Die Monate November und Dezember 2018 waren für mich die Werkstatt-Monate. Ich habe mir viele neue Werkzeuge und Maschinen zugelegt und ziemlich viel gebaut. Viele Dinge waren für Weihnachten gedacht, so auch dieses kleine Projekt.
Da ich neuerdings mehr mit Massivholz arbeite und mir die Bretter selber zuschneide und aushobel, kommen natürlich auch vermehrt Reststücke dazu, die ich sonst in so einer Form nicht herumliegen hätte. In diesem Fall hatte ich Kirsche und amerikanische Nußbaum in meiner Restholzkiste, die zu schade zum wegwerfen waren. Beim Einkaufen fand ich so eine Kosmetiktücherbox aus Pappe, die in Holzoptik bedruckt war. Dabei erinnerte ich mich an ein youtube-Video von David Picciuto, in dem er so eine Box baute. Es sah nicht sehr kompliziert aus, ist aber eine tolle Geschenkidee – vor allem in der Hauptjahreszeit des Männerschnupfens. Also ran ans Werk!
Die Idee ist also, eine Holzbox zu bauen, in die die Pappschachtel eingelegt und ein einfacher Holzdeckel mit Schlitz aufgelegt werden kann. Die Pappbox hat die Maße (BxTxH) 225 x 116 x 88 mm und geben somit die Innenmaße der Holzbox vor. Die Seitenteile (10 mm Kirsche) wollte ich auf Gehrung schneiden und verleimen, den Boden (4 mm Sperrholz) mit Nuten einlassen. Der Deckel (10 mm Nußbaum) wird mit einer ovalen Öffnung versehen und nur oben auf- und eingelegt.
Ich sägte also die Seitenteile mit der Tischkreissäge auf Länge und Breite und stellte dabei gleich die Gehrungen her.
Ich habe sonst die meisten Projekte mit Leimholz gebaut. Dabei kommt es in der Regel nicht so auf die Maserung und das entsprechende Bild an. Das ist hier natürlich anders und man kriegt nach und nach ein Gefühl dafür, wo man sägen muss und welche Teile wie zusammenpassen. Das dauert natürlich deutlich länger, ist aber im Endergebnis auch deutlich befriedigender. Diese Tatsache ist mir bei diesem Projekt das erste mal so aufgefallen. Aber ich schweife ab…
Die 4 mm Nut sägte ich mit der Tischkreissäge ein, da ich noch keinen Frästisch habe. Es geht aber damit auch sehr gut und vor allem sehr schnell.
Das Verleimen der Seitenteile erfolgt mit normalen Holzleim und Klebeband. Dazu werden die vier Seitenteile mit den Kanten exakt aneinandergelegt und ausgerichtet. Dann werden sie mit Klebeband fixiert. Du kannst auch nur die Übergänge mit Klebeband bekleben, aber ich habe festgestellt, dass eine vollflächiges Bekleben besser hält.
Nun drehst du die Teile um und gibst etwas Leim an die Schnittkanten. Jetzt klappst du die Teile zusammen, legst den Boden in die Nut und klebst alles mit weiteren Klebebandstreifen zusammen.
Zu Sicherheit und weil das Klebeband doch etwas verrutschte, habe ich die Box mit Einhandzwingen fixiert.
Während der Leim trocknete, habe ich mich um den Deckel gekümmert. Ich sägte ein passendes Brettchen so zurecht, dass es mit etwas Spiel in die Box eingelegt werden kann. Die Pappschachtel hat eine ovale Öffnung, die praktischerweise mit einem herausnehmbaren Pappstreifen geschlossen war. Diesen Pappstreifen habe ich als Vorlage für meine Deckelöffnung genutzt.
Ich ermittelte die Mitte des Pappstreifens und die des Deckels. Mit einem Vorstecher fixierte ich den Pappstreifen mittig auf den Deckel und zeichnete die Umrandung an.
Mit der Dekupiersäge sägte ich die Öffnung aus
Jetzt kam das erste mal mein Spindelschleifer zum Einsatz! Das ging richtig gut und bestätigte meine Kaufentscheidung… zum Glück… 🙂
Im Anschluss habe ich alles gründlich bis 220 Körnung geschliffen und geölt.
Ich nehme dabei immer ein Lackleinöl, das aufgrund der besonderen Herstellungsart sehr rein ist. Das nehme ich im Übrigen auch für Schneidebretter. Es ist sehr ergiebig und trocknet ziemlich schnell.
Da ich auch seit einiger Zeit stolzer Besitzer eines Lasergravurgerätes bin, habe ich die Box natürlich mit meinem Logo versehen…
So sieht nun das Ergebnis aus:
Das ganze Projekt hat etwa 2 Stunden in Anspruch genommen, wobei ich parallel noch andere Sachen gemacht habe. Ich finde, es ist eine tolle Geschenkidee und ein gute Möglichkeit, Restholz sinnvoll zu verwerten.
Ich hoffe, dir es gefällt dir auch.
Herzliche Grüße
Frank – der Kellerwerker
Sehr schöne Geschenkidee, wirklich klasse geworden!
Auch der Tipp mit dem Leinlacköl werde ich mal ausprobieren, ich benutze für Schneidebretter bisher immer reines Leinöl.
Gruß
Michael
Moin MIchael,
freut mich, dass dir die Box gefällt.
Bei Leinöl kann die Gefahr bestehen, dass es unangenehm riecht. Ich habe es bei Schneidebrettern bisher noch nicht ausprobiert, mir wurde aber davon berichtet.
Lackleinöl lässt sich auf jeden Fall sehr gut verarbeiten und trocknet ziemlich schnell. Ich habe bisher noch keine Probleme damit gehabt.
Herzliche Grüße
Frank