Da ich ja gerade dabei bin, meine Werkstatt neu zu organisieren und vor allem mal auszumisten, fiel mein Augenmerk auf mein altes Regal. Ich glaube jeder hat so ein Regal, wo sich im Laufe der Jahre ganz viele Dinge ansammeln, die man irgendwann “bestimmt mal brauchen wird” oder die woanders einfach nicht hinpassen. Mein Regal war jedenfalls total zugemüllt und es war an der Zeit diesen toten Raum neu zu organisieren.
Ich beschloss Schubladen einzubauen, die sich ganz herausziehen lassen. Dabei sollten in dem obersten und im untersten Fach jeweils nur eine große Schublade mit offener Seite für größere Gegenstände sitzen. In den beiden mittlerern Fächern wollte ich jeweils zwei Schubladen einbauen. Die Schubladen sollten den Inhalt vor Staub und Schmutz schützen und ein übersichtliches Verstauen ermöglichen.
Es gab nur ein Problem. Das Regal steht in der hintersten Ecke meiner Werkstatt und davor steht der Schweißplatz, der fest verbaut ist. Außerdem ist das Regal nicht ganz gerade und die Fächer haben teilweise unterschiedliche Breiten. Das Einbauen der Auszüge und der Schubladen wäre also unglaublich aufwändig und ich würde mir nur wieder weh tun, wenn ich aus Wut irgendwo gegentrete… 🙂
Die Lösung fiel mir wie so oft beim Duschen ein. Ich baue einfach Einschübe, in die ich die Schubladen vorher einbaue. Dadurch erreiche ich exakte Maße für die Schubladen und kann die fertigen Einheiten bequem in die Fächer schieben und fixeren.
Da ich noch 15 mm OSB-Platten übrig hatte, baute ich alles aus diesem Material.
Die Einschübe
Zuerst wollte ich komplett geschlossene Boxen bauen. Allerdings mussten ja nur die inneren Abstände gleich sein, damit die Schubladen vernünftig laufen. Also habe ich die Seitenteile so zurechtgesägt, dass sie von der Höhe her genau in die Fächer passten. Für die exakten Abstände habe ich 10 cm breite OSB-Streifen auf der Tischkreissäge mit einem Stopblock gesägt. Die Streifen habe ich mit Leim oben und unten angepinnt.
Die Schubladen
Die vier mittleren Schubladen baute ich ganz unspektakulär, in dem ich die auf Maß gesägten Seitenteile an den Boden mit Leim und Pins befestigte.
Das ging sehr schnell und die Stabilität ist völlig ausreichend.
Nun montierte ich die Vollauszüge mit Hilfe von Abstandshaltern in den Einschüben. Der untere Abstandshalter ist 55 mm, der obere 140 mm hoch.
Ich probierte dabei meine neuen Zentrierbohrer aus und war total enttäuscht. Zwei Bohrer waren total schief, so dass sie beim Bohrern herumeierten und ein exaktes Arbeiten unmöglich war. Dabei sind diese Zentrierbohrer eigentlich eine tolle Sache. Der Bohrer steckt dabei in einer versenkbaren Hülse, die auf die Bohrung des zu verschraubenden Teils aufgesetzt wird. Die Hülse zentriert den Bohrer und mit leichtem Druck bohrt man dann vor. So die Theorie…
Bevor ich die erste Schublade an die Auszüge schraubte, legte ich 5 mm Abstandshalter darunter, damit sie nicht auf dem Einschubboden aufliegt.
Die Schublade wird etwas herausgezogen, der Auszug auch und dann wird ganz vorne die erste Schraube gesetzt. Nun wird die Schublade weiter ausgezogen – sie liegt immer noch auf den Abstandshaltern- und die nächsten Schrauben werden gesetzt.
Jetzt können die Abstandshalter entfernt werden und die Schublade sitzt gerade im Einschub. Mit der zweiten Schublade wird genauso verfahren.
Damit ich die Schubladen ohne Griffe erstmal leichter aufziehen kann, habe ich einfach Klebestreifen angeklebt. Den fertigen Einschub konnte ich nun ja…äh einschieben.
Im Anschluss wollte ich die Schubladenfronten anfertigen – also im März 2018, allerdings habe ich das bis heute (August 2018) noch nicht gemacht… Aber habe ich die Schubladen eingerichtet und sie erweisen sich im Werkstattalltag als äußerst nützlich.
In der obersten Schublade habe ich mir vier günstige Sortimentskoffer besorgt, in die ich die vielen Kleinteile geordnet habe.
Durch diese und weitere Organisationsmassnahmen kriege ich das Chaos in meiner kleinen Werkstatt allmählich in den Griff. Es ist erstaunlich, wie positiv sich die Ordnung auf die Arbeitsabläufe und meine Kreativität auswirken. Aber man ist ja nie fertig… 🙂
Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig mit dieser Lösung inspirieren und wünsche dir alles Gute!
Herzliche Grüße
Frank
-der Kellerwerker