Meinen treuen Lesern – also auch dir- ist sicherlich bekannt, dass ich stolzer Eigentümer eines (uralten) Mehrfamilienhauses bin. Neben den drei vermieteten Wohnungen wohne ich mit meiner Familie in der untersten Wohnung. Das ist toll, hat es mich doch zum Heimwerken gebracht und mich motiviert, meine heimwerklichen Fähigkeiten auszubauen…
Na ja um ehrlich zu sein, habe ich anfangs alles selbst gemacht, weil wir aus Geldmangel keine andere Möglichkeit hatten. Wer selbst ein Haus hat, weiß, dass es immer etwas zu tun gibt. Wenn Mieter mit im Haus wohnen gibt es mehr zu tun. Und wenn die Mieterstruktur aus lauter Studenten-WGs besteht, gibt es richtig viel zu tun…
Nun habe ich glücklicherweise Spaß am Heimwerken und ich empfinde es nicht als großartige Belastung. Es gibt aber tatsächlich Situationen, in denen ich auch nicht weiter weiß. Ich beschreibe hier mal den letzten Vorfall, weil er wirklich etwas außergewöhnlich war:
Abends um 23.00 Uhr klingelt es an der Tür und eine Mieterin aus dem zweiten Stock steht im Bademantel vor mir. Sie erzählte mir aufgeregt von einem großen Wasserfleck an der Decke, der offensichtlich immer größer zu werden schien. Eigentlich selbst im Begriff ins Bett zu gehen, schlurfte ich mit ihr in die Wohnung und staunte nicht schlecht, als Wasser aus der IKEA-Deckenlampe direkt in ihre Winterstiefel tropfte. Im Gegensatz zu meiner Mieterin waren mir ihre Schuhe relativ gleichgültig und dachte nur an die Ursache des Wasserschaden. Ich überlegte kurz und hastete in die obere Wohnung.
Was soll ich sagen… diese WG erfüllt alle Klischees einer Studenten-WG. Es ist dort immer laut, immer mindestens die doppelte Anzahl an Menschen wie gemeldete Mieter anwesend und es riecht stets leicht nach Tannennadeln… Ich klopfte also aufgeregt an der Tür, nach dem keiner auf das Klingeln reagierte. Nach einiger Zeit hörte ich Lebenszeichen und eine mir völlig fremde Person öffnete total verschlafen die Wohnungstür. Nachdem ich versuchte ihm die Problematik in kurzen Sätzen zu erklären, schob ich ihn einfach beiseite und machte das Licht im Flur an. Ich blickte auf einen komplett überschwemmten Flur, der seinen Wassernachschub offensichtlich aus dem Badezimmer bezog. Ich watete durch das Wasser, bemerkte das die Klospülung ununterbrochen lief und versuchte den Absperrhahn am Spülkasten zu schließen. Das gelang mir auch irgendwann. Der “Gast” ging zwischenzeitlich ohne weitere Anteilnahme wieder in ein Zimmer, wo das Wasser noch nicht angekommen war.
Nachdem ich mir sicher war, dass kein weiteres Wasser aus dem Klo floss, erhob ich leicht meine Stimme und lud zur spontanen Mieterversammlung ein… also ich war doch recht laut, denn ich war ob der geringen Anteilnahme eines akuten Wasserschaden etwas… sagen wir entrüstet. Meine Chaosmieter kamen aus ihren Zimmern und fragten aufgeregt, ob es den brennen würde. Nein, im Gegenteil… es war bereits GELÖSCHT!!!!!
Fakt war, irgendeine Pappnase hat die Spülung gedrückt und nicht darauf geachtet, dass sie nicht aufhörte zu spülen. Zusätzlich haben alle Mieter verdrängt, dass das Wasser seit Monaten schlecht ablief. Tja eins kam zum anderen und der Abfluss war verstopft, die Spülung lief und das Wasser floss über den Toilettenrand in den Flur.
Irgendwie hatte ich nicht den Eindruck, dass sich irgendjemand für die Situation auch nur ansatzweise interessierte. Die ersten machten den Ansatz wieder zurück in ihr Bett zu gehen. Ich kramte in Gedanken mein Vokabular aus meiner Bundeswehrgrundausbildung heraus und… äh… delegierte die Aufräumarbeiten. Das Problem war nur, dass alles nass und mit den üblichen Hausmitteln der Wasserschaden nicht zu bewältigen war. Mittlerweile war es 23.40 Uhr und ich suchte entnervt die Nummer meines Versicherungsmenschen in mein Handy. Mir war eigentlich klar, dass da keiner rangehen würde, wurde aber eines besseren belehrt… Mein Versicherungsonkel (alter Kumpel von mir) ging ran und meinte, ich solle mir einen Trocknungsservice rufen. Er regelt dann am nächsten Tag den Rest. Gut, ich ran an Google und nachdem ich zwei lokale Nummern abtelefonierte und keiner ran ging, kam ich auf Schadenengel.de
Der Name passte, die Telefonnummer war groß auf der Internetseite lesbar, also rief ich an. Boing, sofort ging eine freundliche Dame ran, nahm meinen Schaden auf und versicherte mir, dass gleich jemand anrufen und dann vorbeikommen würde. Klar… um 23.45 Uhr…
Um 23.49 Uhr rief mich Herr Völz an und fragte mich, ob das Wasser noch läuft… Ähhh… nein… Gut dann kommt gleich sein Monteur vorbei und stellt bei Bedarf gleich einen Kondenstrockner auf. Ich müsste nur vor Ort sein, um den Auftragsbogen auszufüllen. Geld bräuchte ich aber keines, das wird mit der Gebäudepflicht geregelt.
Um 0.25 Uhr stand ein Monteur in dem besagten Flur und begutachtete den Schaden. Meine Studenten waren übrigens alle wieder im Bett… Er riss den Teppich im Flur hoch und saugte das Wasser im Flur und im Bad ab. Danach kam der (sehr laute 🙂 ) Kondenstrockner zum Einsatz.
Am nächsten Tag kam ein Klempner mit einer Rohr-Kamera und stellte fest, dass der Abfluss verkalkt war… also Vermietersache. Die Dame von Schadenengel.de nahm meine Sorgen auf und regelte mit der Versicherung die Kostenübernahme der Trocknungs- und Aufräumarbeiten, sowie der Sanierung des Flurbodens inklusive neuen Teppich, der Trocknung der Zwischendecke und die Malerarbeiten in der unteren Wohnung. Ich kümmerte mich in dieser Zeit um die Beseitigung der Verstopfung, was keine angenehme Aufgabe war… Die Ablagerungen rührten von einer schlecht verlegten Abwasserleitung, die einen ambitionierten Knick aufwies.
Ich musste ein Zwischenstück aussägen und ein neues Stück mit Muffe einsetzen.
Das klingt zwar einfach, dauerte aber etwa 3 Stunden mit unzähligen Wutausbrüchen und gedanklich durchgespielter Räumung der gesamten Wohnung samt Studenten… Meine Frau berichtete mir später, dass sie beobachtete, wie alle Studenten das Haus fluchtartig verließen… 🙂
Zwei Tage später kam der Fußbodenleger, tauschte die OSB-Platten im Flur aus und legte neuen Teppich. Nachdem der Monteur den Kondenstrockner abgeholt hatte, kam zwei Tage später der Maler und strich die Decke in der Wohnung darunter. Zwischendurch kam die schriftliche Kostenübernahme meiner Versicherung. Nach also etwa zwei Wochen war alles wieder so, als wenn nichts geschehen wäre… bis auf die WG, die ich erstmal neu “kalibrierte”.
Ich kann dir also die Firma Schadenengel.de wirklich empfehlen und sie kommt daher auch in meine Rubrik “best of Heimwerkerpartner“, denn das hat sie sich wirklich verdient…
Ich wünsche dir zwar nicht, dass du die Schadenengel in Anspruch nehmen musst, aber wenn es zu einem Wasserschaden kommt, wende dich vertrauensvoll an sie.
Herzliche Grüße
Frank
😀
Deine Studenten sind ja echt top 😀
So schmerzbefreit muss man erstmal sein…
Als es bei uns im Haus mal im Keller einen Rohrbruch gab war ich allein bei dem Gedanken, dass das Wasser, wenn keiner was tut, bald meinen Kellerraum erreicht voll im Modus und habe erstmal einen Nasssauger improvisiert um das gröbste abzuwenden…
Die Mieter aus deren Kellerraum die Suppe (es war das Fallrohr der Küchenabflüsse von 4 Parteien gebrochen) lief, waren allerdings deinen Studenten recht ähnlich, denen war auch alles Schnuppe…
Freut mich, dass am Ende alles glimpflich ausging 😉
So ist das eben manchmal bei alten Häusern. Naja Ende gut alles gut 😀
Hallo Frank,
ich selber bin glücklicherweise bis dato mit dem Thema Wasserschaden verschont geblieben, jedoch weiß ich von Freunden, dass es schneller geht als einem lieb ist.
Grundsätzlich wird ein solcher Schaden immer erst sehr spät festgestellt.
Man beachte, dass selbst zwei Blätter feuchtes Toilettenpapier genügen können einen Abfluss zu verstopfen.
Gruß,
Marcel
Toller Beitrag.
Vielen Dank.
Lg aus Wien