Ich wurde von dem Online-Shop „mytoolstore“ angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, einen Akkuschrauber zu testen.
Im ersten Moment klang das nicht sehr aufregend.
Als ich aber hörte, dass es um den Bosch Professional Akku-Bohrschrauber GSR 18 V-EC FC2 geht, war mein Interesse sofort geweckt.
Dieser Akkuschrauber hat auswechselbare Aufsätze (FlexiClick), mit denen man jegliche Heimwerkertätigkeit bewerkstelligen kann – außer Malen und Tapezieren…
mytoolstore ist ein profesioneller Onlinehändler, der sich auf Werkzeuge spezialisiert hat. In seinem 5000 m² großem Lager führt er ständig die neuesten Werkzeuge und Maschinen und hatte somit auch keine Schwierigkeiten, mir das Testobjekt kurzfristig zuzusenden.
Schau mal selbst rein: www.mytoolstore.de
Da war er also… als Profigeräte von Bosch natürlich in der L-Boxx. Ich wollte schon immer mal ein unboxing beschreiben. Setz Dich also hin, entspanne Dich und lasse meine Beschreibung auf Dich wirken…J
Nach dem Aufklappen des Deckels kam folgendes zum Vorschein:
Alles wirkt sehr aufgeräumt und hat einen festen Platz.
Ich pack das mal einzeln aus und erzähl Dir in der folgenden Beschreibung des Lieferumfanges kurz etwas zu jedem Teil:
Der Schrauber
Eine ziemlich kurze Bauweise (147 mm), recht leicht (1,7 Kg) und sehr ausgewogen . So wirkt er im ersten Moment auf mich.
Vorne siehst Du die ¼“ Hex-Aufnahme für Bits und Bitbohrer.
Der Schrauber hat zwei Gänge, die oben mittels Schalter eingestellt werden. 18 Drehmomentstufen und eine Bohrstufe weist er auf. Natürlich Rechts- und Linkslauf. Eine ziemlich starke LED leuchtet den Arbeitsbereich aus. Angenehm dabei ist, dass die LED einige Sekunden nachleuchtet.
Es handelt sich hier um ein einteiliges 13 mm-Schnellspannbohrfutter. Sehr schön, weil meine anderen Akkuschrauber haben nur ein 10 mm Bohrfutter.
Der Winkelaufsatz
Der Winkelaufsatz hat auch ein 13 mm Schnellspannbohrfutter.
Der Exzenteraufsatz
Damit konnte ich zuerst nicht so viel anfangen. Er hat eine ¼ “ Hex-Aufnahme, die versetzt angebracht ist.
Der Schlagbohr-Aufsatz
Aber darauf war ich gespannt! Dieser Aufsatz soll den Akkuschrauber in einen Akku-Bohrhammer verwandeln! Klingt komisch… ist aber so… Der Griff lässt sich durch Drehen des Griffs verstellen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einen Tiefenstop einzusetzen, den gibt es allerdings als extra Zubehör.
Der Ersatzakku
Diesem Set liegt ein zweiter 18 Volt 4 Ah Lithium-Ionen Akku bei. Der Akku wirkt gut geschützt und hat eine Anzeige, die auf Knopfdruck den aktuellen Ladezustand mittels drei LED´s anzeigt.
Das Schnellladegerät
Ziemlich groß mit zwei Dioden, die anzeigen, was das Ladegerät gerade macht oder für Probleme hat.
Zubehör
Dekoplättchen, Betriebsanleitungen, eine Halteklammer für den Akkuschrauber, ein Bithalter und ein Werbeflyer liegen zusätzlich dem Set bei und runden die ganze Sache ab. Es gibt eine Anleitung für den Schrauber mit den drei Aufsätzen (Winkel, Exzenter und Schnellspannbohrfutter), eine Anleitung für den Schlagbohrer-Aufsatz und eine für das Ladegerät… Mannomann… Viel zu lesen gibt es allerdings nicht, es sei denn, du beherrscht 32 verschiedene Sprachen. Die wesentlichen Informationen sind aber mit Bildern gut beschrieben, sozusagen multilingual.
Erste Schritte: Akkus laden
Als erste Maßnahme habe ich die Akkus geladen. Das Schnellladegerät macht dabei seinem Namen alle Ehre. Eine komplette Akkuladung dauert etwa 30 Minuten! Das Betriebsgeräusch ist sehr leise und nachdem das Ladegerät der Meinung ist, das der Akku vollständig geladen ist, meldet es dies mit einem leisen Piep.
Der Test
Sehen wir uns aber die Einzelheiten mal in der Werkstatt etwa genauer an. Es folgt nun der eigentliche Test unter dem Projektnamen: “Test Bosch GSR 18V-EC FC2”.
Laut Herstellerangaben weist der GSR 18V-EC FC2 ein Drehmoment von 50 Nm im harten und 31 Nm im weichen Schraubenfall aus. Im ersten Gang schafft er 0-500 U/min, im zweiten Gang 0-1700 U/min. Das ist schon nicht schlecht.
Da ich diesen Namen aber eher unpersönlich finde, habe ich mich dazu entschlossen ihn umzutaufen. Er heißt ab sofort „Horst“. Du brauchst gar nicht so zu gucken… ich kann meinen Akkuschrauber nennen, wie ich will… 🙂
Ich habe mir gedacht, dass ein professioneller Akkuschrauber auch mal richtig an seine Leistungsgrenzen geführt werden darf. Das ist bei herkömmlichen Akkuschraubern in der Regel nicht sehr schwer.
Zu diesem Zweck habe ich einen hochwissenschaftlichen Testaufbau angefertigt:
Ich habe einen massiven Holzbalken aus Weichholz herausgesucht und werde nun zwei unterschiedliche Schrauben darin versenken. Für diesen Test benötige ich keinen der vier Aufsätze, sondern nutze die Hex-Aufnahme. Das ist ganz angenehm, hat aber den Nachteil, dass kein Magnet den Bit bzw. die Schraube hält. Der Bit wird zwar durch das Stecksystem verriegelt und kann somit nicht herausfallen, die Schraube aber schon.
Kandidat 1 ist eine 190 mm lange 12 mm Holzbauschraube. Normalerweise bohrt man für solche Schrauben vor, aber das kann ja jeder. Spannend wird es, wenn das Schraubgewinde versenkt ist und der glatte Teil der Schraube ins Holz dringt. Um das Ganze besser zu veranschaulichen, habe ich dazu einige kleine Videoclips gedreht, übrigens eine Premiere beim Kellerwerker….!
Ich bin ehrlich… damit habe ich nicht gerechnet. Bis auf etwa 3 cm hat der kleine Kerl die ganze Schraube hineingeprügelt! Das hat noch nicht mal meine Bohrmaschine geschafft, als ich solche Schrauben bei meinem Balkondeck-Projekt einschrauben wollte… Im zweiten Gang hat er recht schnell abgeschaltet. Aber im ersten Gang war er nicht mehr zu zügeln…
Bei Überlast schaltet Horst konsequent ab und dreht nicht etwa weiter. Dadurch werden natürlich die Akkus geschont und vor Überlast geschützt.
Kandidat 2 ist eine 8 mm Konstruktionsschraube mit einer Länge 200 mm und Torx-Antrieb. Auch hier versagten alle mir seinerzeit im Besitz befindlichen Akkuschrauber. Aber sieh selbst:
Tja, was soll ich sagen… Diese Schraube ging ohne Probleme bis zum Anschlag ins Material. Sowohl im ersten Gang als auch im 2. Gang gab es keinerlei Probleme.
Kraft hat er, der GSR 18V-EC FC2…äh… Horst!
Schauen wir uns doch mal die FlexiClick Aufsätze an, die Horst mitgebracht hat.
Bei allen Aufsätzen ist das Ansteckprinzip das Gleiche. Die Hex-Aufnahme des Schraubers treibt einen eingelassenen Bit in dem Winkel- und Exzenter-Aufsatz an.
Der Aufsatz und der Schrauber haben jeweils zwei Flügel, die ineinander greifen, vorher muss der Bit im Hexantrieb stecken – da musst du manchmal etwas drehen, dann geht’s. Sitzt der Aufsatz am Schrauber, drehst du den Arretierungsring etwa eine viertel Drehung bis zum Anschlag und fertig!
Zum Lösen drehst Du in die andere Richtung und ziehst den Aufsatz einfach ab.
Eins vorweg: alles wirkt qualitativ sehr hochwertig. Bei den Aufsätzen gibt es keinerlei Spiel. Aufsatz und die Aufnahme im Schrauber passen satt ineinander. Es gibt kein Gewackel, sondern wenn der Arretierungsring festgezogen ist, sitzt alles bombenfest.
Das Schnellspannbohrfutter
Das einteilige Schnellspannbohrfutter fasst Bohrer von 1,5 mm bis 13 mm und kommt in einer augenscheinlich guten Qualität daher. Es gibt sonst auch nicht viel dazu zu sagen. Es wird vorne aufgesetzt und mit dem Arretierungsring befestigt. Fertig.
Der Winkelaufsatz
Der Winkelaufsatz hat auch ein Schnellspannfutter, welches auch Bohrer bis 13 mm aufnimmt. Das ist mehr als genug, zumal ich ihn wahrscheinlich nur zum „Um-Die-Ecke-Schrauben“ nutzen würde. Auch hier wurde ein einteiliges Schnellspannbohrfutter verwandt, die Hülse ist allerdings deutlich kürzer.
Der große Vorteil ist, dass Du den Winkelaufsatz erstmal in einer beliebigen Stellung aufsetzen kannst. Beim Arbeiten kannst Du den Winkelaufsatz nach vorne ziehen und dann in 16 unterschiedlichen Positionen arretieren. Das klappt super!
In diesem Clip zeige ich Dir mal, wie das in Echt aussieht…
Der Exzenteraufsatz
Der Exzenteraufsatz hat mich neugierig gemacht, weil ich so etwas noch nirgendwo gesehen habe. Sinn dieses Aufsatzes ist es, bei randnahen Arbeiten, zum Beispiel dem Anschrauben eines Winkels nahe an der Wand, die Schraube gerade einzuschrauben. Das gelingt deshalb, weil die Hexaufnahme vesetzt sitzt. Genauso wie beim Winkelaufsatz kannst Du nach dem Ansetzen, den Aufsatz in 16 möglichen Positionen arretieren und randnah Schrauben oder mit Bitbohrer Bohren.
In diesem Clip demonstriere ich Dir das mal:
Der Schlagbohreraufsatz
Was mich aber richtig interessiert hat, war der Schlagbohraufsatz!
Geht’s Dir nicht auch oft so, dass Du nur zwei Löcher in die Wand bohren willst, du aber erstmal die Kabeltrommel suchen und anschließen musst…? Da verliert man sofort die Lust…
Nun soll das ja aber ein Ende haben. Hier ein kurzer Clip über den Schlagbohreraufsatz.
Ich hatte mir vor einiger Zeit einige Winkel geschweißt, auf denen ich meine Winkelprofile lagern wollte. Nun werde ich mal zwei Winkel anbohren und anschrauben und die Maschine mit dem Schlagbohreraufsatz und dem Exzenteraufsatz dabei gleich testen. Ich habe auch von dieser Aktion ein Video gemacht. Da staunst Du was?
Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung und habe auch ehrlich nicht damit gerechnet. In diesem Beispiel habe ich in Ziegelstein gebohrt. Zwischenzeitlich habe ich auch in Beton Löcher gebohrt. Das hat etwas länger gedauert (logisch) ging aber trotzdem in einer angemessenen Zeit.
Für gröbere Arbeiten, zum Beispiel für einen Dosenbohrer in Stein ist Horst natürlich nicht geeignet, aber das ist wohl auch nicht Sinn und Zweck dieser Maschine. Für Löcher bis 8 mm kannst Du die GSR 18V-EC FC2 bedenkenlos einsetzen. Aufgrund des 4 Ah-Akkus schafft sie auch mehr als zwei Löcher… J
Die L-Boxx
Ich sprach ganz oben die Verpackung – also den Maschinenkoffer an.
“Bosch professionell” liefert seine Maschinen überwiegend in diesen L-Boxx Systemen aus. Sie sind untereinander kompatibel und lassen sich nicht nur gut stapeln, sondern können auch untereinander befestigt werden. So kann man tatsächlich „Türme bauen“, die dann mit einer Sackkarre (natürlich auch von Bosch) transportiert werden können.
Die L-Boxxen haben zwei Griffe, einen an der Stirnseite und einen oben am Deckel. Sie sind sehr robust ausgeführt und das Innenleben ist dem jeweiligen Werkzeug sehr gut angepaßt.
Fazit:
Für mich und meine Anwendungen ist Horst, also der GSR 18V-EC FC2 ein absolutes Top-Gerät.
Er ist klein und relativ leicht, hat unglaubliche Kraftreserven und ist mit seinen Aufsätzen für alle Arbeiten innerhalb und außerhalb meiner Werkstatt bestens ausgestattet. Da ich nun quasi einen Akku-Bohrhammer habe, freut sich meine Frau darüber, dass ich viele kleine Dinge an die Wand bringe, die ich vorher stets äh… „vergessen“ habe…
Ich habe Horst nun schon häufiger im Einsatz gehabt und ich wundere mich mittlerweile, wie ich all die Jahre ohne Exzenteraufsatz ausgekommen bin. Die kurze Bauform ermöglicht ein angenehmes Arbeiten und die Akkus halten bei meinen Arbeiten ewig.
Also liebes Bosch-Team: Alles richtig gemacht!
Vielen Dank nochmal an mytoolstore.de für die Möglichkeit, den GSR 18V-EC FC2 zu testen.
Hallo Frank,
schöner ausführlicher Bericht!
Gefällt mir auch gut mit den kleinen Clips zwischendrin.
Viele Grüße
Thomas
http://www.holzwurmtom.de
Hallo Tom,
freut mich, das dir dieses Format gefällt.
Es sind meine ersten zaghaften Video-Versuche. Ich muss sagen, es ist doch aufwändiger als ich dachte…
Herzliche Grüße
Frank
Hallo Frank,
auch ich find den Bericht sehr gut. Viele Bilder und alles Ausführlich beschrieben. Die Videos noch dazu und es bleiben keine Fragen offen. Mach weiter so.
Gruß Patrick
Hallo Patrik,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich freue mich, wenn es dir gefällt. Es ist ja im Grunde ein Test für noch folgende Videos.
Herzliche Grüße
Frank
Vielen Dank für das ausführliche Tutorial!
Ein Schlagbohraufsatz ist schon was neues. Hört sich in dem Video an, als ob er nicht allzu doll schlägt, aber genau das finde ich angenehmer. Mich würde auch interessieren, wie lange der “Horst” mit einem 4 Ah Lithium-Ionen Akku durchhält:)
Liebe Grüße, Joel
http://www.bosch-akkuschrauber-test.de
Hallo Joel,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich hatte aufgrund meines Urlaubes bisher noch keine härteren Einsatz für “Horst”, aber ich denke mit der Akkukapazität kommst du schon eine Weile aus.
Wie du schon sagst, ist die Schlagstärke nicht mit einem reinen Bohrhammer zu vergleichen, aber für die “Alltagsbohrungen” ist das mehr als ausreichend.
Herzliche Grüße
Frank