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Die drei-Monatsplanung

Ich habe mehrere Projekte gerade in der Mache:

Für meine Frau baue ich gerade zwei Kerzenständer – wieder XXL

Kerzenständer_100

Für die gleiche Frau baue ich einen Blumenkübel. Der erste Entwurf wurde als zu groß abgelehnt. Aber ich werde aus dem einen großen zwei kleine Kübel machen.

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Ich habe von einer guten Freundin den Auftrag für eine “Freundschaftbank” erhalten. Im Prinzip das Gleiche wie bei der Bank für den Laden meiner Frau. Sie wird auch 180 cm breit sein und hat in der Mitte der Lehne ein Motto in Holzbuchstaben stehen. Das wird aber noch etwas dauern..

Freundschaftsbank 180

 

Im Garten – vielmehr im Vorgarten gibt es auch noch zwei Baustellen, die ich bisher immer vor mir her geschoben habe:

Ich muss aus drei Metallzaun-Elementen, die ich auf dem Schrott gefunden habe, einen Zaun für unseren Vorgarten bauen.

Der Gehweg, den ich durch meinen intensiven Baggereinsatz…äh etwas verändert habe, muss wieder in den Urzustand versetzt werden.

Meine Frau möchte auch gerne diverse Maler- und Lackierarbeiten in der Wohnung ausführen und zwingt mich hofft auf meine Unterstützung.

Ihr seht also, es wird auch in nächster Zeit nicht langweilig beim Kellerwerker….

 

 

Das Nudelholz und der Dübelschneider

Hier zwei Miniprojekte, die sich so zwischendurch ergaben.

Meine Nachbarin kam zu mir und schwang das Nudelholz… weniger aus Angriffslust, als aus Hilfeersuchen.

Ich lernte also bei diesem kurzen Treffen, dass ein Nudelholz durchaus eine Funktion in der Küche erfüllt und nicht nur als schlagkräftige Unterstützung vergrämter Hausfrauen, die ihren Mann nachts nach einer Zechtour auf der Türschwelle empfangen. (So hätte ich jetzt meine Nachbarin auch nicht eingeschätzt…)

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In diesem konkreten Fall rollte das Nudelholz einfach nicht und erfüllte somit die eigentlich zugedachte Grundfunktion nicht.

Schnell erkannte mein messerscharfer Heimwerkerverstand, dass ein nicht-Heimwerker die beiden Griffe verklebte und keinen Abstand zur Rolle ließ. Die Auftraggeberin wollte sich dazu nicht äußern…

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Das Thema “Zeit beim Heimwerken”

Ich wurde vor Kurzem von Andreas in einem Kommentar zu meiner Gartenbank gefragt, wie lange ich für das Projekt gebraucht habe.

Da der Bau dieser Bank schon über ein Jahr zurücklag, habe ich einfach mal geschätzt.

Als ich nebenbei meine Frau danach fragte, wie lange ich denn für die Bank wohl gebraucht habe, kam sie auf das dreifache meiner Einschätzung!

Ich will hier auf die Unterschiede in der Wahrnehmung von Mann und Frau nicht näher eingehen. Ich denke aber, so ganz unrecht hat meine Frau nicht…

Im Laufe des Abends unterhielten wir uns über dieses Thema und ich muss gestehen, wenn ich in der Werkstatt bin, bin ich in einem anderen Zeitkontinuum unterwegs. Für mich gefühlte 30 Minuten, sind in Wahrheit zwei Stunden. Geht es Euch auch so?

Wenn meine Frau fragt, wie lange ich noch in etwa für das Projekt brauche, liege ich in meiner Einschätzung immer falsch. Aus “Ach, inner Stunde ist das Ding fertig!” werden zwei Wochenenden…

Klar, ich betreibe hier ein Hobby und keinen gewerbsmäßigen Bau irgendwelcher Dinge, aber trotzdem finde ich die Tatsache, dass meine “Werkstattuhr” immer langsamer geht als die “Echte” bemerkenswert. Selbstzweifel kommen auf, ob ich in der Lage bin, mich und meine Arbeit korrekt einzuschätzen. Beruflich klappt das sehr gut, im Keller nicht…

Auch mit diesem Blog verhält es sich so. Werde ich gefragt,  wie viel Zeit ich für das Erstellen / Bearbeiten von Bildern und Artikeln aufwende, antworte ich natürlich wahrheitsgemäß. Steht meine Frau daneben, lacht sie kurz, aber laut auf. Das Blöde ist, sie kann ihre Einschätzung zu meinem tatsächlichen Zeitaufwand meistens belegen…

Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist die, dass ich einfach keine konkreten Einschätzungen und Prognosen mehr abgebe. Damit ist für mich das Problem – wenn es denn eins wäre- gelöst.

Ich mache das Ganze ja zum Spaß, als Ausgleich, zur Freude für mich und Andere. Warum sollte ich mich also selber unter Druck setzen.

Es ergeben sich aber doch Fragen zu diesem Thema:

Ist Zeit doch relativ oder handelt es sich bei meiner Kellerwerkstatt um ein geheimes Forschungsprojekt der Regierung? Wenn ja, welcher Regierung und warum meine Werkstatt? Hängt meine Frau da mit drin? Sollte ich mal mit einem Priester drüber reden oder mit dem Wirt meiner Lieblingskneipe?

Fragen über Fragen….;-)

Warum ein Blog und was hat das mit Werten zu tun?

Nicht nur Andere, auch ich frage mich manchmal, warum ich einen eigenen Blog betreibe.

Ist es der Drang nach Selbstverwirklichung, die Gier nach Anerkennung, der ungezügelte Wunsch nach Aufmerksamkeit und der finanziellen Freiheit?

Wahrscheinlich eine Mischung aus den genannten und weiteren Punkten – vor allem hat es mit Werten zu tun.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und auch schon immer gerne “geheimwerkelt”. Eine Kombination aus diesen beiden Interessen stellt für mich eine tolle Möglichkeit für ein Hobby dar. Natürlich ist es auch Arbeit und kostet viel Zeit – aber es erfüllt mich.

Will ich mit meinem Hobby Geld verdienen?

Keine Ahnung, vielleicht. Das ist aber nicht mein Antrieb. Der besteht aus dem Veröffentlichen meiner Projekte, dem Aufzeigen des Weges und zwar so, wie ich es gemacht habe. Es handelt sich dabei nicht um “künstliche Projekte”, um Content zu generieren, sondern um Projekte aus meinem Alltag und Umfeld.

Ich möchte etwas geben – egal wie idiotisch sich das jetzt anhören mag, aber genauso sehe ich es.

In den USA gibt es eine riesige “woodworker community” und es gibt unzählige Blogger /youtuber, die ihren Job gekündigt haben und nur von Ihrem “Hobby” leben. Es gibt dort allerdings offensichtlich auch eine andere Art seitens der Leser oder Zuschauer, damit umzugehen. Nicht nur, dass die Kommentarfunktion viel intensiver genutzt werden, nein, es werden auch Sketchup-Pläne gekauft, auf den Button “buy me a beer” geklickt oder T-Shirts gekauft, um den Autor zu unterstützen, damit er weitermachen kann.

Von dieser Philosophie sind wir in Europa und vor allem Deutschland noch weit entfernt. Das ist kein meckern oder ein Vorwurf, es handelt sich auch nicht um meine Erwartungshaltung, sondern es ist einfach mein Eindruck.  Vielleicht erkennen auch wir Deutschen irgendwann mal, dass nicht alles im Internet kostenlos sein muss.

Aber ich schweife ab. Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit anderen teilen ohne den Anspruch darauf, dass das was ich mache immer richtig oder der beste Weg ist.

Ich war sehr beeindruckt, als ich auf dem Blog von Tom (www.holzwerkstattblog.com) etwas über Werte und Fehlerkultur las. Er beschreibt unter anderem, wie er seinen Kindern vermittelt, dass Fehler grundsätzlich nicht schlimm sind, es aber durchaus schlimm ist, nicht zu seinen Fehlern zu stehen. Chapeau lieber Tom!

Auch meine Kinder brauchen uns gegenüber keine Angst zu haben, zu ihren Fehlern zu stehen. Sie sind jetzt 8 und 10 Jahre und ich bin sehr stolz darauf, dass sie bereits jetzt ihren eigenen Weg gefunden haben, mit Fehlern umzugehen.

Ich habe oft auch den Drang zu helfen – teilweise unbewusst und ohne Forderung einer Gegenleistung. Wer meine Projekte kennt, hat bereits etwas über meine große Nachbarschaft gelesen. Wir helfen uns gegenseitig. Der eine kann Bänke oder Balkone bauen, der andere ist Arzt oder kennt sich mit Computern aus oder passt auf unsere Kinder auf, wenn wir mal etwas vorhaben oder er besorgt Grillfleisch und macht den Grill an. Es gibt dabei kein Aufrechnen. Es wird sich einfach gegenseitig geholfen. Das funktioniert!

In einer aktuellen Diskussion in meinem Umfeld geht es um Spenden von selbst hergestellten Dingen an hilfsbedürftige Menschen. Je mehr ich mich damit beschäftige und auch sehe, wie viele Menschen täglich mit ihren Kindern um die einfachsten Sachen kämpfen müssen, weil sie sich einfach in einer anderen Situation als wir befinden, desto mehr verspüre ich auch den Drang etwas zu geben. Geben ohne Gegenleistung!

Wir Heimwerker haben Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben. Wir können Sachen bauen, Dinge reparieren, unser Umfeld verschönern – und wir haben Spaß dabei. Spaß dabei, etwas zu bauen, etwas zu reparieren, etwas zu verschönern.

Wenn wir jetzt noch einen winzig kleinen Teil davon dazu verwenden, anderen Menschen, die das nicht können oder wollen, zu helfen, dann tragen wir unseren Teil dazu bei, diese Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.

Das hört sich vielleicht an wie aus einem Coca Cola Werbespot oder wie von irgendwelchen Glaubensgemeinschaften, aber ich glaube daran.

Und ich bin ganz weit entfernt von irgendwelchen Glaubensgemeinschaften oder Werbespots und bin auch keinem auf dem Lichtstrahl surfenden Engel begegnet…

So… genug vom Wort zum Sonn… äh Montag.

Ich freue mich auf Eure Meinungen, dafür gibt es bei mir etwas gaaanz Neues… die Kommentarfunktion nämlich…;-)

Einen tollen Montag noch!

 

Winkelspanner im Test

Meine beiden hochgeschätzten Bloggerkollegen Marc (www.ich-bin-heimwerker.de) und Wolfram (www.holzundleim.de) haben diese Woche jeweils unterschiedliche Winkelspanner getestet und sehr lesenwerte Artikel darüber verfasst:

Artikel von Marc

Artikel von Wolfram

Da möchte ich in nichts nachstehen, habe ich doch zwei völlig andere Arten von Winkelspannern in meiner Werkstatt im Einsatz.

Die ersten Winkelspanner habe ich nach einer Idee von Izzy Swan nachgebaut. Es handelt sich um eine Vorrichtung, die mit Hilfe von Keilen die Werkstücke fixiert. Die Baubeschreibung hierfür reiche ich nach.

Hier findet Ihr das Video von Izzy Swan – CLICK.

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Der Vorteil dieser Keilspanner – so nenne ich sie einfach mal- liegt zum einen im Preis – quasi kostenlos, weil aus der Restekiste und in der einfachen Handhabung. Die Werkstücke werden nacheinander mit den Keilen festgeklemmt und ausgerichtet. Passt alles, werden die Klemmen mit leichten Hammerschlägen befestigt – das hält bombig auch bei großen Werkstücken!

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Bei der zweiten Variante handelt es sich um Winkelklemmen von Wolfcraft, die ich bereits seit vielen Jahren im Einsatz habe. Damit kann man zwar die Werkstücke nicht festspannen, es reicht aber häufig aus, die Werkstück damit anzulegen und zu halten, damit man beispielsweise bohren kann – und vor allem geht es sehr schnell und mit nur einer Hand!

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Die Klemmen halten das Werkstück mittels Federkraft, die mit dem Daumen zurückgezogen wird, um die Werkstücke einzupassen.

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Sicherlich sind die Winkelspanner von Bessey den oben genannten überlegen, aber ich möchte hier wenigstens mal einige Alternativen zu den “Profivarianten” aufzeigen.

Belastungstest Werkzeugkiste

Zu dem Projekt  “Werkzeugkiste” gab es einige Anmerkungen seitens der verehrten Leserschaft, die mich nachdenklich stimmten. Es ging um die Belastbarkeit der Kiste, vielmehr um die Belastbarkeit der Stirnseiten, da diese aus (selbst verleimten) Leimholz bestehen und die Maserung quer statt hochkant verläuft.

Das Material besteht aus Fichtenholzbrettern – qualitativ vergleichbar mit Palettenholz und die Verleimung habe ich mit PU-Kleber gemacht.

Es gibt somit zwei Schwachstellen: die Leimverbindungen und das Holz an sich -naja eigentlich drei, zählt man den herstellenden Heimwerker dazu…

Mein Eindruck beim Bauen der Kiste, war eigentlich der, dass alles sehr stabil ist. Meine Erfahrungen mit dem PU-Kleber gingen sogar in die Richtung, dass eher das Holz, als die Leimverbindung nachgibt. Wobei bei den Leimholzplatten aus dem Baumarkt durchaus die Leimverbindungen als die Schwachstelle anzusehen sind.

Auch die Verbindung des Griffes – lediglich auf jeder Seite mit einem 10mm starken und ca. 60 mm langen Holzdübel verbunden und alles mit PU-Kleber verleimt- ließ Spielraum für Diskussionen zu.

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Ich fragte mich also, ob es so, wie ich die Kiste baute, Schwachstellen gibt, die ich bei künftigen Projekten berücksichtigen muss. Muss ich auch für solche Miniprojekte Zinkenverbindungen herstellen oder muss ich Schrauben verwenden? Welche Belastungen muss so eine Kiste überhaupt aushalten?

Donnerstag Abend baute ich also eine Versuchsreihe auf, schnappte ich mir meinen Sohn als Prüfungskomission und Fotograf und unterzog der Kiste einen wissenschaftlich fundierten Belastungstest.

Ich war das Eichgewicht – 105 Kg pure Heimwerker-Kompetenz… auch wenn man es nicht sieht…also das Gewicht meine ich jetzt…egal…

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Die Versuchsanordnung

Die Kiste habe ich also am Griff über zwei Bretter gehängt, die auf zwei Böcken liegen.

Der Proband (also ich) hatte nun die Aufgabe dank überragender Körperbeherrschung mitsamt seinen Hausschuhen in das Testobjekt zu steigen, das Gleichgewicht zu finden und letztendlich freihändig mit seinem gesamten Körpergewicht von 105 Kg (ermittelt durch eine Prüfkommission kurz vor der Durchführung des Tests) in dem Testobjekt zu stehen.

Aber seht selbst…:

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kolossaler Einstieg…

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Gleichgewicht finden….

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und…tadaaaa… das Testobjekt hält…der Proband hält sich auch…

Ich habe mit diesem Test meinen Frieden gefunden, weil ich die Kiste niemals mit 105 Kg Werkzeug beladen werde.

Fazit:

Wenn das Holz keinerlei erkennbare Schwachstellen aufweist und man mit PU-Kleber arbeitet, dann hälts…;-)