Ist das noch Hobby?

  1. Markus Mattscheck

    Hallo Frank,

    Mist jetzt habe ich deinen Beitrag gelesen und bekomme den Gedanken einer C3 31 oder C3 41 nicht mehr aus dem Kopf. Mir geht es sehr ähnlich. Vater, drei Kinder, gut eingerichtete Werkstatt im Keller und neben vielen anderen Dingen auch Holzwerker aus Leidenschaft. Nun steht bei mir eine neue Tisch- oder Formatkreissäge an und ich bin schon seit Monaten an der Recherche und Abwägung. Elektra Beckum PK 250, Holzmann TS 250 oder TS 315 F, Ulmia, Kitty und so weiter. Und jetzt noch eine Hammer C3. Ihr macht mich verrückt. Ich bin gespannt auf den Artikel zum Transport und Aufbau im Keller.

    Vìele Grüße
    Markus

    Antworten
    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Markus,
      ja das Gefühl kenne ich nur zu gut… 😀
      Wenn Du die Möglichkeit hast, würde ich immer zu der etwas höherpreisigen Variante tendieren. Bei Werkzeugen kriegst Du in der Regel immer das, was Du auch bezahlst. Deshalb schied die Holzmann für mich aus.
      Ich wollte auch keine gebrauchte Maschine, denn ich hatte Befürchtungen, dass der Transport in meinen Keller große Einstellarbeiten / Reparaturen nach sich ziehen würde.
      Ich kann nur sagen, dass ich sehr zufrieden bin und die Entscheidung / die Investition nicht bereue.
      Leider bin ich gerade mit anderen Dingen sehr beschäftigt, deshalb leidet der Blog ein wenig… Ich hoffe, dass ändert sich in den nächsten Monaten.

      Herzliche Grüße
      Frank

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  2. Hilko

    Hallo Frank,

    irgendwie bin ich über google über deinen Blog gestolpert. Weiß auch nicht mehr was ich eigentlich gesucht habe. Der Blog gefällt mir, sowohl Thema als auch der Sprachstil. Musste etwas schmunzeln, weil viele Maschinen die du hast oder hattest, stehen auch bei mir im Keller wie die Festool CS70 oder Record Power Sabre 350. Das nächste Upgrade auf eine Formatkreissäge würde auch auf eine Hammer K3 fallen.
    Die Frage von Freunden oder Bekannten, ob ich das Ganze Holzwerken beruflich machen/vertiefen möchte, kenne ich nur zu gut. Für mich kann ich diese Frage aber mit einem entschiedenen “Nein” beantworten. Für mich ist es auch ein Hobby, ein praktischer Ausgleich zu meiner Tätigkeit in der IT Branche. Anders als in der IT habe ich am Ende etwas physisches erschaffen. Finde ich großartig.
    Geld spielt hier auch nur eine untergeordnete Rolle. Wie du schon sagst, andere stecken das Geld in Sammelobjekte oder in Autos. Wir haben wenigstens noch einen mehr oder wenig nützlichen, produktiven Output.
    Müsste ich das Holzwerken beruflich machen, würde ich möglicherweise den Spaß daran verlieren. Man wäre von Akquise bis termingerechter Übergabe an den Kunden fremdbestimmt. Jetzt kann ich einfach wie ich Lust habe in meinem eigenen Tempo vor mich hinwerkeln. So soll es bleiben.

    Viele Grüße
    Hilko

    Antworten
  3. Manuel

    Hi,

    schöne Multi-FKS.. Ich bin derzeit am Kopfzerbrechen ob es eine Hammer B3 werden soll. Darf ich fragen wie groß deine Werkstatt ist und ob du mit dem Platz und allen Maschinen zurechtkommst?

    Grüße aus Bayern..

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    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Manuel,

      bitte entschuldige die späte Antwort. Mit meiner Kommentarfunktion scheint etwas nicht zu stimmen…

      Mein “Sägeraum” ist 4,5 x 5,5 m groß und das ist schon fast etwas knapp. Vor allem wenn ich Werkstück sägen will, die länger als 2,1 m sind…

      Die B3 wollte ich zuerst auch nehmen, aber sie passt im zerlegten Zustand nicht durch meine schmalen Kellertüren…

      Herzlichen Grüße
      Frank

      Antworten
  4. Martin M

    Hi,

    Abhängig davon wie man es sieht habe ich diesen Blog zu spät gefunden. Sehr ähnliche Ausgangslage. Ich könnte kürzlich in einen neuen “Bastelraum” einziehen – ca 5.5 x 5.5 Meter. Eigentlich schön gross. Auch nur Hobby und bisher halt auch “nur” Hobbymaschinen – die obligate GTS 10XC etc. Ich hatte die Möglichkeit mir eine C31 vorführen und zeigen zu lassen. Wenn man einmal den Schiebeschlitten bewegt hat – gibt es kaum einen Weg zurück. Die Abrichte wollte ich sowieso – und die Fräse – gleiche Ausgangslage. Respekte – “brauche ich nicht”. Der sehr kompetente Felder Mensch erklärtte ich könnte auch ganz normale 8 mm Spannzangen verwenden und meine bisherigen Fräser weiterverwenden und “klein” anfangen. Da war es um mich geschehen, habe die Maschine letzte Woche bestellt – allerdings nur mit dem mittleren Schiebetisch und erstmal ohne Ausleger. Jetzt heisst es erstmal 4 Monate waren – uff 🙁 Ich sehe das übrigens genau gleich wie Frank. Nur Hobby – das rechnet sich doch nie – aber ein Hobby muss sich nicht rechnen und ich bin in der privilegierten Lage es mir leisten zu können. Ich werde mir diesen Blog einmal genauer anschauen und sicher weiter kommentieren.

    Gruss,
    Martiin

    Antworten
    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Martin,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ja ich glaube, dass die Wartezeit nun eine ordentliche Herausforderung darstellt. War bei mir auch so.
      Auch wenn ich aus beruflichen Gründen im Moment deutlich weniger Zeit für mein Hobby habe, bin ich doch sehr froh die Maschine im Keller zu wissen.
      Ich wünsche dir gute Nerven und bin mir sehr sicher, dass sich das Warten lohnt.

      Herzliche Grüße
      Frank

      Antworten
  5. Sascha

    Hallo Frank,

    eine wirklich tolle Maschine. Ich bin grade am Überlegen, mir eine B3 zuzulegen. Ein Frage habe ich: Wo wird denn beim Fräsen abgesaugt ? Nur am Fräsanschlag oder noch an einer anderen Stelle ?
    Und mit welchen Durchmessern ?

    Danke dir und viele Grüße

    Sascha

    Antworten
    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Sascha,
      die B3 war auch meine erste Wahl, allerdings passte sie nicht durch meine schmalen Kellertüren – es fehlte genau 1 cm…
      Abgesaugt wird nur am Fräsanschlag und das ist auch absolut ausreichend. Ich habe einen 100er Schlauch für Kreissäge, Hobel und Fräse, den ich nur umstecke.

      Herzliche Grüße
      Frank

      Antworten
  6. Carlo

    Hi Frank
    Ich hab mir gerade eine B3 bestellt und warte wie Martin…
    Wie zufrieden bist du mit der Fahrteinrichtung? Ich hab sie an der A3-31 und an der Bandsäge, aber das Manövrieren find ich ziemlich umständlich und ich bin mir am überlegen eine eigene Unterkonstruktion mit Heberollen zu machen. Die Idee ist, dass ich auf beide Seite schieben kann.
    Viele Grüsse
    Carlo

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  7. Paul Schal

    Hi Frank,

    Nachdem ich über diesen Artikel auf deine weiteren bzw vorherigen Anschaffungen gestoßen bin fällt mir auf dass du mit deiner RP Abrichte nicht ganz zufrieden gewesen scheinst…
    Da ich schon öfters über einen kauf von dieser Marke nachgedacht habe würde mich deine Meinung und Erfahrung interessieren.
    Preislich liegt RP ja nur knapp über holzmann, bernardo etc von denen ich aus eigener Erfahrung nur abraten kann.
    Wie sieht es denn mit einer Fortsetzung aus?

    Alles gute,
    Paul

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  8. Mario Schwarz

    Mir gefällt Ihre Einstellung für das Holzwerken und es stimmt, dass es einen großen Mehrwert bietet! Für meine Tischlerei suche ich eine neue maßgefertigte Maschine für die Holzverarbeitung. Ich hoffe, dass ich dafür schnell einen idealen Ansprechpartner finden werde.

    Antworten

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