Archiv des Autors: Frank Rath

höhenverstellbarer Kinderschreibtisch

Der gesamte Tisch besteht aus einer Tischplatte, zwei höhenverstellbaren Beinen, die durch einen Ablagekasten verbunden sind, sowie einer Schublade.

Kinderschreibtisch

Die Füße und Beine

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Den gesamten Tisch habe ich aus Materialien hergestellt, die ich in meiner Werkstatt liegen hatte. Ausgenommen die Beine wurden aus 10 mm Sperrholzbrettern gebaut, welches ich mir aus dem Baumarkt gekauft habe.

Die Füße bestehen aus einer Leiste 30 x 30 mm, an die ich an der Unterseite des Fußes vorne und hinten jeweils einen 4 cm langen Klotz aus der gleichen Leiste angeklebt habe.

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links die Füße, rechts die Tischanschläge

Die Enden wurden dann mit der Kreissäge und meinem Schiebeschlitten angeschrägt.

Die Verbindung zwischen Beinen und Tischplatte wurde mit einem Tischanschlag hergestellt, der auch aus den 30 x 30 mm Leisten besteht. Hier habe ich zwei Stück in gleicher Länge (440 mm) zusammengeleimt.

Es folgten die Beine, die eigentlich nur aus zwei Ständern mit Feder und einem darin laufendem Bein mit einer Nut auf beiden Seiten bestehen. Das “laufende Bein” (klingt wie der Name eines stolzen Indianers…) wird mit der Tischplatte verbunden, die somit höhenverstellbar ist.

Die Ständer wurden mittig mit einer 10 mm Nut versehen, in die ich die Feder einleimte. Die Feder besteht aus dem 10 mm Sperrholz und stand ca. 20 mm aus der Nut heraus.

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Das “laufende Bein” (ich find den Namen so toll…) besteht aus drei verleimten Brettern des oben beschriebenen 10 mm Sperrholzes, wobei die mittlere Platte um 22 mm auf jeder Seite schmaler als die äußeren Bretter sind. Damit haben wir die Nut für das laufende Bein (ich hör schon auf…) geschaffen ohne groß fräsen zu müssen.

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Die Ständer werden auf die Füße montiert. Ich habe dazu die Maße der Sperrholzkonstruktion (ich habe nicht laufendes Bein geschrieben) als Maß für den Abstand der Ständer genommen.

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Die Ständer habe ich von unten durch die Füße verschraubt und verklebt. Damit das Sperrholz (!) leicht in den Ständern läuft bedarf es der Bearbeitung mit Schleifpapier. Ich erhielt später den Tip, dass man auch Wachs nehmen kann, habe es aber nicht ausprobiert.

Das Sperrholz wird auf der anderen Seite mit dem Tischanschlag verbunden, der nachher auf der Tischplatte befestigt wird. Auch hier habe ich durch die Leiste ins Sperrholz geschraubt und zusätzlich verleimt. Vorbohren nicht vergessen!

Die Tischbeine sind nun fast fertig! Es müssen noch drei Bohrungen, sowie jeweils drei Dübel gesetzt werden. Das habe ich aber erst gemacht, nachdem ich die Tischplatte soweit zurechtgesägt hatte.

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Was noch fehlte war der “Halteklotz” Dieser ist nachher für die Höhenverstellung zuständig. Der Halteklotz wird an die beiden Ständer geschraubt. Vorher bohrte ich genau in der Mitte des Klotzes ein 10mm Loch.

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Der Ablagekasten

Der Ablagekasten dient nicht nur dazu herumfliegende Dinge verschwinden zu lassen, sondern ist ein wesentlicher Teil der Unterkonstruktion. Der Ablagekasten wird zwischen den beiden Ständerbeinen, also dem Teil der Beine, die mit dem Fuß verbunden sind, befestigt.

Übrigens ist auch der Ablagekasten aus der mir zugelaufenden MDF-Platte hergestellt. Wir wollen ja nicht nur Kosten, sondern auch Ressourcen sparen…

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Die Teile werden also gemäß Sägeliste gesägt und mit Leim und Schrauben zusammengesetzt. Der Einbau erfolgt aber erst zum Schluß.

Die Hochzeit – Tischplatte und Unterkonstruktion

Die Beine müssen nun mit der Tischplatte verbunden werden.

Um eine stabile Verbindung herzustellen nahm ich jeweils drei Einschraubmuttern.

Um die seitlich an die Tischplatte auftretenden Kräfte abzufangen, habe ich zusätzlich jeweils drei 8 mm Holzdübel genommen, die ich nur in die Tischverbinder eingeleimt habe. So hatte ich später die Möglichkeit die Platte jederzeit abzunehmen, z.B. um sie nochmal zu lackieren.

Die Tischverbinder habe ich bereits mit drei Durchgangsbohrungen und drei Dübellöchern versehen.

Ich legte also die Tischplatte mit der Oberseite auf meinen Arbeitstisch und riss die Mitte von der Längsseite an.

Ich entschied mich nach längerem Nachdenken dafür die Tischverbinder nicht ganz mittig, sondern sie etwas nach vorne zu setzen. Das hatte folgenden Grund: Die Tischplatte ist etwas tiefer als die Füße lang sind. Da ich zusätzlich eine schwere Schublade im vorderen Teil der Füße sitzen habe, verschiebt sich der Schwerpunkt der Platte. Das habe ich mit dem Versetzen ausgeglichen.

Die Tischverbinder mit den Sperrholzbeinen wurden nun positioniert und die Löcher der Durchgangsbohrung entsprechend angezeichnet. Die Dübellöcher übertrug ich mit den Dübelspitzen.

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Um die Einschraubmuttern einzubauen, bohrte ich gemäß Herstellerangaben vor und schraubte sie dann vorsichtig mit meinem größten Schlitzschraubendreher rein. Da MDF eine Faserplatte ist, merkte ich glücklicherweise recht schnell, dass die Vorbohrangabe hierfür etwas zu eng bemessen war. Beim Einschrauben entstand um die Mutter eine Erhebung, die zum Kippeln der Tischverbinder führte. Ich nahm also einen Bohrer, der um 0,5 mm größer war und alles war gut.

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Die Schublade

Ich habe den Stellenwert einer abschließbaren Schublade für meine 6 jährige Tochter komplett unterschätzt.

Ja eigentlich stellte der Schreibtisch für meine Tochter erst wirklich einen konkreten Wert dar, nachdem ich ihr eröffnete eine abschließbare Schublade einzubauen (das hatte nämlich unser China-Mitbewerber-Produkt nicht…)

Wer vorher noch keine Schublade gebaut hat (so wie ich), dem sei an dieser Stelle empfohlen sich Zeit für den Bau zu nehmen. Vor allem wenn es um die richtige Anbringung der Auszüge geht.

Der Bau an sich ist nicht wirklich schwierig. Die Seitenteile hatte ich bereits vorgesägt und mit einer Nut für die Auszüge versehen. Die hintere Schubladenwand habe ich mit Schrauben und Leim mit den Seitenteilen verbunden.

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Dann wollte ich die Front zurechtsägen und berechnen, wieviel länger sie sein muss, damit ich Platz für die Nut habe, die für den Boden erforderlich ist. Leider fiel mir erst jetzt auf, dass ich meine Oberfräse verliehen hatte…

Also Planänderung: der Boden stieß stumpf an die Front und wurde mit Leim und Drahtstiften, die ich von vorne durch die Front trieb, gesichert.

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Da der Boden aus 10 mm Sperrholz besteht, sind die Seitenteile und die Rückwand konsequenterweise 10 mm niedriger als die Front. Der Boden wurde nach dem Zusammenbau der Schublade mit Holzdübeln und Leim auf die Unterseite aufgeleimt und mit Drahtstiften fixiert.

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Der Einbau der Schublade war auch nicht so schwierig:

Den Tisch habe ich mit der Plattenoberseite auf meinen Arbeitstisch gelegt, die Beine und der Ablagekasten wurden ja schon montiert.

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Die Schublade legt ich nun zwischen die Beine, so wie sie nachher sitzen sollte. Als Abstandshalter legt ich eine 2 mm Aluleiste unter die Schublade. (Kleiner Tip: nehmt min. 4 mm Abstand. Auch MDF arbeitet, bzw. biegt sich durch…)

Hinten am offenen der Nut zeichnete ich das Ende der Auszüge an. Jetzt zog ich die Schublade nach vorne und zog die Auszüge bis zur Markierung raus. Es erschien das erste Loch im Auszug in das ich jeweils die erste Schraube setzte. Da zog ich die Schublade weiter raus, schraubte wieder..zog raus…schraubte wieder…fertig!…

Mit den Nerven… jetzt erkannte ich, das der Auszug zu kurz war. Die Schubladenöffnung ragte gerade mal soweit unter der Tischplatte hervor, das ich unbequem einen Bleistift verstauen konnte…

Meine berüchtigten Seemannsgedichte kamen zum Einsatz und ich öffnete das erste Bier. Zum Glück! Den dabei fand ich zufällig zwei identsiche Auszüge, die knapp doppelt so lang waren! Das beweist: Bier trinken kann die Nerven beruhigen…

Also alles nochmal zurück und in der gleiche Reihenfolge wieder rein. Passt! Es folgte der unspektakuläre Einbau des Schlosses, das Setzen von zwei Stop-Blöcken für die Schublade und das genussvolle Austrinken des Bieres.

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Die Höhenverstellung

Die Beine werden für die Höhenverstellung mit Löchern versehen, durch die nachher eine

Schloßschraube gesteckt und der Tisch dadurch arretiert wird. Die Schraube wird durch eine Mutter gesichert.

Das Gegenstück zum Halten ist der oben beschriebene “Halteklotz”.

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Die Löcher habe ich im Abstand von jeweils 30 mm gebohrt. Leider habe ich hiervon kein Bild gemacht, aber auf der Skizze könnt Ihr die Maße entnehmen.

 Fertig?

Unter normalen Umständen würde ich hier schreiben: “jetzt noch schnell lackiert und der Schreibtisch ist fertig” So war es aber nicht und warum, das beschreibe ich hier. Wen das nicht interessiert, der halte sich an den obigen Satz und clicke zu einem anderen Projekt…;-)

 

Das Lackieren

Da ich vorher noch kein MDF verarbeitet habe, geschweige denn lackiert habe, bin ich in den Baumarkt meines Vertrauens gefahren und habe mich bezüglich des Lacks beraten lassen.

Ich habe den ziemlich teuren Lack in der Wunschfarbe meiner Tochter anmischen lassen. Die Fachberaterin erklärte mir, weil MDF saugt, muss ich wahrscheinlich zweimal lackieren mit einem Zwischenschliff.

Ich muss gestehen, das ich kein Fan von Lackierarbeiten bin. Also so gar nicht, aber wat mutt dat mutt.

Ich fing also an die Platte und den Ablagekasten mit dem Lack zu lackieren. Er ließ sich gut rollen und ich war zufrieden. Mein Handy klingelt, ich drehe mich um, schaute wer mich anruft, weil ich wegen er Handschuhe nicht sofort rangehen konnte und drehte mich wieder zum Tisch.

DER LACK WAR WEG!!!! Weg.. wirklich nichts mehr zu sehen! Es gab zwar noch einige Schatten an der ich erkannte, dass ich nicht in einen Zeitstrudel gefallen bin, aber der Lack war sonst nicht mehr zu erkennen.

Ahhh… das meinte die Fachverkäuferin mit saugend. Gut darauf bin ich vorbereitet, ich habe genug Lack gekauft. Also machte ich mich daran mit einem anderen Lack (weiß, Kunstharzlack) die Beine inkl. Füße und Tischverbinder zu lackieren. Der blieb sichtbar.

Am nächsten Tag führte ich einen Zwischenschliff durch und lackierte munter drauf los. Ich will es hier abkürzen: Das einzige was sichtbar blieb war mein entgeistertes Gesicht… auch nach drei und vier Lackierungen (immer mit Zwischenschliff) gab es keine geschlossene farbige Fläche. Im Gegensatz zum Kunstharzlack… Weiterhin hat mit die Dame den falschen Farbton angemischt, aber den hat man ja sowieso nicht gesehen…

Ich beschloss meine Fachverkäuferin über diesen Tatbestand zu “informieren” und fuhr mit dem gekauften Lack zum Baumarkt.

Da sie an diesem Tag nicht arbeitete und mich drei andere Mitarbeiter abwimmeln wollten, musste ich meine Stimme leicht erheben (allerdings ohne Seemannsausdrücke) und verlangte mehr oder weniger höflich nach dem Abteilungsleiter.

Der stellte sich dann tatsächlich als Fachverkäufer heraus und erklärte mir leicht bestürzt, das ich MDF IMMER mit einer speziellen MDF-Vorstreichfarbe behandeln müsste und dann mit dem Lack weiterarbeiten könne.

Und jetzt verrate ich Euch einen Zauberspruch, der in so einer Situation immer zu einem besseren Ergebnis führt, als Ihr euch erhofft hattet (ich habe 16 Jahre Vertriebserfahrung…):

 

“Okay, was schlagen Sie vor?”

 

Auch hier die Abkürzung: Ich erhielt einen neuen Topf Lack mit dem richtigen Farbton, die MDF-Vorstreichfarbe und eine Packung Lackrollen – alles gratis!

Nun lackierte ich noch schnell den Schreibtisch und war fertig…:-)

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Übrigens wurde ich ein paar Tage später als “Vater des Jahres” ausgezeichnet…

Einige Tage später war der Tisch bereits voll im Kinderzimmer integriert…

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Jetzt aber… Lösung für das Teufelsbrett

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Ausgangssituation

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Lockere die Schlaufe ein wenig

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stecke – in diesem Fall die linke- Unterlegscheibe durch die Schlaufe

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jetzt ziehe die Schlaufe von hinten durch das Loch nach vorne

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schiebe nun die Unterlegscheibe durch die beiden Schlaufen nach rechts

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ziehe jetzt die beiden Schlaufen von hinten durch das Loch zurück

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die Unterlegscheibe geht ihren Weg weiter nach rechts durch die Schlaufe durch

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jetzt nur noch einen Schritt…

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Tadaaa!!!!

 OK, ich kann nachvollziehen, dass Du neugierig bist.

Ich habe die Lösung auch nicht selbst herausgefunden…;-)

 

Mini Frästisch selbst gebaut

Es handelt sich bei diesem Mini-Frästisch um eine ganz einfache Konstruktion aus einer Siebdruckplatte und vier Beinen.

Alle Materialien habe ich vom Sperrmüll oder von meinem privaten Palettenholzdepot.

Ich habe vor einiger Zeit eine Platte mit Anschlagwinkel, eingelassenem Fräseinsatz und dem ganzen Schnick Schnack gebaut. Das geht auch ganz gut, allerdings muss ich immer meinen Werktisch umbauen – also Arbeitsplatte raus und Frästischplatte rauf. Dann die Oberfräse unterschrauben und den Anschlagwinkel montieren… Das dauert oft zu lange, wenn man mal nur ein paar Kanten abrunden will. Darum habe ich diesen Mini Frästisch kurzfristig selbst gebaut.

Zunächste habe ich die Siebdruckplatte auf 500 x 600 mm zurechtgeschnitten. Das Maß war eher zufällig denn geplant. Dazu habe ich den kurzfristig zusammengebauten offenen Schiebeschlitten genutzt.

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hier noch Sperrmüll…

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schwupps… ein Frästisch ohne Beine…

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe die Grundplatte der Oberfräse abgeschraubt und auf dem Tisch so ausgerichtet, wie sie später sitzen soll. Es folgten die Löcher für die Oberfräse – gebohrt (4mm) und gesenkt.

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Etwa 150 mm von der einen 500 mm-Kante zur Mitte hin habe ich das Loch für den Fräser mit einem 35 mm Forstnerbohrer gebohrt.

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Die Beine bestehen aus Abschnitten meiner Gartenbank. Sie sind etwa 90 mm Breit und 350 mm lang. Ich habe sie mit meiner Tischkreissäge und dem Schiebeschlitten auf 300 mm gekürzt.

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Da ich 8 Stücke sägen musste habe ich einen “Stopblock” gesetzt

Da die Bretter sich gewölbt haben (Trocknungsprozess) habe ich die Kehle mit meinem Abrichthobel begradigt.

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Die Bretter werden wie bei meinen Klapptischen aneinander geschraubt. Ich habe dafür die eine Seite jeweils vorgebohrt (geht mit dem Anschlag des Bohrtisches sehr gut und schnell…) und sie dann mit 4,5x40mm Schrauben verschraubt.

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Die Beine habe ich von unten angezeichnet. Mit einem 5mm Bohrer habe ich jeweils zwei Bohrungen gesetzt und von oben die Löcher gesenkt. Die Beine habe ich mit 5x80mm Spax Schrauben befestigt. Das hält bombenfest!

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Das wars! Mehr ist nicht zu tun. Den Schalter der Oberfräse halte ich mit einer Klemme gedrückt. Dafür werde ich mir aber noch etwas einfallen lassen.

Weiterhin werde ich diesen Tisch noch mit einem Anschlag ausstatten.

Also Fortsetzung folgt.

Offenen Schiebeschlitten selbst gebaut

Um größere Platten mit meiner recht kleinen Tischkreissäge zurechtzuschneiden, benötige ich mindestens eine gerade Kante am Werkstück, die an dem Anschlag geführt wird.

Ist keine Kante gerade, wird es schwierig. Der Schiebeschlitten ist da eine ideale Lösung, weil dieser durch die Führungsnut geführt wird, die in dem Arbeitstisch der Kreissäge sitzt und somit einen geraden Schnitt erzeugt.

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Da dieser Schlitten aber vorne und hinten Anschläge hat, ist die Länge des Werkstücks begrenzt. Ist die Platte länger wird es schwierig.

Also brauche ich ein Schlitten, der hinten einen rechtwinkligen Anschlag hat und nach vorne offen ist.

Da ich beim Bau meines Mini-Frästisches eben diese Situation hatte, habe ich mir einen entsprechenden Schiebeschlitten selbst gebaut.

Ich nahm was ich fand und baute mir schnell eine Lösung zusammen.

Ich nahm dazu eine übriggebliebene Sperrholzplatte und eine Holzleiste (9x9mm). Die Leiste passt genau in meine Führungsnut und lag tatsächlich zufällig herum…

Das Sägeblatt habe ich komplett in den Arbeitstisch versenkt. Ich steckte die Leiste in die Führungsnut und fixierte darauf die Sperrholzplatte mit Heißkleber. Die Platte sollte ca. einen Zentimeter über dem Sägeblatt liegen. Das muss nicht millimetergenau erfolgen.

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links der alte Plattenrest, rechts die “Führungsschiene”

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Nachdem der Kleber etwas abgekühlt war, zog ich die Platte samt Leiste vorsichtig aus der Nut, drehte sie um und tackerte mit 15mm Pins die Leiste fest.

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Jetzt wird der Schlitten wieder in die Nut geschoben, nachdem das Sägeblatt soweit ausgefahren wurde, dass die Platte bündig abgesägt werden kann. Säge an, Schlitten durchschieben, bis die Kante durchgehend und gerade abgelängt ist.

Um den Anschlag auszurichten, habe ich einen Winkel an die Schnittkante gelegt und den rechten Winkel an den hinteren Schlittenbereich angezeichnet.

Das ist die Führungslinie für den hinteren Anschlag, den ich aus einem 30 mm breiten Sperrholzrest hergestellt habe. Wichtig ist natürlich, dass die Kanten gerade sind.

Den Anschlag habe ich mit Schrauben befestigt – erst eine am Rand, dann habe ich den Anschlag an der Führungslinie ausgerichtet und mit zwei weiteren Schrauben festgeschraubt.028

Fertig ist der Schlitten!

Ich werde aber demnächste einen neuen Schlitten bauen, weil ich festgestellt habe, das dieser doch zu kurz ist.

Um die Platte gerade zu führen, habe ich sie mit Klemmen auf dem Schlitten fixiert.

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Die fixierte Platte… hier noch ohne Anschlag

Übrigens habe ich meinen anderen Schiebeschlitten statt mit einer Holzleiste mit einer 9mm Vierkant-Eisenstange ausgestattet. Das läßt sich leichter schieben. Hat die Eisenstang doch zuviel Spiel in der Nut, reichen ein paar leichte Hammerschläge, um das zu korrigieren.

 

Ehebett aus IKEA-Arbeitsplatten selbst gebaut

Leider sind auch bei diesem Projekt viele Bilder nicht mehr auffindbar. Ich versuche daher das Ganze mit Sketchup zu ergänzen.

Vorgabe war das Maß der vorhanden Matratzen (2000×900), sowie die gewünschte Liegehöhe (etwa 550mm).

Die Maße der IKEA-Arbeitsplatten lautet 2200x606x28 mm. Eine Arbeitsplatte wiegt 26,2 Kg und kostet 29,00 € pro Stück. Der Charme an diesen Platten ist der, dass sie sehr stabil und belastbar sind und dass sie eine strapazierfähige (und vor allem weiße) Oberfläche haben. Lackieren fällt also bei diesen Projekt aus…:-)

 Das Bettgestell

Das Bettgestell besteht aus folgenden Baugruppen: zwei Seitenteilen, einer Kopfplatte, Versteifungen (rot markiert), sowie einem aufgeschraubten Lattenrost (blau).

Die Herausforderung für mich bestand darin, alle “Baugruppen” so vorzumontieren, dass ich mit einer Fahrt alles zu meinem Schwiegervater kriege und dort alles ohne großen Aufwand zusammenbauen konnte.

Bett_Einzelteile1. Die Seitenteile

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Als ersten Schritt sägte ich die Arbeitsplatten auf Maß – also 550mm breit und 2028mm lang. Dazu nutzte ich meinen 2,5m Richtscheit aus meiner Sanierungsphase als Anschlag für meine Kreissäge. Das ging super!

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An den sichtbaren Sägekanten musste ein Umleimer angebracht werden, die bei den Arbeitsplatten dabei waren.

Normalerweise werden diese Umleimer mit einem Bügeleisen aufgebracht und dann zurechtgeschnitten. Bei IKEA heißen die Umleimer Umleimer, weil sie mit Leim umaufgeleimt werden müssen. Ziemlich umständlich und nicht so ganz einfach. Die Kanten müssen absolut glatt sein (Schleifpapier) und dann müssen die mit Leim versehenen Streifen gleichmäßig angepresst werden…. Ich hatte keine Idee, wie ich das bewerkstelligen sollte, bis ich in einem Video von Izzy Swan gesehen habe, wie er Wedgies – also Keile verwendet. Zack die Bohne… ab in die Werkstatt und Keile sägen. Mit der Bandsäge geht das ganz gut.

Ich legte die Platte auf meinen Werkstisch und spannte sie mit Zulagen fest.

Dann schnitt ich einen Umleimer grob zurecht, strich ihn mit Leim ein und legte ihn an die Stirnseite (Sägekante). Dagegen legte ich eine Lage Kork und dann ein Reststück einer anderen Arbeitsplatte, weil die die sauberste Kante aufwies. Zum Fixieren schraubte ich zwei Keile auf den Werktisch und schlug mit dem Hammer die Gegenstücke zwischen festgeschraubte Keile und Reststück und presste somit den Umleimer fest. Die Zwischenlage aus Kork sorgt dafür, das kleine Unebenheiten ausgeglichen werden und der Umleimer überall richtig angepresst wird.

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Ich habe nur die Stirnseiten der Platten und auch da immer nur eine Seite mit Umleimern versehen. Es ist eine sehr zeitaufwändige und nervige Arbeit. Beim nächsten mal würde ich mir gleich Umleimer holen, die man aufbügeln kann.

Es folgten die Beine. Die vorderen Beine mussten nur oben an zwei Seiten für jeweils eine Leiste ausgeklinkt werden. Die Beine, die am Kopfteil stehen, mussten zusätzlich oben für die hochgestellte Arbeitsplatte ausgeklinkt werden.

Ich nutze dafür meinen Schiebeschlitten zusammen mit der Tischkreissäge. Um die richtige Breite der Nut sicherzustellen, fixierte ich einen “Stopblock”.

014 015Das dauert zwar auch seine Zeit, aber das ist wenigstens eine genaue und saubere Methode.

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Es folgten das Zuschneiden des oberen und unteren Brettes, sowie einer Dachlatte, die später als Auflage für das Lattenrost dienen sollte. Das untere Brett stellt die seitliche Führung für die Schublade dar.

Nachdem ich alle Bretter und Latten mit der Kappsäge auf Maß gesägt hatte, folgte die Montage der Beine mit den Brettern und der Latte, bevor das ganze auf die Seitenplatte aufgeschraubt wurde.

035Damit alles im rechten Winkel saß, fixierte ich die Teile mit meinen Leimwinkeln.

037038Die Beine und die Bretter wurden auf das Seitenteil verschraubt.

044Die Seitenteile sind fertig!

Bett_EinzelteileDie Versteifungen (rot) sägte ich später auf Maß.

Das Kopftteil hatte ich bereits auf Länge gesägt und mit einem Umleimer versehen. Mir fiel erst jetzt auf, dass im unteren Bereich an beiden Seiten die Platte ausgeklinkt werden musste… Das erledigte ich mit der Stichsäge.

Die Latten für das Lattenrost hatte mein Schwiegervater bereits bei sich zu Hause liegen.

Jetzt kam der knifflige Teil…

2. Die Schublade

Schublade

Die Schublade habe ich aus kostengründen aus OSB-Platten und natürlich einer Arbeitsplatte gebaut. Sie ist 1664mm lang und 1564mm breit. Die Blende ist so breit wir das ganze Bett – also 1856mm und 550mm hoch. Sie läuft auf vier Rollen, die innen an die Seitenwände montiert sind. Jede Rolle kann laut Hersteller bis zu 35 Kg tragen, ich denke das ist ausreichend. Die Schublade hat zum Boden einen Abstand von ca. 10mm. Weniger geht leider nicht, weil sonst eventuelle Unebenheiten im Fußboden den freien Lauf stören.

Als Boden sollte eine Hartfaserplatte eingelegt werden, die mein Schwiegervater noch von einem alten Schrank über hatte.

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Im Grunde gibt es hier vier Baugruppen: die beiden Seitenteile, die Rückseite und die Vorderseite. Die Vorderseite ist genauso aufgebaut wie die Rückseite, hat aber als Blende die Arbeitsplatte aufgeschraubt. Auch hier wollte ich alles soweit vormontieren, dass alles vor Ort leicht zusammengebaut werden konnte.

Schublade_EinzelteileLeider fehlen mir von diesem Teil die Bilder während der Herstellung. Ich versuche das mit Sketchup und den Bildern beim Aufbau zu erklären – allerdings sind diese Bilder in einer eher mäßigen Qualität…

Zuerst habe ich alle OSB-Platten auf meiner kleinen Tischkreissäge zurechtgesägt.

010Ich befestigte dazu einen festen Anschlag (das Arbeitsplatten-Reststück vom Verleimen) und sägte alle Platten auf Maß. Wichtig ist hierbei, die Nut und/oder Feder zu entfernen.

Für die Seitenteile sägte ich mir Dachlatten zurecht und schraubte sie wie auf den Bildern dargestellt auf die Innenseite der Platte.

Schublade_Seitenwand_BemaßungLeider kann ich mit Sketchup die Rollen nicht richtig darstellen, daher der freundliche Hinweis mit den Pfeilen…

Es folgten die Vorder- und die Rückseite, die wie die Seitenteile, genau gleich aufgebaut sind.

Schublade_Rückwand_BemaßungDie Vorderseite wurde zusätzlich mit der Arbeitsplattenblende versehen

Schublade_Vorderwand_BemaßungIn der Werkstatt setzte ich die Teile grob zusammen, um zu sehen, ob alles so passt wie ich es mir gedacht habe.

Schublade_DetailaufnahmeIch sägte mir Dachlatten zurecht, die die Seiten versteifen sollten. In der Mitte setzte ich eine Dachlatte, damit die Hartfaserplatte – also der Boden – eine Unterlage hat.

So sah das Ganze beim Zusammenbau bei meinem Schwiegervater aus:

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Die Kopfplatte wurde mit Schlossschrauben an den hinteren Beinen montiert

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Auch das vordere Brett wurde mit Schlossschrauben an den Beinen befestigt

  032 034 033Die Latten für das Lattenrost haben wir aufgeschraubt.

Die Schublade läuft super leicht auf dem Laminat! Aber es ergab sich ein Problem, welches ich hier weder bildhaft dokumentiert noch vorhergesehen habe…

Die Schublade liegt an dem vorderen Brett und somit an den Matratzen an. Die Matratzen dehnen sich aber etwas aus, sobald sich jemand ins Bett legt. Dadurch wird die Schublade herausgedrückt…

Sollte ich also später nochmal so ein Bett bauen, würde ich die Matratzen auch vorne mit einem Brett so einfassen, dass die Schublade nicht aufgedrückt werden kann.

Mein Schwiegervater hat die Schublade mit einem Haken von innen fixiert, an den man herankommt, wenn die Matratze angehoben wird. Auch gut…

Das Bett ist nun schon eine ganze Weile im Einsatz und nachdem meine Schwiegermutter meinem Vater vorgschwärmt hat, wie toll es sich darin schlafen lässt, muss ich wohl demnächst ein weiteres bauen…

 

 

Vorderzange selber bauen

Das Glück ist mit dem Suchenden… in meinem Fall nach dem Sperrmüll-Ausschauendem.

Ich fand auf einem verlassenem Sperrmüllhaufen die Seitenteile eines alten Kiefernbettes. Die stachen mir deshalb gleich ins Auge, weil es sich um 4 cm starke, 20 cm breite und 2 Meter lange Seitenteile handelte, die ich kurzerhand zusammen mit dem auseinandergenommenen Lattenrost in meinen Wagen legte.

Nun da ich beschloss eine Vorderzange selber zu bauen, kam mir mein abendlicher Fund sehr zugute.

Ich sägte mir von den Seitenteilen zwei Stücke á 40 cm ab. Das waren meine beiden Vorderzangen-Backen.

 

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schön gerade abgesägt mit meinem Sägeschlitten für die Tischkreissäge…

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Das sind die beiden Backen

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Backen habe ich jeweils mit zwei 25mm Löchern versehen, durch die die Gewindestangen geführt werden.

Als nächstes sägte ich mir die Multiplexplatte als Basis zurecht. Ich orientierte mich dabei an der Platte meines Schraubstocks.

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Die Grundplatte bereits mit Löchern versehen

Die Löcher für die Gewindestangen der Werkbank wurden gebohrt. An die Vorderkante der Grundplatte habe ich ein Stück Douglasie geleimt und von unten geschraubt. Da wird die feste Backe gegengesetzt.

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Die festehende Backe wird nicht nur geklebt (PU-Kleber)…

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… sondern auch geschraubt…das wird halten!

 

 

 

 

Für die Gewindestangen, benötige ich für die feste Backe ein Gegenstück, also für jede Stange eine Mutter.

Dazu leimte ich ein zwei Stück Multiplex-Birke zu einem Stück zusammen und bohrt passend zwei 25mm Löcher hinein. Die Muttern passte ich mit dem Stechbeitel entsprechend ein.

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Die Muttern werden eingepaßt

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Das Gegenstück zu den Gewindestangen habe ich hier vor dem Bohren angehalten

Bis hierher war alles echt einfach und eine Kleinigkeit. Doch dann kam es…

Für die vordere Backe wollte ich vorne ein 5mm-Flacheisen versenken, durch das die Gewindestangen geführt werden. Auf dem Flacheisen werden die Griffe festgedreht und somit entsteht an der Vorderseite kein Verschleiß.

Ich stand also jetzt vor der Aufgabe in ein 5mm Flacheisen zwei 25mm Löcher zu bohren… ohne Bohrer… Der größte Bohrer den ich hatte war 13mm. Kein Problem, dann feilen wir den Rest eben auf…

Ich habe bis zu diesem Punkt einen kleinen Teil meine leidvolle Erfahrungen während meiner Lehrzeit völlig verdrängt…: U-Stahl-Feilen!!!

Zwei oder drei Wochen haben wir während der Metallausbildung nichts weiter gemacht, als mit einer Flachfeile ein großes Stück U-Stahl zurechtzufeilen. Es war die Hölle! Nicht nur, weil wir uns schmerzhaft Hornhaut erarbeiteten (dem gehen immer Blasen voraus…), sondern es ging alles so langsam und die Erfolge nach jedem Arbeitstag betrugen immer nur ein bis zwei Millimeter Abtrag…

Aber auch kein Problem… wir haben ja Elektrowerkzeuge. Zum Beispiel… den Dremel-Ersatz von Aldi…mit Fräser. Das ging ganz gut, bis der irgendwann abbrach… nach zwei Minuten… Also Rundfeile raus und loslegen. Nach einer Stunde Feilen mit Aufzählung sämtlicher Schimpfwörter, die ich jemals in meinem Leben gelernt habe (das Hobby soll Spaß machen…!), waren die beiden Löcher auf die richtige Größe aufgefeilt. Deshalb arbeite ich auch lieber mit Holz als mit Stahl!

Genug gejammert.

Die Löcher waren drin und ich brauchte jetzt noch zwei Griffe, um die vordere Backe festzuziehen. Dazu sägte ich mangels Alternativen zwei Stücke von einer Dachlatte ab, bohrte erst ein 30mm Loch etwa 30 mm tief. Im nächsten Schritt bohrte ich ein 25 mm Loch in die Stirnseite und passte jeweils eine M25 Mutter ein. Die Ecken rundete ich mit meinem Tellerschleifer ab und formte sie griffig.

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Der Absatz zeigt vorne das 30mm Loch und weiter hinten das 25 mm Loch

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Muttern mit M5-Gewinde

Die Muttern, die für die Griffe vorgesehen waren, bohrte ich von der Seite mit einem 3,5 mm Bohrer an. Ich schraubte die Gewindestange zusammen mit etwas Epoxykleber rein und bohrte durch das vorhandene Loch auch durch die Gewindestange durch. Jetzt konnte ich ein M5-Gewinde reinschneiden und die Gewindestange mit einer Schraube gegen drehen sichern. Das hört sich jetzt alles so einfach und reibungslos an. War es aber nicht, denn ich brach beim Bohren in die Gewindestange zwei Bohrer und später einen Gewindeschneider ab…

JUHUU, jetzt bin ich fertig!

Ich setzte die Gewindestangen vorsichtig ein und schraubte die Backen zusammen und spannte mein erstes Werkstück ein.

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Es funktionierte nicht… jedenfalls nicht so, wie ich es haben wollte… Das Problem war schnell klar:

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Dadurch das die vordere Backe nicht durch Stangen geführt wird, “hängt” sie quasi an der Gewindestangen. Spannt man oben ein Werkstück ein, verzieht sich die Backe so, dass sie unten näher an der festen Backe liegt, als oben, wo sie vom Werkstück begrenzt wird. Dadurch kann aber auf das Werkstück kein gleichmäßiger Druck aufgebaut werden. Außerdem sind die Innenseiten der Backen zu rutschig.

Ich war enttäuscht… aber auch fest entschlossen, dieses Problem zu lösen…!

Da ich ja fast alle Werkstücke im oberen Bereich einspanne, muss ich im unteren Bereich also Abstandshalter haben. Abstandshalter, die man verstellen kann. Also Gewindestangen…!

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Durch die vordere Backe bohrte ich unten rechts und links ein 8mm Loch. Auf der Innenseite der Vorderbacke, passte ich jeweils rechts und links eine M8 Mutter ein.

Da wo die Gewindestangen gegen die feststehende Backe kommen, passte ich ein Stück Flachstahl ein und fixierte es mit Epoxykleber.

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Weil es doch sehr aufwändig ist die Backen von “ganz schmal” zu “weit auseinander” zu drehen, überlegte ich mir, das diese Arbeit ja mein Akkuschrauber übernehmen könnte. Also “epoxierte” ich in die Stirnseite der Griffe M6 Schrauben, in die ich meinen Akkuschraube spannen konnte und die Griffe somit schneller drehen und das Ganze schneller zusammen oder auseinander drehen konnte.

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Eine Schraube mit Mutter

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…wird mit Epoxykleber eingeschlagen

 Um die Innenflächen griffiger zu machen, klebte ich dünne Korkmatten ein.

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Vorsicht beim Zusammenleimen…

Ich leimte sie mit Holzleim fest, legte Backpapier zwischen die Backen und spannte die Backen über Nacht fest. Das Backpapier ist wichtig, weil der Leim durch die Löcher im Kork quillt und sonst die beiden Korkplatten zusammenkleben…

Jetzt hält die Vorderzange alles bombenfest und es rutscht gar nix mehr. Das Einstellen ist etwas aufwändig, weil die Abstandshalter immer neu eingestellt werden müssen, aber das nervt mich jetzt noch nicht so stark, dass ich eine neue Vorderzange bauen muss.

Der einzige gravierende Nachteil war der, dass ich mir drei Hosen an den “Drehhilfen” aufgerissen habe. Nun sind sie weg… die Drehhilfen und die Hosen.

Sollte ich nochmal eine Vorderzange bauen, würde ich wahrscheinlich wenigstens eine Führungsstange einsetzen, damit ich die Abstandshalter nicht mehr brauche.

Das Balkondeck-Projekt

Jetzt ist es endlich fertig… Das Balkondeck, welches ich für meine Nachbarn gebaut habe.

Es zog sich über einen sehr langen Zeitraum hinweg. Von der ersten Planungen 2013, bis zum ersten Spatenstich April 2014, bis zur endgültigen Fertigstellung August 2014.

Ich habe viel gelernt und nebenbei nützliche Werkstatthelfer (Frässchablone) für mich entwickelt, die ich auch bei anderen Projekten einsetzen kann.

Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und habe hier die einzelnen Bauabschnitte aufgelistet.

Tellerschleifer selbst gebaut

Hier nun die Beschreibung, wie ich meinen Tellerschleifer selbst gebaut habe.

Nachdem ich den Motor angeschlossen hatte und dieser zu meiner Zufriedenheit lief (Steinmetzschaltung), machte ich mich an den Rest.

Aus einem Ausverkauf hatte ich mir Schleifscheiben mit Klettverschluss mit einem Durchmesser von 405mm gekauft. Urspünglich wurden diese für Fußbodenschleifmaschinen verkauft.

Im Internet erwarb ich eine selbstklebende Haftscheibe in der passenden Größe.

Für die Scheibe leimte ich zwei 6mm Siebdruckplatten zusammen, die ich vorher mit meiner Bandsäge und der selbstgebauten Kreisschneidevorrichtung aussägte. Dabei entstand ein Loch genau in der Mitte, mit dem ich die Scheibe später ausbalancierte. Dazu legte ich eine Stahlkugel auf die Werkbank und legte die Scheibe mit dem Loch auf die Kugel. Die Scheibe kippte dabei immer zu einer Seite, was bedeutet, dass auf der gegenüberliegende Seite Material abgetragen werden musste. Das bewerkstelligte ich mit einem Forstnerbohrer, mit dem ich immer nur etwas Material entfernte. Dieser Prozess dauert ein wenig, ist aber für den späteren Rundlauf sehr wichtig.

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gut zu erkennen: die Löcher die ich zum Ausbalancieren der Scheibe bohrte

Nachdem die Scheibe also ausbalanciert ist, bohrte ich das mittlere Loch auf 8 mm auf. Ich hatte Glück, denn beim Motor war zum einen ein Flansch an der Welle montiert an der ich meine Tellerscheibe befestigen konnte und die Welle hatte an der Stirnseite ein M8-Innengewinde. Der Flansch hatte Zähne, die ich kürzte und für die ich Löcher in die Scheibe rund um das mittlere Loch bohrte. Ich schraubte also den Flansch auf den Teller, schob das Ganze auf die Welle und schraubte von vorne durch das Loch im Teller eine versenkbare M8 Schraube an die Welle, so dass sich nichts lösen kann. Auch das war Fummelkram, aber nachher passte alles wunderbar.

Jetzt kam der schwierigere Teil. Ich musste die Scheibe am Rand abdrehen.

Dazu befestigte ich den Motor auf meiner Werkbank und baute mir eine Auflage für das Abdrehwerkzeug – in meinem Fall ein Beitel von meiner Drechselbank.

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Ich ließ den Motor laufen und nahm vorsichtig von der Seite Material ab. SIe lief nicht so unrund wie ich befürchtete, weil ich die Scheibe ja mit der Kreisschneidevorrichtung schon recht rund aussägte.

Es entstand aber ein fürchterlicher Staub von der Siebdruckplatte, der meine ganze Werkstatt einhüllte. Zwei Beitel habe ich bei dieser Aktion durchgeglüht…

Als alles rund lief, klebte ich die Haftscheibe auf den Teller und setzte das Schleifpapier an.

Es funktionierte super!

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Es folgte nun der Tisch und der Rahmen.

Der Tellerschleifer sollte einen festen Platz in der Werkstatt bekommen. Also baute ich einen kleinen Tisch, der auf zwei Balken lagert und an der Wand angeschraubt ist.

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der eigentliche Tisch lagert auf zwei Balken, die an der Wand verschraubt sind

Um den Teller wollte ich ursprünglich einen Rahmen aus Alu setzen. Dazu sägte ich ein Brett 2 cm größer im Durchmesse als den Teller und sägte es in der Mitte durch. Ein Loch für die Welle kam noch rein und ich montierte diesen Schutz zwischen Motor und Teller.

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Der Rahmenhalter mit Auflage als Baugruppe

 

 

 

 

 

 

 

Ich stellte aber später für mich fest, dass ein Rahmen nur stört und nahm ihn wieder ab.

Mir war nicht ganz so wichtig unterschiedliche Winkel damit zu schleifen, deshalb entschied ich mich für eine einfache Auflage, die allerdings abgeklappt werden kann. Diese baute ich aus den Resten der Siebdruckplatte, weil die Oberfläche sehr glatt ist.

Die Auflage wird von zwei Bolzen rechts und links vom Tellerschleifer gehalten, an denen sie auch abgeklappt werden kann.

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Die Auflage wird vorne von zwei Riegeln gehalten, die so ausgelegt sind, dass die Auflage exakt 90 Grad zum Tellerschleifer steht.

Damit war ich erstmal zufrieden, allerdings störte mich die teilweise erhebliche Staubentwicklung schon, so dass ich mich ziemlich kurzfristig entschloss, den Schleifer an meine zentrale Staubabsaugung anzuschließen.

Ein Rohr war schnell gelegt und ich musste den unteren Teil des Tellers staubdicht einhausen und ein flexibles Stück Schlauch dort anschließen.

 

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Der Staubfangkasten

 

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Ein flexibler Schlauch fest an den Kasten angeschlossen

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Der Tellerschleifer angeschlossen an die zentrale Staubabsaugung

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Den Spalt oben rechts am Kasten musste ich nachträglich abkleben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich benutze den Tellerschleifer sehr häufig und ich bin sehr froh, dass ich ihn gebaut habe. Das Schleifpapier in der Körnung 80 hält bereits seit einem halben Jahr und muss nun demnächst ausgetauscht werden. Auch die Absaugung funktioniert sehr gut.

Was jetzt noch fehlt, ist ein Schalter zum Ein- und Ausschalten, sowie ein Schalter für die Drehrichtung. Aber jetzt wird das Wetter ja allmählich schlechter…

Wie betreibe ich einen 400 V Motor an 230 V – Die Steinmetzschaltung

ACHTUNG: Alle Arbeiten an elektrischen Geräten erfordert ein gewisses Maß an Umsicht und Sorgfalt. Fachkenntnisse wären natürlich sehr hilfreich, sind aber erfahrungsgemäß eher selten. Deshalb ist dieser Artikel keine Anleitung, sondern ich beschreibe hier nur meine Vorgehensweise. Nebenbei habe ich aber auch mal Energieelektroniker gelernt…

Tja, nun habe ich einen tollen 400 V Drehstrommotor für mein Projekt gefunden und habe aber zu Hause nur 230 V Steckdosen.

Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt eine Elektrofirma anzurufen und sich einen Drehstromanschluß installieren zu lassen… oder man nutzt die Steinmetzschaltung!

Die Steinmetzschaltung ist eine Art einen Drehstrommotor anzuschließen, damit er mit 230 V betrieben werden kann. Das klappt aber nicht mit allen Motoren!

Nur Motore, die auf dem Typenschild ausweisen, dass sie sowohl mit der Stern-, als auch mit der Dreieckschaltung (230V/400V bzw. 220/380V) betrieben werden können, laufen auch mit 230 V. Motore die mit 400V/690V gekennzeichnet sind funktionieren damit nicht.

Das sieht zum Beispiel so aus:

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klar zu erkennen: der Hinweis auf die Möglichkeit den Motor sowohl in der Stern- als auch in der Dreieckschaltung mit 230V zu betreiben

Der große Vorteil dieser Anschlußart ist natürlich, dass ich keine Drehstromsteckdose benötige. Der Nachteil ist, dass der Motor im 230 V-Betrieb beim Anlaufen wesentlich weniger Kraft hat. Klar es fehlt ja quasi eine Phase. Diese fehlende Phase wird mit einem sogenannten MP-Kondensator ausgeglichen, den man sich besorgen muss.

In den Fällen, in denen schon beim Anlauf des Motors ein hohes Drehmoment benötigt wird, kann man zusätzlich einen sogenannten Anlaufkondensator nutzen, der nur solange geschaltet ist, bis der Motor seine Nenndrehzahl erreicht hat. Diese Anforderung stelle ich aber nicht an meinen Tellerschleifer.

Der MP-Kondensator (Metallpapierkondensator) muss eine ausreichende Spannungsfestigkeit vorweisen (mind. 400 V), weil er sonst zu schnell kaputt geht.

Kondensatoren gibt es in allen möglichen Größen. Für die Ermittlung des richtigen Kondensators gilt die Fausformel:

Motorleistung in KW x 60 bis 80µF

Zum Beispiel hat mein Motor 1,1 KW x 80µF = 88 µF

Da ich keinen 88 µF Kondensator gefunden habe, nahm ich den in der nächst kleinere Größe – in diesem Fall 80 µF. Ich achtete darauf, dass der Kondensator mit einem Anschlußkabel  versehen war. Im Internet findet man diese Kondensatoren als Motorkondensator oder eben MP-Kondensator. Mich hat dieser Kondensator rund 20,00 € inkl. Versand gekostet.

Anschließen des Kondensators und des Motors

Der Motor hat einen kleinen Kasten, in dem sich die Anschlußklemmen befinden. Es sollten mindestens 6 Klemmen – also Gewinde mit Muttern vorhanden sein, in etwa so:

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Motor in Sternschaltung

Es handelt sich bei diesen Klemmen um die Anschlüsse der Motorwicklungen.

An den Klemmen befinden sich normalerweise kleine Plättchen, die die Klemmen untereinander verbinden. Um den Motor mit einer Dreieckschaltung zu betreiben, müssen die Plättchen in diesem Fall hochkant verbunden werden und zwar so:

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Motor in Dreieckschaltung mit Kondensator

 

Die Anschlußkabel werden gemäß der nachfolgende Schaltung angeschlossen:

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Der Kondensator ist an der Stirnseite des Gehäuses mit einem M6 Gewinde ausgestattet. Ich bog einen Winkel aus Flacheisen zurecht und schraubte ihn mit dem Kondensator an den Motor. Wichtig ist, dass der Winkel und damit der Kondensator entweder direkt mit dem Metallgehäuse des Motors verbunden ist oder dass man den Kondensator über das Gewinde erdet.

Wie auf dem Schaltplan zu erkennen ist, kann man bestimmen. ob der Motor recht oder links laufen soll.

Ich werde in der nächsten Zeit zusätzlich einen Schalter für Rechts-/Linkslauf anbauen. Vorerst betreibe ich den Motor nur über ein Anschlußkabel mit Stecker.