Bett selber bauen

Ich hatte ja bereits für meine Schwiegereltern ein Bett mit einer großen Schublade gebaut. Die Besonderheit lag darin, dass der Korpus des Bettes aus einfachen Multifunktionsplatten – also 28 mm “dünnen” Arbeitsplatten besteht.

Nun hat eine Freundin aktuell großen Bedarf an einem günstigen Bett mit 140 cm Breite. Ihr Schlafzimmer ist satte 7 m² groß und für eine Schublade gibt es keinen Platz.  Ich entschied mich für einfache Lamellentüren aus dem Baumarkt. Durch das erhöhte Bett entstand ein ziemlich großer Stauraum darunter, den sie dringend braucht. So sah die Planung aus:

Aktuell leide ich an totaler Zeitknappheit. Deshalb fehlen auch von einigen Arbeitsschritten entsprechende Bilder. Ich versuche dir trotzdem die einzelnen Abläufe plastisch zu beschreiben… 🙂

Das Material

Für die Seiten, das Kopf- und das Fußteil habe ich wie bereits erwähnt 28 mm starke Arbeitsplatten aus dem Baumarkt genommen. Leider waren einige Arbeitsplatten etwas verbogen, das spielt aber später eigentlich keine Rolle mehr.

Als Auflagefläche für das Lattenrost habe ich einfache Dachlatten verwendet.

Weiterhin habe ich aus Kostengründen Schalbretter aufgetrennt und sie später als Lattenrost angeschraubt. Das ist günstig und effektiv. Nachdem mir ein TÜV-Mensch im Radio glaubhaft versicherte, dass das Lattenrost nahezu keinerlei messbaren Einfluss auf den Schlafkomfort hat, ist diese Lösung absolut in Ordnung.

Die Beine habe ich aus alten 80 mm Balken gesägt, die ich noch herumliegen hatte.

Die Türen sind Fertigelemente aus dem Baumarkt

Das war´s auch schon mit dem Material. Kosten insgesamt etwa 180 € inkl. Schrauben und Scharniere für die Türen.

Die Konstruktion

Absolut simpel aber stabil war die Devise. Es musste zerlegbar sein, weil ich es in meiner kleinen Werkstatt bauen wollte und dort kein Bett brauche…

Es gibt also vier Elemente: zwei Seitenteile, ein Fußteil und ein erhöhtes Kopfteil.

Vier Beine, verbinden die Seitenteile miteinander. Gleichzeitig liegen die Streben für das Lattenrost darauf. Das Kopfteil ist erhöht und ruht auch auf den beiden Beinen. Alles wird miteinander verschraubt, das Kopfteil wird mit jeweils zwei 10 mm Holzdübeln gehalten und von außen mit jeweils einer 80 mm langen Schraube gesichert. Natürlich ist es im Gegensatz zur schwedischen Bauart so gebaut, dass es zwei bis drei Umzüge überlebt… 🙂

Der Bau

Als erstes habe ich alle vier Elemente auf Länge gesägt, damit sich die schweren Teile besser händeln lassen. Das Innenmaß sollte 141 x 201 cm betragen. Entsprechend habe ich die Seitenteile auf 2056 mm, das Kopf- und Fußteil auf 1410 mm gesägt.

Die Türen haben ein Maß von 394 x 762 mm. Den Ausschnitt dafür habe ich mit etwa 5 mm Spaltmaß ausgesägt. Das ging mit der Handkreissäge und meiner selbstgebauten Führungsschiene sehr gut. Leider habe ich davon kein Bild… ich war einfach zu aufgeregt…

Nachdem die Sägearbeiten erledigt waren, widmete ich mich den Leisten und Beinen. Die Beine waren ja aus alten Balken gesägt und nachdem ich mit dem Leitungsfinder sicherstellte, dass dort keine Schrauben mehr versteckt waren, sägte ich sie auf Länge und schob sie durch den Dickenhobel.

Das sah schon mal sehr schön aus!

Auch die Auflageleisten, die ja mal Dachlatten waren, jagte ich durch den Hobel. Eigentlich war es unnötig, aber für die Auflageleisten habe ich die Beine ausgeklinkt. Unnötig deshalb, weil die Leisten ja nicht wirklich aufliegen, denn alles wird an das Seitenteil zusammen mit Leim angeschraubt…

Die Auflageleisten haben einen Abstand zum oberen Rand von etwa 5 cm. Das geplante Lattenrost ist etwa 20 mm stark, so dass die Matratze 30 mm im Bett versenkt wird. Ich denke, ich muss dir nicht erzählen, dass die abgerundete Kante nach oben zeigen muss…

Für das Kopfteil war das Ausklinken aber dann doch sehr wichtig. Es ist so erhöht, dass es etwa 450 mm über dem oberen Bettrand steht. Hier kannst du erkennen, wie das Kopfteil befestigt ist. Das Bein hat eine Aussparung, in die die Arbeitsplatte reingestellt und mit einer Schlossschraube gesichert wird. Was du leider nicht siehst, sind die beiden 10 mm Holzdübel, die seitlich die Platte vom Kippen abhalten. Zusätzlich habe ich von außen eine 80 mm Schraube geschraubt, damit das Kopfteil nicht wackelt. Sorry, aber das habe ich leider nicht fotografiert…

Zusätzlich habe ich von außen eine 80 mm Schraube geschraubt, damit das Kopfteil nicht wackelt. Sorry, das habe ich leider nicht fotografiert, ABER ich habe das hier mal skizziert:

Das Fußteil wird an den Beinen von innen angeschraubt. Dazu habe ich Durchgangslöcher in die Beine gebohrt und wollte dann 50er Spax zum Befestigen nehmen. Später habe ich meine Meinung geändert und mich für Holzschrauben entschieden. Das Problem war nur, dass ich nicht die passenden Schrauben hatte. Also habe ich die Locher mit dem Forstnerbohrer gesenkt. Da die Führungsspitze des Forstnerbohrers kein Holz und damit keine Führung hat, musste ich eine Schablone bohren und sie mit Schraubzwingen mittig auf die Durchgangsbohrung setzen.

Der angeschraubte Winkel und die halb eingeschraubten Holzschrauben sind Hilfsmittel, um die Platten bündig zu setzen. Das zeige ich dir später.

Als nächstes sägte ich die Latten für das Lattenrost aus den Schalbrettern zurecht. Ich rechnete mit etwa 20 Leisten, was kein Zufall war. Denn ich hatte 10 Schalbretter…

Die Qualität der Schalbretter war unterirdisch, aber ich hatte gerade nichts anderes da. Sie wiesen viele Astlöcher auf, die ganz klar die Stabilität der Leisten minderten. Aus diesem Grund habe ich zusätzlich einen Mittelsteg aus einer Dachlatte eingebaut, um die Belastung etwas zu verteilen. Die Leisten hatten nach dem Sägen etwa eine Breite von 35 mm. Ich schob auch sie durch den Dickenhobel (auf eine Stärke von ca. 20 mm) und brach die Kanten mit Schleifpapier.

Die Leisten sollten später angeschraubt werden, deshalb bohrte ich mit einem kleinen Hilfsanschlag jeweils ein Loch auf jede Seite.

Nun ging es daran, das Bett “trocken” zusammenzusetzen. Und das in meiner kleinen Kellerwerkstatt… Ich musste also alles etwas umräumen und setzte alles zusammen.

Um den Mittelsteg später zu montieren habe ich Reststücke der Dachlatten als Auflage angeschraubt und verleimt. Zusätzlich hat der Mittelsteg auf jeder Seite Taschenbohrungen, mit der alles fest verschraubt werden kann.

Um bei der späteren Montage nicht unnötig messen zu müssen, habe ich die Mitte der Leiste markiert.

Da mein Fußboden nicht ganz eben und die Platten teilweise etwas verbogen waren, war es nicht ganz leicht alles ohne Kraftaufwand zusammenzusetzen. Vor allem beim Fußteil hatte ich Schwierigkeiten. Ich behalf mir mit den bereits erwähnten halb eingeschraubten Holzschrauben und zwei Spanngurten. So konnte ich die Platten korrekt einpassen und die Löcher für die Holzschrauben vorbohren.

So sah das Ganze später aus:

Ich baute alles wieder auseinander und konzentrierte mich auf den Einbau der Lamellentüren.

Den Ausschnitt hatte ich ja bereits hergestellt und es passt auch alles. Allerdings war das Einpassen zuerst sehr fummelig, weil die Lamellentüren nur 20 mm stark sind und die Seitenwand 28 mm stark ist. Ich hatte mir aber vor einiger Zeit Distanzstücke, sogenannte Glasleisten besorgt. Dadurch konnte ich den Unterschied ausgleichen und die Türen mit Federklemmen fixieren und alles ordentlich ausrichten.

Nun ging es deutlich leichter von der Hand.

Die Griffe kommen später dran. Außerdem war noch nicht klar, ob die Türen lackiert werden sollen oder nicht.

Einige Tage später war es soweit. Ich transportierte die Einzelteile in das besagte Schlafzimmer und baute alles auf. Man soll sich wundern, was so ein Bett wiegen kann…

Der Aufbau ging wirklich schnell über die Bühne. So wie ich es geplant hatte funktionierte es hervorragend. Leider hatte ich die angefertigten Distanzstücke für das Lattenrost vergessen. Aus diesem Grund richtete ich alles nach Augenmaß aus… und es fehlen nun zwei Leisten am Fußende… Die fertige ich später an. Nächstes Jahr oder so…

Hier einige Impressionen von der “Baustelle”. Da es in dem Zimmer so eng war, konnte ich keine Komplettaufnahme machen…

So, die Auftraggeberin ist glücklich und meine Werkstatt wieder frei… Alle sind zufrieden… 🙂

Ich finde für das Geld hat sie ein tolles Bett gekriegt, das sicherlich die nächsten zehn Jahre übersteht – bis dahin habe ich auch die fehlenden Leisten eingesetzt…

Herzliche Grüße

Frank

der Kellerwerker

 

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