Meine neue Tischkreissäge sollte einen massiven Parallelanschlag ähnlich den Biesemeyer Anschlägen bei den amerikanischen youtube-woodworkern erhalten.
Dazu benötige ich eine massive Führungsschiene, die aus einem Winkelprofil und einem Vierkantprofil besteht.
Der Anschlag soll später auf dem Vierkantprofil laufen, deshalb habe ich die Schweißnähte ordentlich geschliffen, damit keine Unebenheiten den Lauf stören.
Die Führung des Anschlages – ich nenne ihn mal Läufer- besteht also aus einem Winkelprofil, welches auf der Führungsschiene (dem Vierkantprofil) läuft (!). Der Schenkel des Winkels läuft zwischen Kreissäge und Führungsschiene und auf der anderen Seite sitzt die Verriegelung.
Mein erster Denkfehler war, dass ich die Führungsschiene auf der gleichen Höhe wir die Tischplatte angebaut habe. Wenn nämlich später der Läufer des Paralellanschlages auf der Führungsschiene sitzt, liegt das zu sägende Material nicht bündig auf der Platte, sondern liegt auf dem Läufer.
Da ich mich aber dazu entschloss, eine 12 mm Siebdruckplatte auf den Sägetisch zu montieren, war das später kein Problem.
Dann folgte der Bau der Verriegelung. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach.
Der Läufer, an dem der Parallelanschlag befestigt ist, läuft auf der Führungsschiene wird durch ein nicht zentrisch gebohrten Rundstahl arretiert.
Dieser sitzt in einer Halterung und drückt gegen eine Stahlplatte, die wiederum gegen die Führungsschiene gepresst wird.
Der Druck wird also zwischen Führungsschiene und Stahlplatte aufgebaut. Das sorgt dafür, dass sich der Anschlag an der Führungsschiene ausrichtet und somit alles gerade – also rechtwinklig ist.
Damit das ganze rund läuft, sitzt der Rundstahl in einem Kugellager.
Auch hier habe ich leider erst drauflos gewerkelt, bevor ich mir richtig darüber Gedanken gemacht habe.
Das hatte zur Folge, dass ich die Bohrung im Rundstahl zu weit vom Zentrum gebohrt und auch die Bohrungen am Halter nicht exakt gesetzt habe.
Die Folge war davon, dass ich mit dem Rundstahl nicht über den höchsten Punkt “rüber kam” und die Verriegelung nicht hielt, sondern zurücksprang.
Ich probierte hin und her und fertigte schließlich einen neuen Rundstahl an. Auch hier gab es wieder Schwierigkeiten, aber durch viel Herumprobieren, kam ich zu einer Lösung.
Nun bemerkte ich aber, dass sich der Halter, in dem der Rundstahl sitzt, nach oben biegt und somit die Arretierung wieder mal nicht hält.
Also habe ich oben noch ein Blech aufgeschweißt, damit das ganze hält.
Meine oben genannte Lösung war aber etwas anders, als ich es geplant hatte. Die Arretierung war nämlich nur fest, wenn der Hebel oben saß… Das hatte zur Folge, dass der Hebel oberhalb der Tischkante hervorlugte und ich keine Platten sägen konnte.
Auch kein Problem, sah ja sowieso schon besch… aus. Dann können wir den Hebel ja auch so abschrägen, dass er bei festgestelltem Anschlag parallel zur Tischplatte liegt…
Nicht mal das hat beim ersten mal geklappt, ich habe aber einige Tage später einen neuen Hebel zurechtgeschweißt. 🙂
Der erste Hebel hatte nämlich die unangenehme Eigenschaft, den Einschalter zu betätigen, wenn ich die Arretierung löse und den Hebel nach unten schnellen lasse. Ich habe mir dabei fast ins Höschen gemacht, als die Säge unvermittelt losdonnerte…
Nachdem ich alles mit der Flex bearbeitet habe und auch der neue Hebel installiert war, habe ich diese Übergangslösung akzeptiert.
Damit nicht Stahl auf Stahl läuft, habe ich dünne Kunststoffplättchen mit Epoxy-Kleber an die Unterseite des Läufers geklebt. Es handelt sich dabei um einen technischen Kunststoff, der sehr abriebfest ist und deshalb ein leichtes Gleiten garantiert.
Ich bekam ihn in Form eines Zylinders geschenkt. Die Plättchen versuchte ich an der Bandsäge gerade abzusägen. Auch hier hat es recht lange gedauert, bis ich gleichmäßig starke Plättchen hatte.
Es folgte die Platte für den Sägetisch. Darüber berichte ich in meinem nächsten Beitrag.
Herzliche Grüße
Frank
-der Kellerwerker
Hi Frank!
Na gut, dass das Höschen noch trocken und alle Finger dran blieben 🙂
Schön geschrieben, war eine Freude dich wieder zu lesen.
Was mir aber grade auffällt: Dein Anschlag ist offenbar aus Stahl oder Eisen. Falls Du diesen nicht irgendwie mechanisch daran hinderst, zu nah ans Sägeblatt zu kommen, wäre Alu vielleicht sinnvoller, da dieses vom Sägeblatt im Zweifel einfach gefressen wird und dir nicht die Zähne um die Ohren fliegen.
Nur so als Gedanke;-)
Viele Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
freut mich, dass es Dir gefällt.
Im übernächsten Beitrag berichte ich über den Parallelanschlag, der tatsächlich aus Auluwinkeln besteht… nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Genauigkeit wegen.
Der Aluwinkel sitzt auf einem Stahlprofil und kann nach einem hoffentlich nie eintreffenden Unfall ausgewechselt werden.
Also bleib dran!
Herzliche Grüße
Frank