Esszimmerlampe selber bauen

Seit vielen Jahren beklagen wir uns über zu wenig Licht über unserem Esszimmertisch. Der Tisch steht in einem Erker und wird tagsüber von drei Fensterfronten erhellt. Sobald das Tageslicht aber nicht mehr da ist, trifft man sein Essen mit dem Besteck nicht mehr, weil die nächste künstliche Lichtquelle zwei Meter hinter dem Esszimmertisch hängt…

Ich wollte eine große weiße Hängelampe, die zu unseren weißen Möbeln passt. Sie sollte genug Licht spenden, aber dimmbar sein. Für den Fall, dass meine Kinder nicht vergessen, dass sie Hausaufgaben aufhaben, sollte es hell genug sein, damit sie konzentriert lernen können. Bei diesem Projekt war also auch ein gewisses Wunschdenken vorhanden…

Material

Um die Oberflächenbehandlung möglichst einfach zu gestalten habe ich mich für 19 mm starkes MDF entschieden. Ich arbeite eigentlich nicht gerne mit MDF, weil es beim Sägen und Schleifen eine unglaubliche Staubentwicklung gibt. Aber für so eine Lampe ist es meiner Meinung nach das richtige Material. Es ist formstabil und die Oberflächenbehandlung geht relativ schnell. Es sei denn, man beachtet die Saugfähigkeit von MDF nicht, so wie in diesem älteren Beitrag.

Der Plan

Es folgte eine meiner weltberühmten Planungsskizzen.

Aus dem Internet bestellte ich mir ein LED-Panel, das ausreichend Helligkeit produzieren konnte und dimmbar war. Sogar den Warmton kann man einstellen. Wichtig war mir, dass das Panel möglichst dünn war, weil ich es ja einnuten wollte. Es misst gerade mal 8 mm.

Da es eine Hängelampe werden sollte, brauchte ich noch Drahtseile und ein Kabel. Außerdem brauchte ich eine Aufhängung an die Decke, die ich alleine und unkompliziert montieren konnte. Aber darüber machte ich mir erst später Gedanken, weil ich dazu absolut keine vernünftige Idee hatte. Da ich aber schon die Maße für die Deckenbefestigung im Kopf hatte, baute ich schon mal einen Rahmen.

Der Rahmen für die Deckenhalterung

Die Lampenfassung

Die Rahmenteile für die Lampenfassung sägte ich auch schon zurecht und setzte mit der Tischkreissäge eine passende Nut ein.

Ich ließ dabei die Teile etwas länger, weil ich sie ja später auf Gehrung verleimen wollte. Nachdem die Teile soweit fertig waren, habe ich sie mit einer speziellen MDF-Vorstreichfarbe behandelt. Die eigentliche Lackierung folgt später.

Das Panel hatte von Hause aus neun Aufhängelaschen an denen ich die Drahtseile befestigen wollte. Es fehlte also nur der Rahmen. Mit meiner Kapex war das kein Problem, ich kann mich immer auf die Winkeleinstellung verlassen.

Für solche Verleimungen ist mein Bandspanner wirklich hervorragend geeignet.

Um den Rahmen anschließend lackieren zu können, habe ich das Panel abgeklebt. Ich arbeite übrigens am liebsten mit dem Abdeckband von Tesa. Es ist superdünn, hält hervorragend und lässt sich Rückstandsfrei wieder entfernen. Und vor allem läuft keine Farbe unter die Ränder.

vorher…
nachher…

Immer noch der Rahmen…

Nun war aber immer noch nicht das Problem mit der Aufhängung gelöst. Mir schwebte vor, dass der Rahmen an die Decke montiert wird. Die Lampe hängt an einem Deckel, der auf den Rahmen gesetzt und mit zwei großen Schrauben rechts und links gesichert wird. Die Idee fand ich so toll, dass ich sie gleich umsetzte…

Der Deckel musste so konstruiert sein, dass er ohne Spiel im Rahmen sitzt. Dazu habe ich auf die Deckelinnenseite eine MDF-Platte geleimt, die den Innenmaßen des Rahmens entspricht.

Rechts und links habe ich zur seitlichen Befestigung von Außen zwei Klötze angeleimt und geschraubt. Von außen wird dann später durch den Rahmen jeweils eine Schraube eingeschraubt.

Ich war so stolz auf meine Lösung und habe mich richtig gefreut, dass ich sowas tolles erfunden habe. Eine Befestigung die die Lampenindustrie revolutioniert und ein völlig…. äh aber wie wird der Rahmen an der Decke befestigt…? Das habe ich in meiner völlig natürlichen Aufregung glatt vergessen…

MDF-Streifen sind meiner Meinung nach nicht stabil genug. Stahlprofile? Klingt schon besser aber wie bereite ich das so vor, dass die Montage an der Decke leicht von der Hand geht? Ich machte erstmal Feierabend, weil mir bei solchen Herausforderungen die Lösung meistens am nächsten Morgen beim Duschen einfällt.

Und tatsächlich! Am nächsten Morgen ging ich duschen und während mir das heiße Wasser auf den Kopf prasselte, zeichnete ich mit dem Finger ein Gestell an die Fliesen. Also das Schweißgerät ausbuddeln und los!

Ja den goldenen Schweißorden am blauen Band gewinne ich damit nicht, aber für meine Zwecke reichte es. Wichtig war, dass die Fläche zur Decke hin glatt war. Für die Befestigung an der Decke habe ich mehrere Löcher gebohrt, nur für den Fall, dass mal eine Schraube nicht greift.

Den Metallrahmen habe ich innen an den MDF-Rahmen geschraubt. Und wieder einmal bin ich so froh über meinen Winkelaufsatz für den Akkuschrauber… auch wenn ich ihn nur zweimal im Jahr benutze…

So sieht es aus, wenn es später an der Decke hängt. Seitlich werden die beiden Schrauben eingedreht.

Und so sah das Ganze nach dem Lackieren aus:

Nachdem alles lackiert war, montierte ich die elektrische Leitung und die Drahtseile.

Die Drahtseile zog ich einfach durch, so dass die beiden Enden an die Lampe montiert werden konnten.

Das dünne Kabel zur Lampe hin (unten rechts zu sehen) war mit einem Drahtgeflecht ummantelt, damit es sich von den Drahtseilen nicht so abhebt.

Die Montage

Es folgte die Montage. Zuerst schraubte ich die Deckenhalterung an. Das schöne am Altbau ist, dass die Decken unter dem Putz direkt eine Holzlage haben. Ich brauchte also nur mit 80er Spax die Halterung anschrauben.

Es folgte der Deckel. Durch das MDF und den Stahlrahmen war das Teil ziemlich schwer, aber die Montage klappte auf Anhieb!

Nun montierte ich die Lampenfassung mit dem Panel. Das hört sich jetzt so einfach an, allerdings hatte die Lampenfassung auch ein anständiges Gewicht vorzuweisen und ich musste alles alleine machen. Also zog ich die Drahtseile erstmal nur durch die Laschen und fixierte alles mit Kabelbindern. Anschließend richtete ich alles ordentlich aus und sicherte sie mit Schraubklemmen

Da hängt sie nun also und wir sind mehr als zufrieden mit dieser Lösung. Für das Verstellen der Helligkeit und des Warmtons gibt es eine Fernbedienung, die wir immer auf die Lampe legen, damit sie nicht verloren geht.

Kosten und Zeitaufwand

Das Panel war mit etwa 90 € recht teuer. Die Drahtseile, sowie die Klemmen habe ich aus dem Internet bestellt. Zusammengerechnet hab eich etwa 130 € ausgegeben und circa drei Tage gebaut – also inklusive Trocknungs- und Duschzeit…

Ich hoffe dir gefällt die Lampe auch. Herzliche Grüße

Frank – der Kellerwerker

2 Gedanken zu „Esszimmerlampe selber bauen

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