Hier nun die Beschreibung, wie ich meinen Tellerschleifer selbst gebaut habe.
Nachdem ich den Motor angeschlossen hatte und dieser zu meiner Zufriedenheit lief (Steinmetzschaltung), machte ich mich an den Rest.
Aus einem Ausverkauf hatte ich mir Schleifscheiben mit Klettverschluss mit einem Durchmesser von 405mm gekauft. Urspünglich wurden diese für Fußbodenschleifmaschinen verkauft.
Im Internet erwarb ich eine selbstklebende Haftscheibe in der passenden Größe.
Für die Scheibe leimte ich zwei 6mm Siebdruckplatten zusammen, die ich vorher mit meiner Bandsäge und der selbstgebauten Kreisschneidevorrichtung aussägte. Dabei entstand ein Loch genau in der Mitte, mit dem ich die Scheibe später ausbalancierte. Dazu legte ich eine Stahlkugel auf die Werkbank und legte die Scheibe mit dem Loch auf die Kugel. Die Scheibe kippte dabei immer zu einer Seite, was bedeutet, dass auf der gegenüberliegende Seite Material abgetragen werden musste. Das bewerkstelligte ich mit einem Forstnerbohrer, mit dem ich immer nur etwas Material entfernte. Dieser Prozess dauert ein wenig, ist aber für den späteren Rundlauf sehr wichtig.
Nachdem die Scheibe also ausbalanciert ist, bohrte ich das mittlere Loch auf 8 mm auf. Ich hatte Glück, denn beim Motor war zum einen ein Flansch an der Welle montiert an der ich meine Tellerscheibe befestigen konnte und die Welle hatte an der Stirnseite ein M8-Innengewinde. Der Flansch hatte Zähne, die ich kürzte und für die ich Löcher in die Scheibe rund um das mittlere Loch bohrte. Ich schraubte also den Flansch auf den Teller, schob das Ganze auf die Welle und schraubte von vorne durch das Loch im Teller eine versenkbare M8 Schraube an die Welle, so dass sich nichts lösen kann. Auch das war Fummelkram, aber nachher passte alles wunderbar.
Jetzt kam der schwierigere Teil. Ich musste die Scheibe am Rand abdrehen.
Dazu befestigte ich den Motor auf meiner Werkbank und baute mir eine Auflage für das Abdrehwerkzeug – in meinem Fall ein Beitel von meiner Drechselbank.
Ich ließ den Motor laufen und nahm vorsichtig von der Seite Material ab. SIe lief nicht so unrund wie ich befürchtete, weil ich die Scheibe ja mit der Kreisschneidevorrichtung schon recht rund aussägte.
Es entstand aber ein fürchterlicher Staub von der Siebdruckplatte, der meine ganze Werkstatt einhüllte. Zwei Beitel habe ich bei dieser Aktion durchgeglüht…
Als alles rund lief, klebte ich die Haftscheibe auf den Teller und setzte das Schleifpapier an.
Es funktionierte super!
Es folgte nun der Tisch und der Rahmen.
Der Tellerschleifer sollte einen festen Platz in der Werkstatt bekommen. Also baute ich einen kleinen Tisch, der auf zwei Balken lagert und an der Wand angeschraubt ist.
Um den Teller wollte ich ursprünglich einen Rahmen aus Alu setzen. Dazu sägte ich ein Brett 2 cm größer im Durchmesse als den Teller und sägte es in der Mitte durch. Ein Loch für die Welle kam noch rein und ich montierte diesen Schutz zwischen Motor und Teller.
Ich stellte aber später für mich fest, dass ein Rahmen nur stört und nahm ihn wieder ab.
Mir war nicht ganz so wichtig unterschiedliche Winkel damit zu schleifen, deshalb entschied ich mich für eine einfache Auflage, die allerdings abgeklappt werden kann. Diese baute ich aus den Resten der Siebdruckplatte, weil die Oberfläche sehr glatt ist.
Die Auflage wird von zwei Bolzen rechts und links vom Tellerschleifer gehalten, an denen sie auch abgeklappt werden kann.
Die Auflage wird vorne von zwei Riegeln gehalten, die so ausgelegt sind, dass die Auflage exakt 90 Grad zum Tellerschleifer steht.
Damit war ich erstmal zufrieden, allerdings störte mich die teilweise erhebliche Staubentwicklung schon, so dass ich mich ziemlich kurzfristig entschloss, den Schleifer an meine zentrale Staubabsaugung anzuschließen.
Ein Rohr war schnell gelegt und ich musste den unteren Teil des Tellers staubdicht einhausen und ein flexibles Stück Schlauch dort anschließen.
Ich benutze den Tellerschleifer sehr häufig und ich bin sehr froh, dass ich ihn gebaut habe. Das Schleifpapier in der Körnung 80 hält bereits seit einem halben Jahr und muss nun demnächst ausgetauscht werden. Auch die Absaugung funktioniert sehr gut.
Was jetzt noch fehlt, ist ein Schalter zum Ein- und Ausschalten, sowie ein Schalter für die Drehrichtung. Aber jetzt wird das Wetter ja allmählich schlechter…
Wenn ich auf alles gekommen wäre, aber sicher nicht auf die Idee mir einen Tellerschleifer selber zu bauen.
Aber nach deinem Beitrag bin ich jetzt auch am überlegen 🙂
Tolle Seite übrigens, gefällt mir. Ein Heimwerker wie er im Buche steht!
Schöne Grüße aus Österreich,
Stefan
Vielen Dank für Deinen Kommentar und ich freue mich, dass Dir der Blog gefällt!
Ist ja alles noch recht frisch und es kostet doch mehr Zeit als ich dachte.
Herzliche Grüße nach Österreich!
Ich bin auch schwer begeistert von deiner Seite und habe mir auch schon von der Arbeit einen ausrangierten Lüfter-Motor an die Seite legen lassen, für den Tellerschleifer. Aber die Frage die ich mir noch Stelle ist, wozu möchtest du die Drehrichtung ändern? Du mußt dann immer warten bis der Motor ausgelaufen ist, da eine direktumschaltung deine Absicherung frißt, oder möchtest du das mit einem Bremskondensator verwirklichen?
Gruß
Basti
Hallo Basti,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Dir meine Seite gefällt!
Die Drehrichtung zu ändern hat in meinem Fall folgende Vorteile:
Einige Werkstücke sind so geformt, dass von der Seite an den Tellerschleifer geführt werden müssen. Der Tellerschleifer dreht sich rechts herum – also im Uhrzeigersinn. Halte ich ein Werkstück an die rechte Seite des Tellers, wird der Schleifstaub in den darunter montierten Kasten transportiert und über die Absauganlage abgesaugt.
Halte ich ein Werkstück an der linken Seite an, wirbelt mir der Schleifstaub direkt ins Gesicht, was unschön ist…
Manchmal, allerdings sehr selten, wäre es somit schön, wenn die Drehrichtung umkehrbar wäre und die Absaugung auch für die andere Seite funktionieren würde.
Den Tellerschleifer halte ich übrigens mit einem Reinigungsgummi an, wenn es mir zu lange dauert… 🙂
Bis bald
Frank
Hi Frank
Ok, das ist nachvollziehbar, wer hat schon gerne Holzstaub im Gesicht 😉
Mit der drehrichtung ist es sehr simpel einfach einen Wechsleschalter zwischen L-N ->C setzen und dann je nach Schalterstellung L oder N an den Kondensator (C) anlegen.
Wenn Du mal ganz viel Langeweile haben solltest, kannst du das ja auch mit einer kleine Schützsteurung machen.
Bis denne
Basti
Hallo Sebastian,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Ja, die Drehrichtung ist keine große Sache.
Aber Du kennst es sicherlich: wenn man nicht solche Sachen sofort umsetzt, hat man auf ewig einen Stecker, den man statt Schalter, einfach nur einsteckt…
Nichts hält länger als ein Provisorium…
Ich habe noch ein paar alte Schütze herumliegen, allerdings nehmen die Teile im eingebauten Zustand viel Platz weg. Den spare ich mir lieber.
Ich bin aber sehr gespannt, wie Deine Version eines Tellerschleifers aussehen wird!
Ich hoffe, Du berichtest.
Herzliche Grüße
Frank
hallo frank,
toller blog, schau mich hier schon seit einer weile um 🙂 wollte wissen ob du zufällig eine idee hast wo ich so einen flansch für den motor her krieg, der bei dir glücklicherweise schon drauf war – für deinen tellerschleifer – bei mir aber leider keiner dabei ist. die motorwelle ist dafür mit passfeder ausgestattet und ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, wonach ich noch suchen soll. vielleicht hast du eine idee, oder eine adresse wo ich flansche mit nut herkrieg ?
ach so unfreundlich bin ich normal nicht 😀 liebe grüsse aus wien!
weiter so
Hallo Cedric,
vielen Dank für Deinen Kommentar und die Blumen… 🙂
Wenn die Welle Deines Motors eine Passfeder hat, kannst Du dir doch aus einem Stück Multiplex (doppelt aufgeleimt?) selbst einen Flansch bauen, der dann eben noch eine Kerbe für die Passfeder hat. Das geht natürlich nur, wenn die Welle vorne ein Innengewinde aufweist. Das ist bei meinem Motor jedenfalls der Fall. Dadurch bleibt der Flansch oder der Teller, der mit dem Flansch verschraubt ist, auf der Welle und kann nicht abrutschen.
Herzliche Grüße
Frank
hallo frank 🙂
ja das wollte ich eigentlich verhindern – aufgrund der angst das die sache dann sehr unwuchtig wird. aber vielleicht ist es doch eine gute alternative. so oder so, ich lass dich wissen wenn ich mich entschieden hab 🙂 danke für den denkanstoss
schönen abend noch!
viele grüße
Wenn Du die Bohrung mit einer Standbohrmaschine machst, sollte es eigentlich kein Problem darstellen.
Hallo Frank,
Glückwunsch zu deinem tollen Blog. Ich sehe und lese gerne ‘Geschichten’ von anderen Heimwerkern. Es ist immer wieder schön zu sehen wie andere ihre Werkstatt einrichten, welche Maschinen und Werkzeuge genutzt werden und welch interessante Projekte entstehen. Wenn dann auch noch eigene Ideen in die Werkstatteinrichtung und Projekte fließen,einfach toll. Und so freue ich mich beim Stöbern im Netz auf deinen Blog gestoßen zu sein. Vielen Dank für deine tollen und bestimmt aufwendigen Berichte. Viele Grüße Thorsten aus Bleckede bei Lüneburg (DE)
Hallo Thorsten,
vielen Dank für deinen nette Kommentar!
Ich schließe einfach mal aus deinem Kommentar, dass du auch ein leidenschaftlicher Heimwerker bist.
Was machst du so für Projekte?
Herzliche Grüße
Frank
Hallo Frank,
Ich habe meine Werkstatt zusammen bzw. in meiner Garage. Was natürlich vor allem im Winter nicht so toll ist (nasses Auto = Feuchtigkeit in der Werkstatt). Deshalb muss das Auto öfters draußen bleiben. Aber dafür ist meine Werkstatt 9m x 5,5m groß mit 2 Fenster, kleiner Eingangstür,Heizung Drehstrom Anschluss und ein großes Sektionaltor. Das ist besonders im Sommer klasse zum Lüften nach Schleif- oder Schweißarbeiten oder einfach für ein gutes Gefühl ‘halb draußen’ zu arbeiten.
Ich arbeite gerne alte Möbel auf oder fertige selber Möbel und Deko-Sachen, baue für den Garten etwas. Z.B. Hochbett, Schränke, CD-Ständer Gartenbank Gartenhaus usw. Dabei arbeite ich mit Metall und Holz wobei ich früher mal Schlosser gelernt habe, arbeiteilweise ich am liebsten mit Holz.
Hallo zusammen!
Ich habe mir in meinem 3 mal 4 Meter großen Keller meine Werkstatt eingerichtet. Bin begeisterter Holzwerker.
Zum Thema Tellerschleifer: Ich habe mich lange über die Reparatur einer Standbohrmaschine (Bohrfutter Schraube abgebrochen) geärgert. Ich konnte kein neues Gewinde schneiden. Nachdem ich die Maschine genervt in den Sperrmüll stellen wollte, kam mir die Idee, mir einen Tellerschleifer zu bauen. Dazu habe ich die Bohrmaschine auseinander gebaut.
Der Motor hat genau 1400 U/min. Ein Flansch war auch vorhanden und ein Schalter. Alles perfekt.
Heute freue ich mich, das aus der defekten Bohrmaschine, über die ich mich so geärgert habe, eine toller neuer Tellefschleifer geworden ist. Liebe Grüße aus Düsseldorf!
Helmut Bentlage
Hallo Helmut,
coole Idee aus einer alten Standbohrmaschine einen Tellerschleifer zu bauen!
Manchmal sind es die unkonventionellen Lösungen, die das Heimwerkerleben so interessant machen… 🙂
Herzliche Grüße
Frank