Unterschrank selber bauen

Unter meiner Kappsäge habe ich bisher immer toten Raum vorgehalten. In so einer kleinen Werkstatt wie meiner, ist das mittlerweile Luxus und nebenbei völlig unnötig. Da aber bisher der Sägestaub der Kappsäge immer frei nach unten fallen konnte, wollte ich dort nichts hinstellen oder lagern.

Nun habe ich einen Zwischenboden eingezogen, so dass genau dieser Sägestaub eben nicht mehr nach unten fallen kann. Das hatte zur Folge, dass ich einen Unterschrank für diesen Bereich bauen möchte.

Kappsäge ohne Schrank

Die Schwierigkeit lag darin, dass der Boden kurz vor der Wand um etwa 2,5 cm abfiel. Um aber den Platz möglichst auszunutzen, wollte ich keine Füße unter den Schrank bauen. Ich entschied mich letztendlich für sogenannte Verstellfüße – also ich nenne sie so…

Es handelt sich um 5 mm starkes Flacheisen, dass mit 3 Schrauben unter den Schrank geschraubt wurde. Eine M8 Maschinenschraube wird von unten durch das eingeschnittene Gewinde in den Schrank geschraubt. Da ich einen Schlitz in die Schraube geschnitten habe, kann ich die Schraube von innen durch Drehen verstellen.

Verstellplättchen

Ich habe die Kamera mitlaufen lassen. Allerdings habe ich die meisten Fehler nicht so ausführlich dokumentiert, wie in dem folgenden Bericht. Wenn du also aus meinen Fehlern lernen willst, empfehle ich dir auch den Bericht zu lesen.

Hier kannst du dir das Video zum Projekt ansehen:

Der Aufbau

Ich wollte etwas ganz einfaches, was ich an einem Nachmittag zusammenbauen kann. Es sollte aber stabil sein und vor allem einen ausziehbaren Boden haben. Darauf sollte meine neue Metallkreissäge stehen. Da sie ziemlich schwer ist, wollte ich sie nicht immer aus dem Schrank herausquälen, sondern sie einfach herausziehen und anheben können.

Weiterhin habe ich oben einen Einlegeboden vorgesehen, auf die ich andere Maschinen stellen möchte. Zwei Türen sorgen dafür, dass der Inhalt staubfrei bleibt.

Der Schrank hat die Abmaße B 800 x T 520 x H 840

Material

Der Schrank, sowie die Einlegeplatte und der ausziehbare Boden bestehen aus 20 mm Spanplatte. Die Platten habe ich mir grob im Baumarkt vorsägen lassen. Die Auszüge habe ich auch aus dem Baumarkt. Sie halten angeblich 25 Kg pro Paar und habe etwa 8,00 € gekostet. Die Scharniere hatte ich noch herumliegen. Im Nachhinein würde ich mich für Topfscharniere entscheiden. Egal, geht auch so.

Der Bau

Mit Flachdübel habe ich Ober- und Unterteil mit den Seitenteilen verleimt.

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Die Rückplatte habe ich einfach stumpf mit Leim angesetzt und mit Pins fixiert.

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Auf dem Unterschrank wird nichts gestellt, so dass diese Konstruktion ausreicht.

Im nächsten Schritt habe ich die Scharniere eingelassen. Das ging mit dem Multitool ganz gut.

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Die Löcher für die Scharniere habe ich vorgebohrt, weil Spanplatten zum reißen neigen.

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Hier begann meine Fehlerserie…

Fehler 1

Die Türen habe ich an die Scharniere mit Flachkopfschrauben angeschraubt. Dadurch ging sie aber leider nicht richtig zu. Klar die Schraubenköpfe waren ja im Weg. Ich habe sie dann gegen Schnellbauschrauben mit Senkkopf ausgetauscht und die Löcher der Scharniere zusätzlich gesenkt. Davon gibt es leider keine Bilder…

Fehler 2

Ich habe erst den ausziehbaren Boden eingebaut und dann die Türen. Das ist erstmal kein Fehler. Die Auszüge sind genau 500 mm lang und sitzen innen. Die Platte ist natürlich auch 500 mm lang. Die Türen sollten aber auch innen sitzen. Wo ist der Fehler? Klar, der Innenraum ist genau 500 mm tief und die Türen habe ich auf die gesamte Innenhöhe zurechtgesägt (800 mm), aber unten ist ja der Ausziehboden im Weg, weil dieser bündig zur Vorderkante sitzt.

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Die Lösung ist recht pragmatisch: ich habe die Türen einfach gekürzt… Ich wollte zuerst eine Blende vorne anbringen, aber das habe ich gelassen.

Das war es aber auch schon an nennenswerten Fehlern. Reicht aber auch bei so einem kleinen Projekt.

Gefreut hat mich aber, dass die Idee mit den Verstellfüßen super funktioniert hat. Ich konnte den Unterschrank trotz komplett schiefen Boden hervorragend ausrichten. Auch der ausziehbare Boden ist stabil und passt perfekt.

Beim Einräumen fiel mir auf, dass bei der Metallkreissäge noch Platz ist. Ich habe meine Blechschneider hochkant an die Seitenwand montiert.

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Dazu habe ich unten, etwa einen Zentimeter über dem Ausziehboden eine Leiste angepinnt. Darauf steht die Plattform mit dem Blechschneider. Damit sie nicht umkippen kann, habe ich oben ein Holzplattchen angeschraubt, dass eben genau dafür sorgt.

So kann ich die Maschine problemlos herausziehen, ohne dass ich erst den Blechschneider herausnehmen muss.

Im Video nicht zu sehen, wie ich die Accessoires montierte: die beiden Griffe, die Magnetschließer und die mittlere Leiste, die den Spalt zwischen den beiden Türen verdeckt.

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Alles in Allem habe ich doch länger gebraucht, als geplant. Dafür habe ich wieder mal die Bestätigung gekriegt, dass man doch lieber etwas genauer planen sollte, bevor man anfängt.

Ich bin aber sehr froh, zusätzlichen Stauraum dazu gewonnen zu haben. Mittlerweile mülle ich mich nämlich zu…

Ich hoffe, du konntest aus meinen Fehlern etwas lernen und machst es bei deinem Projekt etwas besser 🙂

Bis zum nächsten mal!

Frank

– der Kellerwerker

14 Gedanken zu „Unterschrank selber bauen

  1. Dominik

    Schöne Video-Anleitung, da bekomme ich richtig Lust selbst wieder etwas zu basteln.
    Deine Fehler zu zeigen fand ich sehr interessant, wie Kathreen sagt, daraus kann man viel lernen.

    Vielen Dank dafür

    Antworten
    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Joop,

      nein Lack habe ich für den Schrank nicht vorgesehen. Meine Werkstatt ist soweit trocken.
      Schön, dass die das Projekt gefällt.
      Herzliche Grüße
      Frank

      Antworten
  2. Fabian

    Coole Anleitung. Ich habe mir einen ähnlichen Schrank gebaut. Damit er etwas flexibler ist, habe ich noch ein paar Rollen runter gebaut. Für längere Werkstücke habe ich an beiden Seite abklappbare Stütze gebaut. Allerdings ist mein Wagen vorne noch offen. Da werde ich jetzt auch mal Türen einbauen, damit das Werkzeug nicht so schnell einstaubt.

    Antworten
    1. Frank Rath Beitragsautor

      Hallo Fabian,

      ja Türen machen auf jeden Fall Sinn. Ich sehe den Unterschied bei meiner Aufbewahrung für Schleifpapier. Ich staune immer wieder, was sich da an Staub absetzt…

      Herzliche Grüße
      Frank

      Antworten
  3. Pingback: Blogrundschau und eine Roboter-Garage - Heimwerker-Blog

  4. Baumarkt XXL

    Ein tolles Video-Tutorial! Und mehr Platz ist immer gut ein einer vollen Werkstatt. Mein Mann weiß wovon du da redest. Ein solcher Unterschrank ist eine nette Idee, die werde ich mir merken und mal schauen ob ich in unserer Werkstatt einen Platz dafür finde.

    viele Grüße,

    Kathi

    Antworten
  5. MIchael

    Ich bin auch zufällig hier gelandet und habe das Video angeschaut und natürlich auch gelesen.
    Wie auch immer du das Video evtl geschnitten hast, der Aufbau sieht doch professionell aus 🙂
    Und wenn nachher alles passt sind Fehler sowieso Mittel zum Zweck 😀

    Antworten
  6. Frederik Marlo

    Das hast du wirklich sehr ausführlich erklärt. Die Datillierten Bilder und das Video sind klasse. Mit dem Beitrag hast du dir wirklich Mühe gegeben. Vieln Dank dafür. Konnte viel daraus lernen.
    Nur fehlt mir einiges an Maschinen und Werkzeugen um das auch so professionell umzusetzen.
    Gruß

    Antworten
  7. Mia Me

    Hallo zusammen,
    der Blog ist wirklich sehr informativ und sehr gut professionell aufgemacht. Die Blogbeiträge sind gut recherchiert – mach Spass Deinen Blog zu lesen.

    LG
    Mia

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  8. Michael

    Cooler Unterschrank für die Werkstatt! Jetzt bekomme ich wieder richtig Lust etwas bei mir in der Werkstatt zu basteln nachdem ich das gesehen habe.

    Antworten

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