Ich erhielt eine “Bestellung” über einen kleinen Fusshocker. Ich habe schon einige Videos über die “step stooles” gesehen und fand jetzt den Bau nicht wirklich aufregend.
Da ich mich vor einigen Tagen über das Zeitgefühl beim Heimwerken ausgelassen habe, wollte ich wissen, ob ich das auch schneller kann – natürlich ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Ich gab sicherheitshalber auch keine Einschätzungen bei meiner Frau ab…
Der Hocker sollte etwa 40 cm breit, 20 cm hoch und 20 cm tief sein. Die Beine sollten aus einem Brett bestehen und etwas schräg nach außen stehen. Außerdem wollte ich mein neu entdecktes Undercover-jig weiter austesten – also Verbindungen mit Pocket holes.
Der ganze Hocker wurde übrigens aus einem Leimholzbrett (20 x 120 cm) aus dem Baumarkt meines Vertrauens für 2,25€ pro Stück und zwei Reststücken aus der Restekiste, 12 Schrauben und etwas PU-Keber hergestellt.
Zunächst sägte ich die Grundplatte mit den Maßen 200×400 mm an der Kappsäge zurecht.
Ich zeichnete die Umrisse der Beine an und stellte die Neigung der Kappsäge auf 5 Grad ein.
Damit sägte ich sowohl die Ober- als auch Unterseite auf Maß. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass auf der einen Seite etwa 1 cm Abstand zur Kante eingerechnet wird, da der Schnitt ja nicht gerade, sondern eben um die besagten 5 Grad abdriftet.
An der Bandsäge sägte ich schließlich den inneren Ausschnitt aus.
Da die Grundplatte an allen vier Seiten etwa einen Zentimeter überstehen soll, sägte ich von den Beinen jeweils einen Zentimeter rechts und links mit der Tischkreissäge ab. Ich sägte erst jetzt die Seiten zurecht, weil mir das vorher natürlich nicht aufgefallen ist… Ich lag aber noch gut in der Zeit…
Die beiden Seitenteile, die an der Längsseite zwischen den Beinen sitzen, sägte ich aus zwei Reststücken zurecht (40 mm hoch und grob 350 mm lang). Ich ließ sie etwas länger und sägte erst eine Seite mit einem Winkel von 5 Grad (Ihr erinnert Euch…?). Dann legte ich das Seitenteil an die mit Zwingen befestigten Beine und zeichnete den anderen Schnitt an – wieder mit 5 Grad aber in die andere Richtung.
Nun holte ich mein Undercover-Jig hervor und stellte den Stufenbohrer ein. Jetzt bohrte ich die Pocket holes – jeweils zwei in die Bein-Innenseiten und vier in die Seitenteile (jeweils zwei für die Grundplatte und ein Loch rechts und links für die Verbindung mit den Beinen).
Bevor ich das Ganze dann zusammensetzte, holte ich meinen Minifrästisch heraus und rundete die Kanten ab. Im Anschluss bearbeitete ich alle Teile mit 120er Schleifpapier, vor allem die abgerundeten Kanten musste ich nacharbeiten.
Jetzt kam der Zusammenbau! Übrigens waren die 30 Minuten seit knapp 30 Minuten vorbei…
Ich setzte die Einzelteile locker zusammen und prüfte, ob alles passt. Sieht gut aus, also her mit der Leimbuddel (PU-Kleber… was sonst…) und erst die Beine, dann die Seitenteile verleimt und geschraubt.
Fertig ist der Hocker… und nur in der doppelten Zeit, wie geplant! Jubdihu… wieder eine eigene These bestätigt…!
Aber gut… eine Stunde für dieses Projekt, ohne Vorplanung, Bauanleitung, Telefon-Hotline, usw. finde ich noch annehmbar.
Jetzt lackiere ich den Hocker noch knallbunt und übergebe ihn seinem zukünftigen Besitzer.
Ist doch ganz gut geworden, oder?
Klasse Arbeit. Da sieht man den echten Heimwerker. Weiter so.
Beste Grüße
Karl-Heinz
Hallo Karl-Heinz,
vielen Dank für Dein Kommentar.
Schön, dass Dir dieses Miniprojekt gefällt.
Dieser Hocker ist deshalb so einfach aufgebaut, weil ich davon noch mindestens vier weitere bauen will, die für einen guten Zweck gespendet werden.
Herzliche Grüße
Frank
Ein schönes Teil und dann auch noch so schnell gebaut – Genau nach meinem Geschmack. 30 Minuten sind aber trotzdem ganz schön optimistisch 🙂
Ich liebe das Undercover-Jig! Jedes denke ich vorher, dass das doch kaum reichen kann und dann bin ich wieder trotz der Stabilität überrascht. Letztes Beispiel dafür war die Schuhbank 🙂
Schön, dass es Dir gefällt!
Ich glaube, wenn ich erstmal zwanzig/dreißig Stück gebaut habe, krieg ich das mit den 30 Minuten auch hin…:-)
Ich bin von dem Undercover-Jig auch echt begeistert! Dabei habe ich festgestellt, dass man bei der Kombination von Leim, der richtigen Schraubenlänge und dem richtigen “Zwingendruck” eine superstabile Verbindung erhält.
Nachdem ich die Schrauben festgezogen habe, konnte ich sofort die Schraubzwingen abnehmen, die Verbindung hielt und der Leim konnte in Ruhe abbinden. Tolles System! Nur mit den Senkkopfschrauben bin ich nicht so ganz zufrieden – sie spalten manchmal das Holz. Hast Du mal das Kreg-Jig ausprobiert?
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Meiner Meinung nach kann man die Taschenbohrungen auch ohne Leim verwenden. Klar, eine einzelne Schraube reicht da nicht, aber dafür kann man die Verbindung später auch wieder lösen.
Es kommt natürlich darauf an, was man da bauen will, aber so stabil, dass ich sie für den Fußhocker ohne Leim verwenden würde, halte ich sie auch nicht. Vor allem bei Verwendung der Senkkopfschrauben bin ich skeptisch, da sie doch das Holz schnell spalten. Ich habe aber bisher nur Massivholz, also Latten oder Leimholzplatten verarbeitet. Vielleicht verhält es sich bei Sperrholz oder Spanplatten anders.
Ich habe das Undercover-Jig auch seit längerem immer mal wieder in Verwendung.
Allerdings habe ich eine Abneigung gegen die PH-Schrauben und den mitgelieferten Bit. Ausserdem sind mir anfangs beim Anziehen die Werkstücke aufgesplittert, je nach Material.
Daher habe ich mir von der Firma mit den grünen Kartons die “Halbrundkopf, T-Star plus”-Schrauben mit Torx sowie passende 150mm Bits in TX20 und TX25 besorgt.
Ich finde es fast schon frech von Wolfcraft, da überhaupt Senkkopfschrauben mitzuliefern, da der Bohrer im Gegenzug eine flache Stelle für den Schraubenkopf zurücklässt. Da kann kein vernünftiger Druck aufgebaut werden.
Viele Grüße,
Rüdiger
Ja Rüdiger, dass mit den Schrauben sehe ich ähnlich. Ich werde mal Deinem Tipp folgen und mir auch die Halbrundkopfschrauben holen. Allerdings habe ich lange Torx-Bits nur im Internet gefunden.
Beste Grüße
Frank
Hallo Frank,
was mir nicht ganz klar ist, weshalb du die beiden Seitenteile oben und unten mit 5 Grad abgeschrägt hast…?
Gruß Torsten
Moin Torsten,
durch die schrägen Seitenteile erhält der Hocker eine höhere Stabilität. Und wenn man oben abschrägt, muss man auch unten abschrägen, weil das Seitenteil sonst unten auf der Kante steht und nicht auf der ganzen Fläche.
Herzliche Grüße
Frank
Ja genau… hattest du am Anfang auch geschrieben…”nach außen geneigt”. Man(n) sollte auch genau lesen. 🙂
Vielen Dank und ich behalte dich und deine Seite im Auge.
Gruß
Torsten