Leider sind auch bei diesem Projekt viele Bilder nicht mehr auffindbar. Ich versuche daher das Ganze mit Sketchup zu ergänzen.
Vorgabe war das Maß der vorhanden Matratzen (2000×900), sowie die gewünschte Liegehöhe (etwa 550mm).
Die Maße der IKEA-Arbeitsplatten lautet 2200x606x28 mm. Eine Arbeitsplatte wiegt 26,2 Kg und kostet 29,00 € pro Stück. Der Charme an diesen Platten ist der, dass sie sehr stabil und belastbar sind und dass sie eine strapazierfähige (und vor allem weiße) Oberfläche haben. Lackieren fällt also bei diesen Projekt aus…:-)
Das Bettgestell
Das Bettgestell besteht aus folgenden Baugruppen: zwei Seitenteilen, einer Kopfplatte, Versteifungen (rot markiert), sowie einem aufgeschraubten Lattenrost (blau).
Die Herausforderung für mich bestand darin, alle “Baugruppen” so vorzumontieren, dass ich mit einer Fahrt alles zu meinem Schwiegervater kriege und dort alles ohne großen Aufwand zusammenbauen konnte.
1. Die Seitenteile
Als ersten Schritt sägte ich die Arbeitsplatten auf Maß – also 550mm breit und 2028mm lang. Dazu nutzte ich meinen 2,5m Richtscheit aus meiner Sanierungsphase als Anschlag für meine Kreissäge. Das ging super!
An den sichtbaren Sägekanten musste ein Umleimer angebracht werden, die bei den Arbeitsplatten dabei waren.
Normalerweise werden diese Umleimer mit einem Bügeleisen aufgebracht und dann zurechtgeschnitten. Bei IKEA heißen die Umleimer Umleimer, weil sie mit Leim umaufgeleimt werden müssen. Ziemlich umständlich und nicht so ganz einfach. Die Kanten müssen absolut glatt sein (Schleifpapier) und dann müssen die mit Leim versehenen Streifen gleichmäßig angepresst werden…. Ich hatte keine Idee, wie ich das bewerkstelligen sollte, bis ich in einem Video von Izzy Swan gesehen habe, wie er Wedgies – also Keile verwendet. Zack die Bohne… ab in die Werkstatt und Keile sägen. Mit der Bandsäge geht das ganz gut.
Ich legte die Platte auf meinen Werkstisch und spannte sie mit Zulagen fest.
Dann schnitt ich einen Umleimer grob zurecht, strich ihn mit Leim ein und legte ihn an die Stirnseite (Sägekante). Dagegen legte ich eine Lage Kork und dann ein Reststück einer anderen Arbeitsplatte, weil die die sauberste Kante aufwies. Zum Fixieren schraubte ich zwei Keile auf den Werktisch und schlug mit dem Hammer die Gegenstücke zwischen festgeschraubte Keile und Reststück und presste somit den Umleimer fest. Die Zwischenlage aus Kork sorgt dafür, das kleine Unebenheiten ausgeglichen werden und der Umleimer überall richtig angepresst wird.
Ich habe nur die Stirnseiten der Platten und auch da immer nur eine Seite mit Umleimern versehen. Es ist eine sehr zeitaufwändige und nervige Arbeit. Beim nächsten mal würde ich mir gleich Umleimer holen, die man aufbügeln kann.
Es folgten die Beine. Die vorderen Beine mussten nur oben an zwei Seiten für jeweils eine Leiste ausgeklinkt werden. Die Beine, die am Kopfteil stehen, mussten zusätzlich oben für die hochgestellte Arbeitsplatte ausgeklinkt werden.
Ich nutze dafür meinen Schiebeschlitten zusammen mit der Tischkreissäge. Um die richtige Breite der Nut sicherzustellen, fixierte ich einen “Stopblock”.
Das dauert zwar auch seine Zeit, aber das ist wenigstens eine genaue und saubere Methode.
Es folgten das Zuschneiden des oberen und unteren Brettes, sowie einer Dachlatte, die später als Auflage für das Lattenrost dienen sollte. Das untere Brett stellt die seitliche Führung für die Schublade dar.
Nachdem ich alle Bretter und Latten mit der Kappsäge auf Maß gesägt hatte, folgte die Montage der Beine mit den Brettern und der Latte, bevor das ganze auf die Seitenplatte aufgeschraubt wurde.
Damit alles im rechten Winkel saß, fixierte ich die Teile mit meinen Leimwinkeln.
Die Beine und die Bretter wurden auf das Seitenteil verschraubt.
Die Seitenteile sind fertig!
Die Versteifungen (rot) sägte ich später auf Maß.
Das Kopftteil hatte ich bereits auf Länge gesägt und mit einem Umleimer versehen. Mir fiel erst jetzt auf, dass im unteren Bereich an beiden Seiten die Platte ausgeklinkt werden musste… Das erledigte ich mit der Stichsäge.
Die Latten für das Lattenrost hatte mein Schwiegervater bereits bei sich zu Hause liegen.
Jetzt kam der knifflige Teil…
2. Die Schublade
Die Schublade habe ich aus kostengründen aus OSB-Platten und natürlich einer Arbeitsplatte gebaut. Sie ist 1664mm lang und 1564mm breit. Die Blende ist so breit wir das ganze Bett – also 1856mm und 550mm hoch. Sie läuft auf vier Rollen, die innen an die Seitenwände montiert sind. Jede Rolle kann laut Hersteller bis zu 35 Kg tragen, ich denke das ist ausreichend. Die Schublade hat zum Boden einen Abstand von ca. 10mm. Weniger geht leider nicht, weil sonst eventuelle Unebenheiten im Fußboden den freien Lauf stören.
Als Boden sollte eine Hartfaserplatte eingelegt werden, die mein Schwiegervater noch von einem alten Schrank über hatte.
Im Grunde gibt es hier vier Baugruppen: die beiden Seitenteile, die Rückseite und die Vorderseite. Die Vorderseite ist genauso aufgebaut wie die Rückseite, hat aber als Blende die Arbeitsplatte aufgeschraubt. Auch hier wollte ich alles soweit vormontieren, dass alles vor Ort leicht zusammengebaut werden konnte.
Leider fehlen mir von diesem Teil die Bilder während der Herstellung. Ich versuche das mit Sketchup und den Bildern beim Aufbau zu erklären – allerdings sind diese Bilder in einer eher mäßigen Qualität…
Zuerst habe ich alle OSB-Platten auf meiner kleinen Tischkreissäge zurechtgesägt.
Ich befestigte dazu einen festen Anschlag (das Arbeitsplatten-Reststück vom Verleimen) und sägte alle Platten auf Maß. Wichtig ist hierbei, die Nut und/oder Feder zu entfernen.
Für die Seitenteile sägte ich mir Dachlatten zurecht und schraubte sie wie auf den Bildern dargestellt auf die Innenseite der Platte.
Leider kann ich mit Sketchup die Rollen nicht richtig darstellen, daher der freundliche Hinweis mit den Pfeilen…
Es folgten die Vorder- und die Rückseite, die wie die Seitenteile, genau gleich aufgebaut sind.
Die Vorderseite wurde zusätzlich mit der Arbeitsplattenblende versehen
In der Werkstatt setzte ich die Teile grob zusammen, um zu sehen, ob alles so passt wie ich es mir gedacht habe.
Ich sägte mir Dachlatten zurecht, die die Seiten versteifen sollten. In der Mitte setzte ich eine Dachlatte, damit die Hartfaserplatte – also der Boden – eine Unterlage hat.
So sah das Ganze beim Zusammenbau bei meinem Schwiegervater aus:
Die Kopfplatte wurde mit Schlossschrauben an den hinteren Beinen montiert
Auch das vordere Brett wurde mit Schlossschrauben an den Beinen befestigt
Die Latten für das Lattenrost haben wir aufgeschraubt.
Die Schublade läuft super leicht auf dem Laminat! Aber es ergab sich ein Problem, welches ich hier weder bildhaft dokumentiert noch vorhergesehen habe…
Die Schublade liegt an dem vorderen Brett und somit an den Matratzen an. Die Matratzen dehnen sich aber etwas aus, sobald sich jemand ins Bett legt. Dadurch wird die Schublade herausgedrückt…
Sollte ich also später nochmal so ein Bett bauen, würde ich die Matratzen auch vorne mit einem Brett so einfassen, dass die Schublade nicht aufgedrückt werden kann.
Mein Schwiegervater hat die Schublade mit einem Haken von innen fixiert, an den man herankommt, wenn die Matratze angehoben wird. Auch gut…
Das Bett ist nun schon eine ganze Weile im Einsatz und nachdem meine Schwiegermutter meinem Vater vorgschwärmt hat, wie toll es sich darin schlafen lässt, muss ich wohl demnächst ein weiteres bauen…
Hallo Frank, ich bin neulich auf deinen Blog gestoßen und lese mir grad so nach und nach deine Beiträge interessiert durch. Ein wirklich gelungener Blog und auch wirklich gelungene Projekte. Bei deiner Ausführung mit den Kantenumleimern von Ikea musste ich als Fachverkäufer eines Baumarktes ein wenig schmunzeln, da wir sehr viele Kunden mit dem ein oder anderen “ikea-problem” haben, Ihnen aber nur bedingt helfen können, da ikea überall sein eigenes Ding dreht und die Standards dort nicht passen. Kleiner Tipp noch, im Baumarkt gibts Umleimer zum aufbügeln (umgangssprachlich deshalb auch Bügelkante genannt) und auch entsprechende Bretter zum Bau des Exemplars für die Schwiegereltern ;-).
Hallo Christian,
vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass dir mein Blog gefällt.
Die Bügelkanten habe ich mittlerweile auch schon entdeckt…:-) Es steht demnächst wohl wieder ein neues Bett an, da werde ich sie auf jeden Fall einsetzen. Spart unheimlich viel Zeit.
Herzliche Grüße
Frank